Fußball

Trainer fast weg, Aufsichtsrat konfus, Fans sauer Der Hamburger SV "zerstört sich selbst"

Bert van Marwijk hat zurzeit wenig Freude an seinem Job beim HSV.

Bert van Marwijk hat zurzeit wenig Freude an seinem Job beim HSV.

(Foto: dpa)

Die Verantwortlichen des Hamburger SV liefern eine Peinlichkeit nach der anderen. Der Aufsichtsrat tagt stundenlang, um nichts zu entscheiden; Noch-Trainer Bert van Marwijk hält eine skurrile Pressekonferenz ab. Zu allem Überfluss warten jetzt die Bayern.

Hausarrest für Rafael van der Vaart und Co., Chaos in der Führung und weiter Gerüchte um eine Rückkehr von Felix Magath: Der Krisen-Klub Hamburger SV zerstört sich in der wohl kritischsten Situation der Vereinsgeschichte quasi selbst. Wie blank die Nerven liegen, bewies Trainer Bert van Marwijk bei einer skurrilen "Pressekonferenz" zum DFB-Pokal-Viertelfinale, in dem es der HSV am Mittwoch ab 20.30 Uhr mit dem FC Bayern München zu tun bekommt.

Doch ans Sportliche denkt so recht niemand in diesen Tagen in Hamburg. "Was die letzten Tage hier passiert ist, ist neu für mich. Ich habe das Gefühl, der Verein zerstört sich selbst", sagte van Marwijk bei seinem Statement. Nachfragen der Reporter ließ er nicht zu. Nach nur 2:19 Minuten war van Marwijks Auftritt vor der Presse wieder beendet. Vorher appellierte er noch an die Einheit im Chaos-Klub: "Das ist der einzige Weg, um da rauszukommen. Ich kann garantieren, dass wir bis zum Ende kämpfen, um nicht abzusteigen."

Marathonsitzung ohne Ergebnis

Dass van Marwijk überhaupt bis zum Saisonende durchhält, scheint momentan undenkbar. Am Sonntagabend tagte der HSV Aufsichtsrat knapp acht Stunden. Nur die Uneinigkeit des Kontrollgremiums verhinderte den sofortigen Rausschmiss von Vorstandschef Carl Jarchow, Sportdirektor Oliver Kreuzer und van Marwijk. Für einen Neubeginn mit Felix Magath fand sich auch keine Mehrheit.

Ohne sich den wartenden Reportern zu stellen, flüchteten die Kontrolleure nach der Sitzung durch die Tiefgarage des Luxushotels "Grand Elysee" in Hamburg. Hinter den Kulissen wird aber offenbar weiter an einem Magath-Comeback an der Elbe als Sportdirektor und Trainer gearbeitet. Einige Kontrolleure versuchen weiter den Deal mit dem einstigen Meister-Coach zu realisieren.

Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" fliegt Magath am Mittwoch nach Hamburg - offiziell aber nur als Redner bei einer Veranstaltung zum Thema "Schach in der Schule". Doch er scheint grundsätzlich bereit zu sein. "Der HSV muss Einigkeit nach innen und außen demonstrieren, ein starkes Zeichen setzen und eine Einheit werden", schrieb er bei Facebook.

HSV wird zum Boot Camp

In der herrschenden Aufregung und dem drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit versucht van Marwijk den Tabellenvorletzten derweil auf das Pokal-Duell mit den scheinbar unbesiegbaren Bayern vorzubereiten. Der Niederländer verhängte laut Bild-Zeitung sogar eine Art Hausarrest für seine Spieler. Kapitän van der Vaart und Co. müssen unter der Woche um 21.00 Uhr zu Hause sein. Selbst Restaurant- und Kino-Besuche seien tabu.

Vorstandschef Jarchow hat nach außen gelassen auf die jüngsten Ereignisse reagiert. "Ob es für mich eine gute Situation ist oder nicht, ist nicht wichtig. Es geht um den HSV und darum, dass wir sehr wichtige Spiele vor uns haben", sagte Jarchow. An den "Gerüchten und Spekulationen" rund um Magath wolle er sich nicht beteiligen: "Dieser Vorstand ist berufen und ist im Amt." Fragt sich nur, wie lange noch.

Quelle: ntv.de, cba/sid

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