Fußball

Doppel-Zweiter statt Double Daum droht der Rauswurf

Zwei Titel hätte Fenerbahce Istanbul in dieser Saison gewinnen können, zweimal scheiterte der türkische Spitzenklub im letzten Moment. Im Pokal im Finale, in der Liga am letzten Spieltag, obwohl ein Heimsieg die Meisterschaft garantiert hätte. Verantwortlich dafür macht der "Fener"-Boss den Trainer. Der heißt Christoph Daum - und soll jetzt gehen.

Saisonziele verfehlt: Christoph Daum steht für seiner Freistellung bei Fenerbahce Istanbul.

Saisonziele verfehlt: Christoph Daum steht für seiner Freistellung bei Fenerbahce Istanbul.

(Foto: dpa)

Trainer Christoph Daum steht beim türkischen Fußball-Traditionsklub Fenerbahce Istanbul offenbar unmittelbar vor dem Rauswurf. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wurde der 56-Jährige aufgefordert, mit seinen Rechtsanwälten zu erscheinen, um die Auflösung des Kontraktes auszuhandeln. Dieser läuft noch bis 30. Juni 2012. Fenerbahce hatte am Sonntag am letzten Spieltag durch ein 1:1 gegen Trabzonspor die Meisterschaft noch verspielt.

Daum-Anwalt Stefan Seitz sagte unterdessen dem "Kölner Express": "Es ist bislang überhaupt noch nichts passiert, es gibt keinerlei Gespräche über eine Vertragsauflösung." Er glaubt sogar an eine Fortsetzung der Trainertätigkeit von Daum bei Fenerbahce: "Wir gehen davon aus, dass Christoph Daums Vertrag ganz normal erfüllt wird." Auf der Fenerbahce-Homepage ist allerdings für Mittwoch (12.00 Uhr) eine Pressekonferenz von Vereinspräsident Aziz Yildirim angekündigt.

Fatale Fehlinformation

Der erboste Fenerbahce-Präsident hatte nach dem letzten Saisonspiel erklärt, dass Daum zur neuen Saison nicht wiederzukommen brauche. Der ehemalige Stuttgarter Meister-Coach steht seit Saisonbeginn in Diensten des Spitzenklubs, nachdem er im vergangenen Sommer den 1. FC Köln kurzfristig für das hochdotierte Angebot am Bosporus verlassen hatte. Fenerbahce hatte er bereits von 2003 bis 2006 betreut und damals zweimal zum Meister gemacht.

Die verpasste Meisterschaft hatte am Sonntag zu schweren Krawallen geführt. Dabei hatten die "Fener"-Spieler und -Fans schon gefeiert, nachdem Stadionsprecher Hakan Bingöl in der Nachspielzeit den vermeintlichen Ausgleich von Besiktas bei Bursaspor vermeldet hatte. Fener wähnte sich für sechs Minuten als Meister, die Fans drangen auf das Spielfeld, um zu feiern. Es waren Szenen, die an Schalke 04 im Titelkampf der Bundesliga 2001 erinnerten.

Nach der verspielten Meisterschaft kam es in Istanbul zu Ausschreitungen.

Nach der verspielten Meisterschaft kam es in Istanbul zu Ausschreitungen.

(Foto: AP)

Doch die Ansage des Stadionsprechers entpuppte sich als "Falschmeldung". Bursaspor zog im Fernduell durch ein 2:1 gegen Besiktas noch an Fenerbahce vorbei. Während Bursa seine ersten Meisterschaft feierte, stand "Fener" nach dem Unentschieden gegen Trabzonspor wie schon zehn Tage zuvor im Pokal-Endspiel mit leeren Händen da. Daum wird für die verpassten Titel verantwortlich gemacht - und nun wohl geschasst.

Quelle: ntv.de, sid

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