Lena Oberdorf zum FC Bayern? DFB-Star vor spektakulärem Wechsel innerhalb der Bundesliga
13.02.2024, 07:55 Uhr
Bald Teamkolleginnen statt Konkurrentinnen?
(Foto: IMAGO/foto2press)
Der FC Bayern und der VfL Wolfsburg dominieren die Bundesliga der Frauen. Nun bahnt sich ein aufsehenerregender Wechsel zwischen den beiden Klubs an: Lena Oberdorf soll zukünftig in München spielen. Ihr Transfer würde einen neuen Rekord aufstellen.
Ein spektakulärer Wechsel innerhalb Deutschlands bahnt sich an: Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf zieht es offenbar zum FC Bayern. Die 22-Jährige wird vom Dauer-Pokalsieger zum amtierenden deutschen Meister wechseln, berichten mehrere Medien. Laut "Sport Bild" für die höchste Ablöse, die je für eine Deutsche gezahlt wurde.
200.000 bis 250.000 Euro sollen zwischen den beiden Topklubs fließen. Mehr Geld bekamen die Wolfsburgerinnen bislang nur für die Niederländerin Jill Roord, die im Sommer zu Manchester City gewechselt war. 350.000 Euro hatte der englische Topverein gezahlt. Den Wechsel Oberdorfs soll der VfL nicht verhindern können, eine Ausstiegsklausel soll es der defensiven Mittelfeldspielerin ermöglichen, ihren bis 2025 laufenden Vertrag vorzeitig zu beenden.
Oberdorf ist eine der besten Spielerinnen Deutschlands, auf der Sechs verkörpert sie Weltklasse. Mit einem Marktwert von 375.000 Euro laut "Soccerdonna" ist sie die wertvollste deutsche Spielerin. Als sie 2019 bei der Weltmeisterschaft in Frankreich im ersten Spiel gegen China eingewechselt wurde, löste sie Rekordnationalspielerin Birgit Prinz als jüngste deutsche Spielerin ab, damals war sie gerade einmal 17 Jahre jung. Mit den Wolfsburgerinnen gewann sie bislang dreimal den DFB-Pokal, stand in zwei Champions-League-Finals und wurde einmal deutsche Meisterin. Derzeit stehen die Wolfsburgerinnen einen Punkt hinter den Münchnerinnen auf Platz zwei der Tabelle.
Aus der Krise heraus gespielt
Im vergangenen Jahr hatte sie ein Stück weit die Lust verloren, hatte sie im Januar der "Braunschweiger Zeitung" gesagt: "Ich versuche, wieder auf den Platz zu gehen und Spaß zu haben. Man spielt hier mit seinen Freunden zusammen, es gibt eigentlich nichts Geileres. Das ging mir in der letzten Zeit ein bisschen verloren." Der Fußball der Frauen erfuhr durch den Vize-Europameistertitel einen Boom, die Aufmerksamkeit - auch auf Oberdorf - stieg exponentiell an. Hinzu kamen das verlorene Champions-League-Finale, das WM-Debakel und die verpasste Qualifikation des VfL für die Champions League.
Aus der kleinen Krise - auch Verletzungen zogen sich durch die vergangene Saison und verhagelten ihr auch zumindest teilweise die desaströse Weltmeisterschaft 2023 in Australien - hat sie sich inzwischen herausgespielt. Beim Spitzenspiel der Wolfsburgerinnen am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (3:0) spielte Oberdorf stark, räumte defensiv ab und setzte offensive Impulse. "Ich bin auch zufrieden. Ich fühle mich ein bisschen spritziger. Ich fühle mich auch ein bisschen leichter unterwegs auf dem Platz und nicht mehr so schwerfällig. Ich glaube, das merkt man dann in den Spielen."
Als die Nationalspielerin 2020 im Alter von 18 Jahren von der SGS Essen nach Niedersachsen gewechselt war, hatte sie auch ein Angebot vom FC Bayern vorliegen: "Ich habe nur davon gehört, dass Bayern Interesse hatte. Ich fand Wolfsburg aber auch sympathischer", sagte sie dem "Spiegel" damals. Ein anderes Mal erklärte sie deutlicher, dass sie es als Fan des FC Schalke 04 eben nicht so mit den Bayern habe. Während der Europameisterschaft 2022 erzählte sie aber auch, dass sie zumindest einen Spieler der Bayern gern kennenlernen würde: "Ich glaube, ich würde mich gerne mit Kimmich austauschen, weil er auch so ein bisschen das verkörpert: diese Emotionen im Spiel, niemals aufgibt, in jeden Zweikampf nochmal reingeht, jeden Laufweg nochmal macht."
Von Topklubs umworben
Ohnehin kennt sie viele Spielerinnen der Bayern, im Nationaltrikot laufen sie gemeinsam auf. Mit Stürmerin Lea Schüller verbindet Oberdorf eine langjährige Freundschaft, die beiden hatten vor ihren Wechseln gemeinsam in Essen gespielt. Und womöglich ist dies ein Grund für ihren wahrscheinlichen Wechsel nach München. Einer Stadt, über die sie 2020 dem "Spiegel" noch gesagt hatte: "Jeder will mal nach München, zumindest als Touri. Dort zu wohnen, kann aber hektisch sein. Ich denke nicht, dass ich es bei dem Verkehr in fünf Minuten zum Training schaffe. Mir ist es wichtig, in einem Umfeld mit kurzen Wegen zu sein." Doch außer von den Bayern soll sie von zahlreichen europäischen Topklubs umworben sein. Gerüchte gab es zuletzt um Interesse des FC Chelsea und von Paris St. Germain. Beides Klubs in deutlich größeren Städten als München.
Dem VfL Wolfsburg steht derweil vor dem großen Umbruch. Nationalspielerin Felicitas Rauch hat den Klub im Winter verlassen, ist zu North Carolina Courage in die US-Liga gewechselt. Die Verträge der beiden Kapitäninnen Svenja Huth und Dominique Janssen laufen aus, Verteidigerin Marina Hegering wird vermutlich - das ist vertraglich festgehalten - in den Trainerstab wechseln. Als Neuzugang ist bislang nur die Niederländerin Caitlin Dijkstra fix. Janina Minge vom SC Freiburg hat bereits angekündigt, ihren Verein zu verlassen, aussichtsreiches Ziel ist Wolfsburg, wo sie Oberdorf ersetzen könnte.
Quelle: ntv.de, ara