Fußball

Nagelsmann sucht neuen Stürmer DFB-Debütant bekommt direkt den Wumms-Auftrag

Tim Kleindienst ist neu im Kreis des DFB-Teams und will sich nicht verstecken.

Tim Kleindienst ist neu im Kreis des DFB-Teams und will sich nicht verstecken.

(Foto: REUTERS)

Im Angriff der Nationalmannschaft ergeben sich durch die Verletzungen von Niclas Füllkrug und Kai Havertz Chancen zum Festbeißen. Wer nutzt sie? Tim Kleindienst dürfte ein aussichtsreicher Kandidat sein, den Anruf des Bundestrainers verpasste er indes mehrfach.

Als die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM das ganze Land begeisterte, war Tim Kleindienst, weit, weit weg. Nicht nur im übertragenen Sinne, an einen Länderspieleinsatz war für ihn ja nicht zu denken - er entspannte im Urlaub auf Hawaii, 12.000 Kilometer von zu Hause entfernt, mit zwölf Stunden Zeitverschiebung. Die Spiele hat er trotzdem geschaut: notfalls aus der Konserve.

Drei Monate später ist der Stürmer von Borussia Mönchengladbach ganz nah dran, er ist sogar mittendrin. Am Mittwoch jagte er bei der Leibchen-Hatz zum Aufwärmen plötzlich Kapitän Joshua Kimmich hinterher. "Das ist wahnsinnig cool", sagte er während der Medienrunde in Herzogenaurach, die er mit dem anderen Sturm-Neuling Jonathan Burkardt souverän meisterte: "Das ist etwas Unfassbares."

"Es ist trotzdem alles nur Fußball"

Und es könnte noch besser kommen. Gegen Bosnien am Freitag (20.45 Uhr/RTL und im Liveticker bei ntv.de) in Zenica bestehen, wie Kleindienst sagt, "relativ hohe" Chancen auf einen Einsatz. Vielleicht in der Startelf? Er würde nicht in Ehrfurcht erstarren, er würde sich bereit fühlen, denn: "Es ist trotzdem alles nur Fußball. Elf gegen elf." Und das, kurzes Nicken, das kann er.

Kimmich ist er beim Training letztlich erfolglos hinterhergehechelt, aber das war ziemlich unfair. Wenn ein 17 Zenitmeter kleinerer Mitspieler Haken schlägt, ist es mit 1,94 Meter Körpergröße wahrlich schwer, zu folgen. Wuselei und Wendigkeit sind auch nicht Kleindiensts Aufgabe - er soll Wumms und Wucht in den Angriff bringen.

Auch dauerhaft?

Die Verletzungen von Kai Havertz und vor allem Niclas Füllkrug bieten Neulingen überraschende Chancen zum Festbeißen. Von Beginn an, wie es zuletzt Deniz Undav gegen die Niederlande mit einem Tor und einer Vorlage demonstrierte. Oder im Kader auf dem Weg zur WM 2026. Schließlich fehlt Füllkrug nun schon länger und hat es vorher bei West Ham United auch nicht oft auf den Platz geschafft.

Julian Nagelsmann ist jedenfalls immer noch auf der Suche nach der idealen Lösung. Mangels eines wuchtigen Weltklassemannes hatte er sich für die EM nach einer Füllkrug-Phase auf Havertz festgelegt. Der Arsenal-Profi stand in allen fünf Spielen in der Startelf, er bekam 391 Einsatzminuten, Füllkrug nur 162. Beide erzielten zwei Tore. Havertz spielte dann auch zum Nations-League-Auftakt gegen Ungarn (5:0), gemeinsam mit Füllkrug. Als der sich verletzte, wurde Undav Havertz' Partner. Jetzt ist Füllkrug wegen einer Achillessehnenreizung immer noch raus - aber auch Havertz fehlt mit Knieproblemen.

"Selbstbewusst reingehen und gut mithalten"

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Lässt Nagelsmann also Undav hängend stürmen, wie es zeitweise auch beim VfB Stuttgart ist, wäre ein Platz vorne vakant. Für Kleindienst? Für Burkardt? Beide nannten Miroslav Klose als Vorbild, aber es wirkte, als sehe es für den Gladbacher deutlich besser aus. Burkardt zeigte sich überglücklich, er ist wohl zum Lernen da. Immerhin: "Ich kann selbstbewusst reingehen und ganz gut mithalten", berichtete er.

Kleindienst ist der ältere, gestandenere Spieler, auch wenn er ein Spätstarter ist. Ganz locker plauderte er über die ersten Anrufversuche des Bundestrainers: Er verpasste sie im Baumarkt, "ich war Pflanzgefäße kaufen". Damit wächst er bestens ins Team hinein: Seit der EM-Vorbereitung pflegt Kimmich auf dem Adidas-Campus liebevoll ein Bonsai-Bäumchen.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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