Fußball

Boateng & Guardiola sei Dank Der FC Bayern feiert ohne Dusel

3kwm5152.jpg5784162986807363574.jpg

Jérôme Boateng beschert dem FC Bayern in der letzten Minute mit seinem Volleykracher den elften Auftaktsieg in der Champions League nacheinander. Dusel? Falsch. Das 1:0 gegen Manchester City war mehr als verdient und alles andere als Glück.

Nicht wenige Experten hatten vor der Partie gegen Manchester City so ihre Zweifel, ob die Fußballer des FC Bayern schon für ein solches Kaliber gerüstet sind. Vor allem im Mittelfeld muss Trainer Josep Guardiola derzeit improvisieren. Die Ausfälle von Thiago, Javi Martinez, Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry wiegen schwer. Doch beim Auftaktsieg in der Champions League machte sich das Fehlen dieser Topstars kaum bemerkbar. Am Ende stand ein verdienter Sieg gegen den englischen Meister, auch wenn Jérôme Boateng die Münchner erst in letzter Minute erlöste. Fazit: Der Start ist geglückt. Und Zufall war das nicht.

München - Manchester 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Jerome Boateng (90.)
FC Bayern München: Neuer - Benatia (85. Dante), Jerome Boateng, Alaba - Rafinha (84. Pizarro), Lahm, Alonso, Bernat - Thomas Müller (76. Robben), Lewandowski, Götze. - Trainer: Guardiola
Manchester City: Hart - Sagna, Kompany, Demichelis, Clichy - Toure, Fernandinho - Navas (88. Kolarov), Silva, Nasri (58. Milner) - Dzeko (74. Agüero). - Trainer: Cousillas
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)
Zuschauer: 68.000 (ausverkauft)

Die Münchner begannen furios, schon nach nicht mal einer Minute hätte Thomas Müller die Führung erzielen können. Er hatte an diesem Mittwochabend als zweiter Angreifer neben Robert Lewandowski einige hochkarätige Chancen, ließ sie aber liegen. Egal. "Solange die Mannschaft gewinnt, liege ich mit einem Lächeln im Bett." In der Defensive wagte Guardiola zunächst das Experiment mit einer Dreierkette. David Alaba, Boateng und Mehdi Benatia, der sein Bayern- und Champions-League-Debüt gab, standen auf einer Linie, während im Mittelfeld Juan Bernat, Xabi Alonso, Philipp Lahm und der wiedergenesene Rafinha agierten.

Nach 26 Minuten allerdings erklärte Trainer das Experiment für gescheitert und stellte auf 4-3-3 um, was sich als taktischer Glücksgriff erweisen sollte. "Am Anfang hatten wir Probleme das Spiel zu kontrollieren, gerade im Mittelfeld. Nach der Umstellung haben wir sehr gut gespielt." Dem pflichtete Kapitän Philipp Lahm eifrig bei: "Anfangs mussten wir mehr laufen, nach der Umstellung war alles leichter." Leichter kamen die Gastgeber auch zu Torchancen. Am Ende standen 21 Torschüsse (City: 7) und 603 Pässe (City: 433) auf dem Statistikzettel - ganz nach dem Geschmack des Bayern-Trainers, der nach der Halbfinal-Schlappe in der Vorsaison gegen Real Madrid etwas in die Kritik geraten war.

Guardiola ist Bayerns zwölfter Mann

Guardiola wirkte ohnehin über die kompletten 90 Minuten wie aufgedreht. Der Spanier ging in seiner Coaching-Zone wie ein Duracell-Häschen auf und ab - zeitweise hatte man den Eindruck, er wolle als zwölfter Mann mitspielen. Jedenfalls wollte er den Sieg unbedingt. Deshalb setzte er mit den Einwechslungen von Arjen Robben und Claudio Pizarro alles auf eine Karte, und wurde belohnt. "Ganz ehrlich, ich hätte auch das 0:0 mitgenommen", sagte Matthias Sammer. Dass Boateng in der letzten Minute den Sieg noch holte, war für den Sportvorstand des FC Bayern zwar schön, wichtiger sei aber der gesamte Auftritt gewesen: "Nur das Bild der Mannschaft war wichtig, die Stabilität."

Karl-Heinz Rummenigge hielt originellerweise den Torschützen für den Spieler des Spiels. "Jérôme hat sich den Treffer verdient. Er war der beste Mann auf dem Platz", lobte der Vorstandschef den Weltmeister, der seinen ersten Treffer überhaupt in der europäischen Königsklasse erzielte. Außer den drei Punkten zum Auftakt nehmen die Bayern zudem wichtige Erkenntnisse mit. Der Kader ist in dieser Saison definitiv breit genug aufgestellt, um verletzte Topstars eins zu eins zu kompensieren. Xabi Alonso ist als Schnittstelle zwischen Abwehr und Angriff nicht mehr wegzudenken.

Mit Benatia, der mit 75 Prozent erfolgreichen Tacklings und einer Passquote von 93 Prozent einen ordentlichen Einstand gab, scheint sich der FCB sinnvoll im Abwehrzentrum verstärkt zu haben. Zumal Dante weiter seiner Form hinterherläuft und Holger Badstuber noch Monate ausfallen wird. Auch Neuzugang Juan Bernat hat mit guten Offensivaktionen gezeigt, warum er für 10 Millionen Euro geholt wurde. Und zu guter Letzt dürfte das Selbstvertrauen nach dem Sieg gegen ManCity wieder zurück in München sein. Eine gute Voraussetzung für die Aufgaben in den nächsten zweieinhalb Wochen gegen Hamburg, Paderborn, Köln, ZSKA Moskau und Hannover.

Quelle: ntv.de, sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen