Fußball

Geisterspiel statt Kolosseum Der VfB hofft auf ein Wunder

Nach der Niederlage gegen Hamburg: Stuttgarts Federico Macheda, links, neben Georg Niedermeier und Arthur Boka.

Nach der Niederlage gegen Hamburg: Stuttgarts Federico Macheda, links, neben Georg Niedermeier und Arthur Boka.

(Foto: dapd)

Der VfB Stuttgart hat im Geisterspiel bei Lazio Rom normalerweise kaum mehr eine Chance, doch noch ins Viertelfinale der Fußball-Europaliga. Den Bundesligisten aber plagen ohnehin andere Sorgen. Trainer Bruno Labbadia versucht's dennoch mit Parolen.

Bislang waren der VfB Stuttgart und seine Anhänger traurig, dass das Spiel bei Lazio Rom ein "Geisterspiel" ist. "Für den Fußball ist das sehr schade", sagt Trainer Bruno Labbadia. Nach den jüngsten Vorkommnissen allerdings wird es der Mannschaft und den Verantwortlichen eher entgegenkommen, dass das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League heute (ab 21 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) den Fernsehzuschauern vorbehalten bleibt: Pfiffe, Beschimpfungen und dergleichen von der Tribüne werden dem VfB im Olympiastadion zu Rom erspart bleiben. Auch, wenn er verliert. Oder ausscheidet.

Lazio Rom - VfB Stuttgart, 21 Uhr

Rom: Marchetti - Pereirinha, Cana, Dias, Radu - Hernanes, Gonzales, Ledesma, Onazi, Ederson - Floccari. - Trainer: Petkovic
Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci, Niedermeier, Boka (Molinaro) - Kvist, Gentner - Harnik (Macheda), Holzhauser (Okazaki), Traoré - Ibisevic. - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Tom Harald Hagen (Norwegen)

Allerdings glauben die Schwaben trotz des ernüchternden 0:2 im Hins piel am vergangenen Donnerstag und trotz des niederschmetternden 0:1 am vergangenen Sonntag in der Bundesliga gegen den Hamburger SV tapfer an ein Wunder. "Wir fahren da nicht hin, um uns das Kolosseum oder das leere Olympiastadion anzuschauen", sagt Sportdirektor Fredi Bobic, auch wenn er weiß, "dass es für uns sehr, sehr schwer wird". Trainer Bruno Labbadia versichert: "Wir wollen keinen Wettbewerb abschenken." Das hat ihnen auch keiner vorgeworfen. Labbadia betonte, dass "wir hier nicht auf Kaffeefahrt sind" und seine Mannschaft versuchen wolle, "das Unmögliche möglich zu machen".

"Die Jungs haben Charakter"

Und, immerhin: Der VfB hat von seinen vier Auswärtsspielen in der Europa League drei gewonnen und in einem unentschieden gespielt. "Wenn man diese Hoffnung nicht hätte", ergänzte der Trainer bei der Rückkehr ins Land seiner Väter, "dann dürfte man kein Fußball spielen." Wenn seine Mannschaft 1:0 in Führung gehe, sei vieles möglich. Wenn. Die Enttäuschung der beiden jüngsten Niederlagen sei bei keinem Spieler mehr im Kopf, versichert Vizekapitän Gentner. Die Hoffnungen der Stuttgarter ruhen nun auch auf Vedad Ibisevic, im Hinspiel wegen einer Sperre nicht dabei und schmerzlich vermisst als Verwerter der wenigen guten Chancen. "Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Vedad für uns enorm wichtig ist", sagt Gentner, "er tut uns gut." Weniger gut: Es drohen die Ausfälle von Artur Boka und William Kvist.

Dass am Sonntag vor nur wenigen Augenzeugen gespielt wird, das wollen die Stuttgarter so weit wie möglich ausblenden. Lazio ist für die rassistischen Ausfälle seiner Fans von der Uefa bestraft worden, und Labbadia findet das auch für den VfB bedauerlich. "Das ist für beide Mannschaften kein Vorteil", behauptet er und verweist darauf, dass sich seine Mannschaft bei ihren Auswärtssiegen in der Europaliga in Bukarest, Kopenhagen und Genk stets auch vom teils sehr wilden Publikum des Gegners positiv habe anstacheln lassen.

Der Zorn des eigenen Anhangs bleibt dem VfB in Rom jedenfalls erspart. Wobei der Ärger, dem das zum "Bruddeln" neigende Publikum des VfB am Sonntag ziemlich deutlich Luft machte, sogar Verständnis bei den Verantwortlichen hervorruft. Bobic sagt, "natürlich stimmen die Ergebnisse nicht, daher muss man das Umfeld auch verstehen." Er bekräftigt aber: Am Einsatz der Mannschaft könne es "nicht liegen, die Jungs haben Charakter." Und, betont Bobic, die Mannschaft "gibt alle drei Tage Vollgas", und wenn "die Jungs weiter Gas geben, dann werden die Ergebnisse auch wieder kommen." Ob das heute schon so sein wird, darf angezweifelt werden. Vorgenommen haben es sich die Stuttgarter allerdings.

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid

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