Fußball

Vom Triple-Triumph ins Niemandsland Der tiefe Fall von Inter Mailand

Das Jubeln der Anderen: Gleich sechsmal verlor Inter in den vergangenen acht Ligaspielen und verspielte damit wahrscheinlich das internationale Geschäft.

Das Jubeln der Anderen: Gleich sechsmal verlor Inter in den vergangenen acht Ligaspielen und verspielte damit wahrscheinlich das internationale Geschäft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Drei Jahre nach dem Gewinn des Triples mit der Champions League als Krönung ist Inter Mailand fußballerisch ganz unten angekommen. Erstmals seit 14 Jahren wird der italienische Traditionsklub wohl nicht international spielen. Die Hauptrollen in diesem italienischen Drama spielen die üblichen Verdächtigen.

Inter-Coach Andrea Stramaccioni steht im Kreuzfeuer der Kritik.

Inter-Coach Andrea Stramaccioni steht im Kreuzfeuer der Kritik.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Edinson Cavani am Sonntagabend in der 78. Minute das 3:1 für den SSC Neapel erzielte, nahm das Grauen endgültig seinen Lauf: Nachdem sich Inter erst in der Europa League gegen Tottenham Hotspur, danach im nationalen Pokal gegen den AS Rom verabschiedet hatte, ist die Saison jetzt völlig im Eimer. Als Achter liegen die Blau-Schwarzen bei noch drei ausstehenden Spielen fünf Punkte hinter dem fünften Platz, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigen würde.

Damit mehren sich auch wieder die kritischen Stimmen, die Trainer Andrea Stramaccioni für die sportliche Talfahrt verantwortlich machen. "Ist Stramaccionis Zukunft wirklich in Stein gemeißelt", fragt die "Gazzetta dello Sport" mit Blick auf das Treuebekenntnis von Massimo Moratti. Der Inter-Präsident hatte Stramaccioni vor einem Jahr vom Assistenz- zum Chef-Trainer befördert und sieht sich deshalb dem Zorn der Tifosi ausgesetzt. "Ich werde wie Moratti bis zum Schluss alles für diesen Verein geben", gab sich Stramaccioni nach dem 1:3 in Neapel kämpferisch.

Verletzungssorgen ohne Ende

Während die italienischen Gazetten schon seit Wochen potenzielle Nachfolger handeln, flüchtet sich Moratti in Ausreden. Er könne keinen Trainer beurteilen, dem nur ein Drittel des Kaders zur Verfügung steht, erklärte der 67-Jährige. Es ist richtig, dass Inter personell am Stock geht: Matias Silvestre, Walter Samuel, Yuto Nagatomo, Javier Zanetti, Walter Gargano, Joel Obi, Rodrigo Palacio, Antonio Cassano, Diego Milito – mit den Verletzten bekommt man mittlerweile fast eine komplette Mannschaft zusammen, die wohl um den Scudetto mitspielen könnte.     

Inters Valon Behrami im Einsatz gegen den SSC Neapel. Er mühte sich mit seinen Teamkollegen vergeblich.

Inters Valon Behrami im Einsatz gegen den SSC Neapel. Er mühte sich mit seinen Teamkollegen vergeblich.

(Foto: dpa)

Anstatt aber um die Meisterschaft zu kämpfen, gilt es jetzt, die "Saison noch anständig zu Ende zu bringen", sagte Moratti nach der 14. Saisonniederlage. Im Umfeld heißt es, der Klub-Boss spiele langsam aber sicher mit dem Gedanken, Stramaccioni den Laufpass zu geben. Als Nachfolger gilt neben den einstigen Inter-Stars Sinisa Mihajlovic und Lauren Blanc besonders Neapel-Coach Walter Mazzari als Wunschkandidat für die kommende Saison.

Alt-Stars sollen auf Geld verzichten

Unabhängig von den sportlichen Problemen schlittert Inter auch immer mehr in die finanzielle Krise - waren doch die Einnahmen aus dem internationalen Geschäft fest eingeplant. Weil der 18-malige Meister im letzten Geschäftsjahr ein Minus von 80 Millionen Euro verzeichnet hat, soll bei den Spielergehältern der Rotstift angesetzt werden. Demnach drohen vor allem den Alt-Stars Zanetti, Milito und Esteban Cambiasso spürbare Gehaltskürzungen.

Damit verliert die einstige Top-Adresse des internationalen Fußballs immer mehr an Attraktivität. Es darf fast schon geschmunzelt werden, wen Inter für die kommende Saison alles unter Vertrag nehmen will, um an die einst ruhmreichen Zeiten anzuknüpfen. Alexander Dragovic vom FC Basel ist genauso im Gespräch wie Martin Montoya und David Villa (beide FC Barcelona). Aus der Bundesliga haben sich Arjen Robben (FC Bayern) und Julian Draxler (Schalke) in den Fokus von Moratti gespielt. Das jüngste Gerücht betrifft Cesc Fabregas (ebenfalls FC Barcelona), den die Verantwortlichen gerne von einem Wechsel überzeugen möchten - fragt sich nur, mit welchen Argumenten?

Quelle: ntv.de, sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen