Fußball

Wer bekommt Job neben Völler? DFB buhlt um zwei Weltmeister und Union-Macher

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Für einen Sportdirektor muss Rudi Völler sich entscheiden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Rudi Völlers Aufgabe beim DFB könnte kaum schwieriger sein: Er soll die Nationalelf wieder auf Kurs bringen. Dafür braucht er jedoch einen Sportdirektor, der ihm erst hilft und ihn später ersetzt. Im Raum stehen drei Kandidaten.

Rudi Völler ist ein viel beschäftigter Mann. Als sympathischer "Rudi Nationale" soll der "Direktor der A-Nationalmannschaft" die vergraulten Fans zurückgewinnen, dem angeschlagenen Bundestrainer Hansi Flick den Rücken stärken und in der DFB-Auswahl die alte Titel-Gier wecken. Ganz nebenbei fahndet Völler nach dem Mann, der schon jetzt an seine Seite - und nach der Heim-EM 2024 an seine Stelle treten soll.

Ein neuer Sportdirektor soll beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Weichen für eine goldene Zukunft stellen. Völler, das hatte er in der vergangenen Woche vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages angekündigt, will sich mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf dieser Tage mit den Kandidaten treffen. "Namen werde ich nicht nennen", sagte er, "aber wir sind dran."

Und offensichtlich ein gutes Stück vorangekommen. Die "Bild"-Zeitung berichtet, Sami Khedira sei Favorit auf den Posten. Der Rio-Weltmeister, Berater seines Heimatvereins VfB Stuttgart und TV-Experte, wollte sich auf Anfrage nicht zu der Meldung äußern. Weitere Kandidaten sind Khediras Weltmeister-Kollege Per Mertesacker und Geschäftsführer Oliver Ruhnert von Bundesligist Union Berlin.

Flick-"Fan" Khedira war schon einmal im Gespräch

Der Auftrag für den neuen starken Mann: Die Nationalelf, sagte Völler, müsse "wieder Deutschlands liebstes Kind werden". Dafür gilt es, die Strukturen zu schaffen. "Nur mit Innovationen und Erneuerung", sagte Völler mit Blick auf das vom einstigen DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff installierte Akademie-System, "wird es nicht funktionieren". Das schreit nach einem Mann aus der Praxis.

Der 35-jährige Khedira spielte 77-mal für Deutschland und war bei den Weltklubs Real Madrid sowie Juventus Turin Führungsfigur. Bierhoff brachte ihn - und Mertesacker - schon im September 2021 als Kandidaten für einen DFB-Posten ins Gespräch, kurz nachdem Weltmeisterkollege Benedikt Höwedes dort im Teammanagement angefangen hatte.

Als TV-Experte hat Khedira einen analytischen Blick auf den deutschen Fußball. Das frühe WM-Aus, sagte er, sei auch "ein Ausbildungsthema. Die Nachwuchsleistungszentren: Wir haben richtig gute Zocker, geile Fußballer. Aber Fußball ist ein bisschen mehr als Zocken. Fußball ist auch Mentalität". Eine Aussage, die Völler gefallen haben dürfte. Khedira ist außerdem "Fan" von Flick, den er trotz des Scheiterns in Katar "als extrem guten Trainer" sieht.

Ruhnert sieht beim DFB "zu viele Amateure am Werk"

Mertesacker, Kandidat Nummer zwei, analysiert die DFB-Länderspiele ebenfalls im TV und bringt als Akademie-Leiter des FC Arsenal (seit Oktober 2018) Erfahrung im Nachwuchsbereich mit. Der 38-Jährige sei in London "sehr, sehr glücklich - familiär und beruflich", sagte er im Dezember, ausschließen wollte er ein Engagement beim DFB aber nicht.

Union-Manager Ruhnert ist offensiver. "Natürlich kann ich mir das vorstellen", sagte der 51-Jährige Ende Februar über einen Verbandsposten, "es würde mir sogar Spaß machen, gewisse Dinge anzugehen, denn der DFB hat keine Entscheider." Er sieht dort "zu viele Amateure am Werk". In der Ausbildung seien "völlig verrückte Prozesse in Gang gebracht" worden, kritisierte der frühere Boss der Schalker Knappenschmiede. Ob Ruhnert in verantwortlicher Position umsteuern darf, entscheidet letztlich das DFB-Präsidium. Die Nachwuchsprobleme, mahnte Völler, könne aber auch ein neuer Sportdirektor "nicht von heute auf morgen" lösen. Egal, wie er heißt.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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