Hype für den Hallenkick? DFB hofft auf neue Futsal-Messis
02.11.2016, 11:57 Uhr
Erfolgreicher Länderspielstart.
(Foto: dpa)
Die ersten Länderspiele der deutschen Futsal-Nationalmannschaft sind ein guter Anfang. Die Teilnahme an der EM und die Einführung einer Bundesliga sollen die nächsten Schritte sein. Der DFB will aber auch auf anderen Ebenen profitieren.
Gute Stimmung, viele Tore, und eine gut gefüllte Sporthalle: Nach der erfolgreichen Premiere hofft die deutsche Futsal-Nationalmannschaft auf einen langfristigen Effekt. "Das war ein geiles Erlebnis und eine geile Kulisse", sagte Nationalspieler Stefan Winkel nach den ersten beiden Länderspielen gegen England. Ob das Interesse an dem Hallenkick anhält oder doch nur ein kurzer Hype ist, wird allerdings die Zukunft zeigen müssen.
2092 Zuschauer waren am Sonntag zur ausverkauften Premiere in Hamburg gekommen, immerhin 1692 Fans sahen die zweite Partie am Dienstagabend. Auch die Ergebnisse waren beachtlich: 5:3 und 3:3 endeten die Spiele im "Klassiker" gegen die Briten. "Wir haben spielerisch einige Akzente gesetzt, müssen aber unsere Chancen noch besser nutzen", sagte Bundestrainer Paul Schomann zufrieden.
Der Reiz des Futsals liegt in der Geschwindigkeit und der Technik. Ähnlich wie im Handball geht es ständig hin und her. Ball-Zaubereien im Stil von Cristiano Ronaldo sind im Futsal praktisch Standard. DFB-Präsident Reinhard Grindel will den Hallenkick fördern: "Wir werden in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt auf die Entwicklung dieses Nationalteams und den DFB-Futsal-Cup für die Klubs legen."
Volle Konzentration auf Futsal
Schomann hat konkrete Vorstellungen: "Wir brauchen Ligen-Strukturen nach dem Leistungsgedanken. Mit der Regionalliga wurde ein Anfang gemacht. Ich würde mich freuen, wenn eine Bundesliga drauf gesetzt wird. Wir brauchen Spieler, die sich voll auf Futsal konzentrieren." Das erste Ziel des Nationalkaders ist die Europameisterschaft 2018 in Slowenien. In der ersten Qualifikationsrunde, die vom 23. Januar bis 1. Februar stattfindet, geht es gegen Estland, Lettland und Armenien. Bis dahin soll der Kader in zwei Lehrgängen weiterentwickelt werden.
Gut möglich ist, dass die erst vor elf Monaten gegründete DFB-Auswahl prominente Unterstützung erhält. Der langjährige U-Nationaltrainer Horst Hrubesch, der mit der deutschen Olympia-Auswahl in Rio Silber gewonnen hatte, schaute sich in Hamburg beide Partien an. "Er ist hoch interessiert. Sicherlich wird die Gelegenheit kommen, dass er sich mit einbringt", berichtete Schomann.
Dem Deutschen Fußball Bund geht es im Futsal nicht nur um die Erfolge der Nationalmannschaft. Sportdirektor Hansi Flick sieht den Sport als einen wichtigen Baustein der Nachwuchsförderung. Viele Superstars wie Neymar oder Lionel Messi haben in ihrer Jugend Futsal gespielt und dort ihre technischen Fertigkeiten erlernt. Auch Nationalspieler Julian Weigl hat vom Hallenkick profitiert. "Für die Entwicklung der Technik ist Futsal sehr, sehr gut", sagte der 21-Jährige von Borussia Dortmund. "Man lernt, auch auf engeren Räumen fast alle Situationen spielerisch zu lösen. Da der Ball kaum springt, wird man noch mehr gezwungen, flache Pässe zu spielen."
Quelle: ntv.de, Oliver Jensen, dpa