Bobic sorgt für Ruhe bei Hertha Dardai "hätte eigentlich fliegen müssen"
05.11.2021, 13:56 Uhr
Haben einiges zu bereden: Fredi Bobic, Arne Friedrich und Pal Dardai.
(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)
Nach Meinung von Geschäftsführer Fredi Bobic braucht Hertha BSC vor allem zwei Dinge: Ruhe und Stabilität. Nur aus diesem Grund habe er Trainer Pal Dardai nicht entlassen, erklärt er in einem Interview. "Launische Spieler" habe Bobic aussortiert und kündigt weitere Transfers an.
Ziemlich freimütig sich hat sich Geschäftsführer Fredi Bobic von Fußball-Bundesligist Hertha BSC über Trainer Pal Dardai und dessen Status bei der Alten Dame geäußert. "Pal hat gemerkt: Er hätte nach drei Niederlagen und seinem emotionalen Fehler eigentlich fliegen müssen", sagte der Ex-Nationalspieler im Interview mit DAZN. Dies habe er aber nicht gemacht, "weil ich ihm und dem Verein zeigen wollte: Wir brauchen Ruhe und Stabilität". Mit deutlicher Warnung an den Hertha-Coach ergänzte Bobic: "Fakt ist aber eins: Solche Dinge dürfen in Zukunft nicht zu oft passieren."
Dardai hatte nach der Niederlagenserie erklärt, "er hänge nicht an seinem Sitz, ich helfe gerade aus", hatte der Ungar betont: "Wahrscheinlich sucht Hertha BSC seit Langem nach einem großen Trainer. Pal ist ein kleiner Trainer, ein netter Trainer. Er hilft aus, so lange wie es sein soll." Hertha BSC weist nach zehn Spieltagen vor der Heimpartie gegen Bayer 04 Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) als Tabellen-Zwölfter mittlerweile zwölf Punkte auf.
Weiter erklärte Bobic, dass die Mentalität innerhalb des Teams immer wichtiger werde. Der Geschäftsführer Sport hat sich deshalb auch nicht gescheut, Spieler wie Matheus Cunha oder Dodi Lukebakio abzugeben. "Deswegen haben wir im Sommer die launischen Spieler aussortiert und Jungs geholt, die wissen, was ihre Aufgabe ist, und die für Qualität und Mentalität stehen", sagte Bobic, der weitere Veränderungen für die nächsten Transferperioden ankündigte.
Für den früheren Stürmer passt deshalb auch die Verpflichtung des bereits 34-jährigen Kevin-Prince Boateng. "Der Verein braucht ihn als Persönlichkeit, die nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben die Hertha vertritt", sagte Bobic und betonte zugleich, dass die Anstellung "keine PR-Geschichte" sei: "Denn er kann auch noch richtig gut Fußball spielen, wenn vielleicht auch nicht mehr wie ein 18-Jähriger. Aber er spielt eine Rolle, und die spielt er perfekt."
Bobic, Europameister von 1996, äußerte sich auch zu seiner Vision, die er beim Hauptstadtklub umsetzen möchten: "Der Anspruch war es, von heute auf morgen nach den Sternen zu greifen. Ich bin da aber sehr realistisch und habe gesehen, dass das nicht möglich ist." Bobic analysierte: "Bewegung tut einem Traditionsverein immer gut, aber die Bewegung, die hier in den vergangenen zwei Jahren stattfand, nicht." Deshalb müsste der Klub "jetzt den Computer runter- und wieder hochfahren. Ich will bei der Hertha sehen, dass wir sukzessiv etwas Nachhaltiges aufbauen, das auf einem festen Fundament steht."
Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid