Fußball

Ohne Gegenstimme DFB erkennt Schröder die Ehrenmitgliedschaft ab

Gerhard Schröder im Klubornat und mit Staatsgast.

Gerhard Schröder im Klubornat und mit Staatsgast.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder ist nicht mehr Ehrenmitglied des Deutschen Fußball-Bundes. Das beschließt der Verband ohne Gegenstimme bei seinem Bundestag. Schröder erfülle nicht mehr die Ansprüche, die mit einer Ehrenmitgliedschaft verbunden seien.

Im Juni 2005 trägt der DFB Gerhard Schröder die Ehrenmitgliedschaft an: "Sie haben sich große Verdienste um den deutschen Fußball erworben. Wir wären daher stolz, wenn Sie dem Antrag des DFB-Präsidiums folgen würden", sagte der damalige Geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger. Schröder freute sich "sehr darüber", äußerte sich der Geehrte spontan, "sehr stolz darauf" sei er. 17 Jahre später ist Schröder seine Ehrenmitgliedschaft wieder los: Auf dem 44. Bundestag des DFB erkannten ihm die Delegierten des Verbandes die Würde ohne Gegenstimme wieder ab.

"Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Wer sich aus Rücksicht auf persönliche Interessen nicht klar vom Krieg und seinem Aggressor distanziert und darüber hinaus auch nicht die gebotenen geschäftlichen Konsequenzen zieht, teilt nicht die Werte des Fußballs und des Deutschen Fußball-Bundes", schrieben die beiden DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch und Hans-Joachim Watzke in einer gemeinsamen Erklärung. Schröder könne "somit nicht länger Ehrenmitglied unseres Verbandes sein, der sich für Verständigung zwischen den Menschen einsetzt und jede Form von Gewalt ablehnt".

Der Verband hatte zuvor vom SPD-Politiker gefordert, dass er noch vor dem DFB-Bundestag in Bonn entweder seine Ämter beim Energiekonzern Rosneft und dem Gaspipeline-Betreiber Nord Stream niederlegt oder aber auf die Ehrenmitgliedschaft verzichtet. Seine Ämter lässt Schröder, der sich derzeit in Moskau aufhält, wo er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg sprach, nicht ruhen, einen Verzicht auf die Ehrenmitgliedschaft hatte er dem Verband offenbar auch nicht angezeigt. Nun reagierte der DFB.

Schröder steht seit Langem wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Kritik. Er ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und hat auch Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2. Zu Beginn des Krieges hatte er die Regierung in Moskau zwar aufgefordert, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Persönliche Konsequenzen zog er aber nicht.

Der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hatte Schröder bereits zuvor die Ehrenmitgliedschaft entzogen und reagierte damit ebenfalls auf die bislang fehlende Bereitschaft Schröders, seine Führungspositionen bei staatlichen russischen Energiekonzernen niederzulegen. "Über einen entsprechenden und einstimmig getroffenen Präsidiumsbeschluss unterrichtete Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball den Bundeskanzler a.D. am heutigen Vormittag in einem persönlichen Gespräch", teilte der BVB am Mittwoch vergangener Woche mit.

Man habe Gerhard Schröder "während seines politischen Wirkens als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland als mutigen, streitbaren Demokraten kennengelernt, der sein freiheitliches Weltbild auch gegen Widerstände verteidigt. Diesen Gerhard Schröder halten wir gern in Erinnerung und hoffen, dass dieser Gerhard Schröder nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft hat", hieß es schon zuvor in der Mitteilung des Klubs.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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