Fußball

"Es sind zwei geile Spiele" Der HSV-Spieler, der in der Relegation immer verliert

Jonas Meffert (Mitte) nimmt den nächsten Anlauf.

Jonas Meffert (Mitte) nimmt den nächsten Anlauf.

(Foto: picture alliance / GES/Markus Gilliar)

Zum vierten Mal spielt Jonas Meffert in der Relegation zur Fußball-Bundesliga, bisher stand der Mittelfeldspieler immer auf der falschen Seite der Geschichte. Nun muss der HSV einen Tiefschlag verarbeiten, um die nächste Enttäuschung zu verhindern.

Fußball-Profi Jonas Meffert vom Hamburger SV bestreitet am Abend gegen den VfB Stuttgart bereits das vierte Relegationsduell seiner Karriere. Als Spieler des Karlsruher SC (2015), Holstein Kiel (2021) und des HSV (2022) scheiterte der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler jeweils in den Entscheidungsspielen zwischen dem Bundesliga-16. und dem Tabellendritten der zweiten Liga.

Nun steht der nächste Versuch an für den in der Jugend von Bayer Leverkusen ausgebildeten Mittelfeldspieler. Kurios: Der 28-Jährige stand dabei immer für den Zweitligisten auf dem Platz. Natürlich: "Mir hat die frühere Regelung mit drei direkten Aufsteigern besser gefallen", sagte Meffert vor dem Hinspiel des HSV in Stuttgart (20.45 Uhr/Sat1 und Sky und im ntv.de-Liveticker). Einmal (2016) spielte Meffert für den SC Freiburg in der Bundesliga, dem stehen 210 Spiele in der 2. Liga gegenüber. Ohne die Relegation wäre das Verhältnis wohl ein anderes.

Und es war ja auch mehrfach dramatisch knapp, dass es für Jonas Meffert noch nie mit dem Aufstieg geklappt hat. 2015 war er Teil des wohl bittersten Relegationsdramas der jüngeren Vergangenheit - und stand dabei auf der falschen Seite der Geschichte: Bis in die Nachspielzeit des Rückspiels stand der Karlsruher SC mit einem Bein in der Bundesliga, der erste Abstieg des Hamburger SV schien besiegelt. Bis Schiedsrichter Manuel Gräfe dem Bundesligisten einen umstrittenen Freistoß an der Strafraumgrenze zusprach, weil - natürlich - Jonas Meffert einen Schuss an den Arm bekommen hatte. "Das war natürlich kein Handspiel", schimpfte er hinterher. Der Chilene Marcelo Diaz sagte "Not today, my friend", zirkelte den Freistoß ins Tor und der HSV hielt in der Verlängerung noch einmal die Klasse. Der Karlsruher SC erholte sich nicht mehr, mit dem Rennen um den Aufstieg haben die Badener seitdem nie mehr etwas zu tun gehabt und stürzte zwischenzeitlich sogar in die dritte Liga ab.

"Ich dachte, dass wir aufgestiegen sind"

Auch 2021 war Jonas Meffert wieder ganz nah an der Bundesliga dran. Mit Holstein Kiel spielte er eine begeisternde Saison: Im DFB-Pokal hatte der Nordklub den FC Bayern ausgeschaltet, in der Liga lag man zwei Spieltage vor Saisonende einen Punkt hinter Tabellenführer VfL Bochum - und vier Punkte vor Greuther Fürth auf dem Relegationsrang. Doch zwei Niederlagen in den letzten beiden Saisonspielen ließen die Party platzen, den Kater gab es trotzdem. Fürth zog vorbei, Kiel musste in die Relegation - und scheiterte trotz eines 1:0-Siegs im Hinspiel beim 1. FC Köln. 1:5 hieß es in Kiel. Der 1. FC Köln startete nach dem Klassenerhalt in die Conference League durch, Holstein Kiel wurde zum Mittelklasseklub in der 2. Liga - und Jonas Meffert ging zum HSV.

"Ich verbinde viele tolle Dinge mit dem Verein und freue mich schon darauf, mit dem Team gemeinsam an den Zielen zu arbeiten", sagte der Mittelfeldstratege damals zu seinem Wechsel. Das größte Ziel, das ist in Hamburg seit dem Abstieg 2018 Jahr für Jahr der Aufstieg. Und 2022 waren sie so knapp dran, wie noch nie zuvor: Relegation gegen Hertha BSC. 1:0 gewannen sie in Berlin, nur um dann die ersehnte Bundesligarückkehr zu Hause mit einem 0:2 zu verspielen.

Und nun heißt es also wieder Relegation. Für Jonas Meffert und für den HSV. Dabei waren sie doch eigentlich schon aufgestiegen an diesem dramatischen letzten Zweitliga-Spieltag. 1:2 lag Konkurrent 1. FC Heidenheim zurück, als das Spiel des HSV in Sandhausen bereits abgepfiffen war. Trainer Tim Walter jubelte ausgelassen, die Mannschaft feierte inmitten der mitgereisten Fans, die längst den Platz gestürmt hatten. "Als die Fans aufs Feld gelaufen kamen, dachte ich, dass wir aufgestiegen sind", gab Meffert zu, "doch dann kam die Info, dass das andere Spiel noch läuft. Dann kam das 2:2, dann das 3:2 - und dann stehst du mit sehr guten 66 Punkten da und hast es doch nicht geschafft."

"Zwei geile Spiele"

Am Ende sind sie wieder Dritter. "Es ist heute hart, das zu verarbeiten, aber ab morgen geht der Blick dann auf die Relegation, in der wir es selbst in der Hand haben. Wir haben als Mannschaft schon so viele Rückschläge weggesteckt und unsere unglaublichen Fans tragen uns, deshalb bin ich sehr optimistisch, dass wir unsere Chance nutzen werden."

Der Relegationsexperte freut sich auf "zwei geile Spiele" und stellt klar: "Der VfB kann absteigen, das will keiner. Das sorgt für Druck", erklärte er. "Wir können weiterhin gewinnen, weil wir weiterhin aufsteigen können. Außerdem haben wir das Rückspiel zu Hause." Jonas Meffert kennt die Situation: Dreimal hatte er mit seinen Teams die Chance, im Rückspiel daheim den Aufstieg klarzumachen. Immer reparierte der Bundesligist eine Hypothek aus dem Hinspiel. Nach drei Negativerlebnissen hat Meffert eine klare Haltung zum Nervenspiel am Saisonende: "Mir hat die frühere Regelung mit drei direkten Aufsteigern besser gefallen."

Immerhin: Die Relegationshistorie des Gegners gibt Anlass zur Hoffnung. Der VfB Stuttgart ist der einzige Bundesligist, der in den vergangenen zehn Jahren über die Relegation abgestiegen ist.

Quelle: ntv.de, ter

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