Kaiserslautern schlägt die Bayern Da bebt der Betzenberg
28.08.2010, 13:20 UhrWie im Vorjahr kommen die Bayern zum Saisonstart nur schwer auf Touren. Trainer Louis van Gaal prophezeit dem Meister noch zwei durchwachsene Monate, ehe die Mannschaft hundertprozentig fit ist. Der FCK feiert seinen Überraschungscoup, hebt aber nicht ab.
Rekordmeister Bayern München hakte die erste Saisonniederlage beim kessen Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern schnell als "Betriebsunfall" ab, doch Trainer Louis van Gaal schließt weitere Ausrutscher des Titelverteidigers in den kommenden Wochen nicht aus. "Wir werden erst Ende Oktober oder Anfang November bei 100 Prozent sein. Alle Spieler hatten keine gute Vorbereitung. Deshalb ist es sehr schwierig, alles im Gleichgewicht aufzubauen. Es wird ein schweres Jahr", sagte der Bayern-Coach nach dem 0:2 gegen die "Roten Teufel".
Noch verbietet sich ein Vergleich mit dem Vorjahr, als die Bayern den schlechtesten Saisonauftakt ihrer Bundesliga-Geschichte hinlegten, aber van Gaal rechnet auch anno 2010 mit einem Stotterstart. Ab Dienstag geht fast das komplette Team auf Länderspielreise, danach beginnen die englischen Wochen mit Champions League und DFB-Pokal. Zeit, Dinge zu korrigieren, bleibt da kaum. "Meine Spieler sind ständig weg. Und wenn sie da sind, können wir nicht richtig trainieren, weil wir jede Woche zwei Spiele haben", klagte van Gaal.
Bayern dominieren, treffen aber nicht
Der Auftritt auf dem Betzenberg war allerdings nicht so schwach, wie das Ergebnis vermuten lässt. Die Bayern dominierten, aber sie trafen nicht. "Wir müssen hier normalerweise gewinnen, auch wenn sich das komisch anhört. Wir haben eigentlich gar nicht so schlecht gespielt und sehr viele Chancen herausgespielt, aber sie nicht gemacht. Dann bekommen wir in einer guten Phase zwei Kontergegentore nach Fehlern von uns, das ist unnötig und ärgerlich", bilanzierte Kapitän Mark van Bommel.
Ähnlich sah es Miroslav Klose, der bei seiner Rückkehr in die Pfalz vor dem Spiel von den FCK-Fans mit Applaus begrüßt worden war. "Wenn wir ein Tor machen, schießen wir auch noch den Ausgleich, aber es haben immer ein paar Zentimeter gefehlt - das war ärgerlich", meinte der frühere Lauterer Torjäger. "Ich hatte gehofft, dass wir die Partie unbeschadet überleben. Aber es gibt Tage, an denen vor dem Tor nichts gelingt. Das war heute der Fall", resümierte van Gaal.
Kurz: "Es war ein Wahnsinnsgeschenk"
Ganz anders der Aufsteiger, der sich den Sieg vor 49.780 Fans im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion mit heißem Herzen und großer Effizienz redlich verdiente. "Ich habe vor dem Spiel gesagt, wenn alles passt, ist an einem Tag gegen Bayern alles möglich. Und heute hat vieles gepasst. Wir haben in der ersten Halbzeit viel richtig gemacht und nach dem Wechsel mit allem verteidigt, was wir hatten. Es war ein Wahnsinnsgeschenk, gemeinsam mit den Fans den deutschen Meister zu schlagen", erklärte FCK-Trainer Marco Kurz.
Der Doppelschlag von Ivo Ilicevic (36.) und Srdjan Lakic (37.) spielte den kampfstarken Hausherren dabei in die Karten. "Super! Wir haben den Meister geschlagen. Wir sind sehr glücklich. Alle Spieler haben alles gegeben. Das war der Schlüssel zum Erfolg, der uns noch mehr Selbstvertrauen geben wird", meinte Lakic. Die Bodenhaftung wird beim Aufsteiger allerdings niemand verlieren. "Wir werden das aufsaugen und genießen, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns", sagte Kurz.
Quelle: ntv.de, Eric Dobias, dpa