Fußball

Enorme "Explosionsgefahr" bei Hertha Der Druck auf Preetz wächst

Michael Preetz hält sich nach zwei Abstiegen in drei Jahren immer noch für den optimalen Hertha-Manager. Sein Präsidium sieht das anders.

Michael Preetz hält sich nach zwei Abstiegen in drei Jahren immer noch für den optimalen Hertha-Manager. Sein Präsidium sieht das anders.

(Foto: dapd)

Michael Preetz rückt bei Hertha BSC immer mehr in die Kritik. Der Manager der Berliner wird jetzt auch von Mitgliedern des Präsidiums öffentlich attackiert. Der Präsident möchte trotz zwei Abstiegen in drei Jahren mit ihm weiterarbeiten, die Mehrheit des Präsidiums nicht. Auch die Hertha-Fans stehen nicht mehr hinter der Klubspitze.

Vor Gericht demonstriert Hertha BSC Geschlossenheit, doch hinter den Kulissen droht der Klubführung eine Zerreißprobe. Das Festhalten an Manager Michael Preetz sorgt beim Hauptstadtklub, der sich für eine Chance auf den Klassenerhalt durch die Instanzen kämpft, für immer mehr Zündstoff. Das Präsidium ist gespalten. "Er muss verantworten, zweimal hintereinander - und schneller ging's ja nicht - aus der Bundesliga abgestiegen zu sein", sagte Präsidiumsmitglied Ingmar Pering in der Sendung "Querpass" bei TV Berlin.

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer stärkt Preetz den Rücken.

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer stärkt Preetz den Rücken.

(Foto: dpa)

Vor der mit großer Spannung erwarteten Mitgliederversammlung am 29. Mai wird der Gegenwind - erstmals auch öffentlich aus der Führungsspitze - immer heftiger. Und trotz der Jobgarantie von Präsident Werner Gegenbauer ("Preetz ist der richtige Mann") muss der Ex-Profi mehr denn je um seinen Arbeitsplatz zittern.

"Drei chaotische Jahre hinter uns"

"Es geht nicht darum, Preetz sein Herz für Hertha abzusprechen", sagte Pering: "So schön das im Vorjahr mit dem Aufstieg auch war, wir haben mit zwei Abstiegen hintereinander drei chaotische Jahre hinter uns." Da die Fehler "hausgemacht" seien, müsse reagiert werden. Wie mehrere Berliner Zeitungen übereinstimmend berichten, haben sich acht von elf Präsidiumsmitgliedern bei einer internen Abstimmung am Wochenende gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Preetz ausgesprochen.

Auch dessen ehemaliger Teamkollege Marko Rehmer stellte eine Weiterbeschäftigung infrage: "Hertha ist jetzt wahrscheinlich das zweite Mal abgestiegen. Michael muss sich daran messen lassen und vielleicht die Konsequenzen ziehen."

Preetz klebt an seinem Posten

Der ehemalige Stürmer selbst betonte in den letzten Wochen jedoch immer wieder, mit der Hertha weiterarbeiten zu wollen. Doch der 44-Jährige ist nach der total verkorksten Saison mit fragwürdigen Personalentscheidungen auch bei den Fans der Sündenbock für den erneuten sportlichen Niedergang. Die Diskussionsrunde "Hertha im Dialog", die eigentlich zur Beruhigung der Gemüter am Donnerstag angesetzt wurde, wird wohl vom harten Fan-Kern boykottiert. Die Anhänger wollen stattdessen erst bei der Mitgliederversammlung fünf Tage später ihren Unmut und Vorschläge für einen Neustart vortragen.

Schon jetzt schreibt die Bild-Zeitung von enormer "Explosionsgefahr" vor dem Treffen der Hertha-Mitglieder. Gegenbauer tritt als einziger Kandidat für das Präsidentenamt an, will für weitere vier Jahre gewählt werden. Sein energisches Festhalten an Preetz könnte aber dazu führen, dass die Mitglieder ihm die Zustimmung verweigern und die Wahl zur Farce wird. Auch Pering sieht dieses Verhalten problematisch. "Das war nicht gut. Darüber sollten wir alle sprechen", sagte der Anwalt, der seit 2008 dem Präsidium angehört.

Sportlich befindet sich die "alte Dame" weiter im Schwebezustand. Am Freitag (13.30 Uhr) verhandelt das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über den Einspruch des Klubs im Falle des Skandalspiels von Düsseldorf. Am Montag hatte das DFB-Gericht in erster Instanz entschieden, das Relegationsrückspiel nicht zu wiederholen und den Protest der Berliner abgewiesen. Doch die Herthaner um Anwalt Christoph Schickhardt sprechen immerhin in diesem Fall weiter mit einer Stimme: "Alle haben gesehen, dass das ein irreguläres Spiel war."

Quelle: ntv.de, sid

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