Fußball

Fifa im Korruptionssumpf DFB dementiert Uefa-Krisengipfel

Große Verbände der Uefa befinden sich auf Abgrenzungskurs von der Fifa.

Große Verbände der Uefa befinden sich auf Abgrenzungskurs von der Fifa.

(Foto: imago sportfotodienst)

Der Unmut großer europäischer Verbände über die Fifa ist nicht zu überhören. Anfang Dezember treffen sich der DFB und andere Verbände - angeblich zu einem Krisentreffen. Der "Kicker" spekuliert über einen Putschversuch gegen Joseph Blatter.

Einige europäische Fußball-Verbände und der DFB werden bei einer Tagung am 1. und 2. Dezember in Frankfurt die Turbulenzen bei der Fifa besprechen. Der "Kicker" schrieb, es handele sich dabei um einen Krisengipfel. Das bestreitet der Deutsche Fußball-Bund jedoch."Es ist kein Krisengipfel, sondern ein turnusmäßiges Treffen", sagte Mediendirektor Ralf Köttker.

Beim vierten sogenannten Top-Executive-Programm-Meeting dieser Art ist der DFB Gastgeber für etwa ein Dutzend Nationalverbände mit ihren Präsidenten und Generalsekretären, darunter Frankreich, Österreich, Polen und Ungarn. Auf der Tagesordnung steht die Krise des Weltverbandes Fifa nach DFB-Angaben nicht. Es gilt jedoch als selbstverständlich, dass sie dort Thema ist.

Der "Kicker" hatte über eine Umwandlung des Meetings in eine Generalversammlung der Uefa zu den Problemen bei der Fifa spekuliert. Möglicherweise werde sogar ein Gegenkandidat zu Präsident Joseph S. Blatter für den Kongress des Weltverbandes im Mai kommenden Jahres gekürt, schrieb das Blatt. Ob tatsächlich Planungen für eine Konferenz zur Abstimmung der europäischen Verbände existierten, konnte DFB-Mann Köttker nicht bestätigen: "Das ist eine Angelegeheit der Uefa." Der deutsche Ligaverbands-Chef Reinhard Rauball hatte in der vergangenen Woche sogar die Möglichkeit einer Abspaltung der Uefa vom Weltverband ins Gespräch gebracht.

Bernstein fordert WM-Boykott

Der frühere englische Fußball-Verbandschef David Bernstein hat einen Boykott der WM durch europäische Länder ins Gespräch gebracht. In einem Interview der BBC sagte Bernstein, es sei Zeit für drastische Maßnahmen gegen die Fifa. Nach Ansicht des 71-Jährigen könne eine WM ohne die großen europäischen Teams nicht stattfinden. Ein solcher Boykott hätte die Unterstützung der englischen Öffentlichkeit, betonte Bernstein, der inzwischen aus der Anti-Diskriminierungs-Kommission der Fifa zurückgetreten ist.

Dieses Gremium nannte er ineffektiv. Die Fifa bezeichnete Bernstein als "totalitär" und "lächerlich". Sie erinnere ihn als das ehemalige Sowjet-Regime. Die Glaubwürdigkeit des Fußballs habe unter der jetzigen Verbandsführung erheblich gelitten. Die Wahl Katars zum WM-Gastgeber 2022 bezeichnete Bernstein als "die lächerlichste Entscheidung in der Sportgeschichte". Joseph Blatter werde so lange an der Spitze stehen, "bis jemand etwas dagegen" tue.

Die Fifa war in den vergangenen Tagen durch den Bericht der Rechtskammer ihrer Ethikkommission über die Ermittlungen zu Manipulationsvorwürfen bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Nachdem Chef-Ermittler Michael J. Garcia Einspruch angekündigt hat, werden Zweifel an der Bewertung des Münchner Richters Hans-Joachim Eckert immer lauter. Er hatte keine ausreichenden Anhaltspunkte für Korruption gefunden.

Quelle: ntv.de, cba/dpa/sid

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