Fußball

Magath trifft auf van Gaal Der Schalker bleibt locker

Mehr denn je vermittelt Felix Magath zurzeit den Eindruck eines in sich ruhenden Zeitgenossen. Da passt es dem Schalker Trainermanager ganz gut, dass seine Mannschaft am Samstag in der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München gastiert.

Paraderolle: Felix Magath versucht sich als Diplomat und lobt Louis van Gaal.

Paraderolle: Felix Magath versucht sich als Diplomat und lobt Louis van Gaal.

(Foto: AP)

Schließlich kehrt er zu seinem ehemaligen Arbeitgeber zurück, der ihm nach zwei sehr erfolgreichen Jahren mit dem Doublegewinnen 2005 und 2006 entlassen hatte. Doch der 56 Jahre alte Fußballlehrer des FC Schalke 04, dessen Familie weiterhin in München wohnt, ist erfahren und klug genug, die alten Narben vor dem Duell an diesem Samstag in der Allianz-Arena nicht von Fragestellern aufreißen zu lassen.

So hütet Magath sich vor unbedachten Äußerungen, die auf Schadenfreude über die Münchner Krise und die schwierigen Lage des unter Beschuss geratenen Kollegen Louis van Gaal schließen ließen. "Van Gaal ist ein ausgezeichneter Trainer. Wenn ein neuer Coach kommt, dann dauert das schon mal eine gewisse Zeit, bis sich alles fügt. Das sind völlig normale Probleme. Ich weiß nicht, ob man da schon von einer Krise sprechen kann", kommentierte Magath.

Nur kein Öl ins Feuer gießen

Nur kein Öl ins ohnehin lodernde bajuwarische Feuer gießen. Das würde ihm erstens als kleinkariertes Nachkarten ausgelegt, und würde zweites im Fall der Niederlage die Bayern können die Schalker mit einem Sieg in der Tabelle überholen - wohl einen verbalen Bumerang von Uli Hoeneß und Co. nach sich ziehen. Geschickt lobt er daher den schwächelnden Rekordmeister als "Topfavorit auf den Meistertitel" und "Maß aller Dinge". Den Höhenflug seiner Elf, die seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen ist und unter seiner Leitung einen erstaunlichen Wandel durchmachte, mag Magath nicht überbewerten.

Understatement ist Trumpf: "Wir haben keinen Grund, überheblich zu sein. Wir sind noch kein Spitzenteam." Eher beiläufig erwähnt er, dass man als auswärtsstärkstes Liga-Team keineswegs chancenlos nach München reise. "Für den Gast ist ein Spiel dort immer dankbar. Man kann mehr reagieren als agieren. Und das fällt uns in dieser Phase leichter", sagte Magath. Ein Vorteil könne zudem sein, dass die Bayern beim 0:2 gegen Bordeaux "Kraft gelassen" haben. "Wir sind ausgeruht, wir können ganz entspannt nach München fahren und schauen, dass wir das Beste rausholen."

Jegliche Provokation ist tabu

Jegliche Provokation ist tabu. Auch den Profis hat Magath Zurückhaltung auferlegt. So kommt kein Wort dazu, dass Schalke mit dem 1:0-Sieg am 25. April 2009 letztlich den Tropfen lieferte, der das Fass in München zum Überlaufen brachte und Jürgen Klinsmann den Job kostete. Manuel Neuer wollte zu seinem Eckfahnenjubel, mit dem er im April Oliver Kahn kopierte und für Diskussionen sorgte, nicht mehr viel sagen. Und auf das von Hoeneß in dieser Woche wohl gezielt öffentlich wiederholte Interesse am jungen Schalker Nationalkeeper ging auch niemand mehr ein.

"Ich beteilige mich nicht an Spekulationen. Mich interessiert nur Schalke 04", sagte Neuer vor seinem 100. Bundesligaspiel. Mit den Bayern beschäftige er sich nicht. "Es geht nur darum, Punkte für Schalke zu holen." Ähnlich äußerte sich auch der von den Münchnern angeblich umworbene Rafinha. Der Brasilianer gab sich bescheiden, aber selbstbewusst: "Wir haben keine Angst vor den Bayern. Denn auch wir haben Qualität. Und wenn wir unsere Trainingsarbeit im Spiel umsetzen, haben wir eine Chance, in München zu gewinnen."

Quelle: ntv.de, Ulli Brünger, dpa

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