Fußball

Fußball als "Rutschfestival" Deutsche Schnee-Könige verlieren WM-Krone

Die Schweizer haben Deutschland im WM-Finale des Schneefußballs ausgestochen.

Die Schweizer haben Deutschland im WM-Finale des Schneefußballs ausgestochen.

(Foto: twitter.com/ArosaTweet)

Eine Halbzeit dauert sieben Minuten - und das reicht auch, dann ist die Kondition alle. Bei der Schneefußball-WM im Schweizer Skiort Arosa zeigen alte Fußballstars, was sie noch drauf haben. Im Finale muss der aktuelle Weltmeister jedoch den Titel abgeben.

Paulo Rink legte das Handy kaum noch aus der Hand. "Ich muss die ganze Zeit Fotos nach Brasilien schicken", sagte er. "Die Leute glauben mir nicht, dass wir draußen spielen. Bei Schnee. In den Bergen."

Eine Schneefußball-WM in 1800 Metern Höhe auszutragen, darauf muss man auch erst mal kommen. Es ist aber nur eine von vielen verrückten Ideen von Weltenbummler Lutz Pfannenstiel und seinem "Global United FC". An ungewöhnlichen Orten für einen guten Zweck zu spielen, hat sich der ehemalige Torwart auf die Fahne geschrieben, auch in der Wüste hat er schon mal kicken lassen. Von allen verrückten Ideen hat sich die des Schneefußballs am meisten durchgesetzt.

Die Stars zaubern noch wie in alten Tagen. Zumindest zum Teil.

Die Stars zaubern noch wie in alten Tagen. Zumindest zum Teil.

(Foto: twitter.com/@ArosaTweet)

Seit 2011 kommen nun schon zahlreiche ehemalige Stars im Schweizer Skiort Arosa zusammen, um ihren inoffiziellen Weltmeister zu küren. Die Kader sind dabei sehr prominent besetzt. Diesmal waren zum Beispiel zwei "echte" Weltmeister dabei (Guido Buchwald von 1990, Paulo Sergio von 1994) und ein Weltstar mit weiter Anreise, der Kolumbianer Carlos Valderrama.

"Ich habe ausgesehen wie ein Elefant"

Sie zauberten noch wie in alten Tagen. Teilweise. Doch die Bedingungen waren eben nicht so einfach. Gespielt wurde zwar auf Kunstrasen, doch darunter lag Eis und darauf Schnee. "Das war ein schönes Rutschfestival", stellte der ehemalige Nationalstürmer Ulf Kirsten fest.

So manch einer der "Ü40"-Stars stellt dann eben auch fest, dass es nicht mehr so läuft wie noch vor ein paar Jahren. "Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal mitgespielt und dachte, es wäre ganz okay gewesen", erzählt Jan Age Fjörtoft, in Deutschland durch seine Zeit bei Eintracht Frankfurt bekannt und heute Teammanager in Norwegen: "Aber dann habe ich im Fernsehen Bilder davon gesehen und festgestellt: Ich habe ausgesehen wie ein Elefant."

Alt-Profifußballer Valdemarral ist auch mit dabei.

Alt-Profifußballer Valdemarral ist auch mit dabei.

(Foto: twitter.com/@ArosaTweet)

Deshalb hat sich der 48-Jährige auch gut überlegt, ob er wiederkommen soll. "Ich habe eine Abstimmung durchgeführt", erzählt er schmunzelnd: "Das Herz hat ja gesagt, der Kopf hat ja gesagt. Der Körper hat ganz deutlich nein gesagt. Aber es ist 2:1 ausgegangen, und so bin ich nun hier."

Schnell Schluss mit Kondition

Die wichtigsten Argumente: Es macht Spaß zu spielen. Es bereitet Freude, die alten Kollegen zu treffen. Und es ist für einen guten Zweck. "Und man fühlt sich noch einmal kurz wie ein Profi", sagt Fjörtoft: "Auch wenn man nach 2x7 Minuten komplett tot ist."

"Wir sind zwar älter und cleverer", erklärt Rink, der einst 13 Länderspiele für Deutschland bestritt und in Arosa mit eigens angefertigten Schuhen in Känguru-Leder ("Die sind leichter") auflief: "Aber der Körper macht es leider nicht mehr so mit." Ein Zuckerschlecken ist es eben dann auch nicht. "1800 Meter sind schon eine Herausforderung", meint Thomas Helmer: "Aber die größte Überwindung kostet es, immer aus dem warmen Zelt raus in die Kälte zu gehen."

Deutschland ist dennoch "Rekord-Weltmeister", hat drei von fünf Auflagen gewonnen. Diesmal verlor das Team um Weltmeister Buchwald und die Europameister Helmer, Steffen Freund und Fredi Bobic im Finale 2:3 gegen die Schweiz. Das Allstar-Team mit den größten Stars schied sogar schon in der Vorrunde aus. "Alle wollten glänzen und sind nur nach vorne gelaufen", berichtet deren Torwart Jean-Marie Pfaff frustriert: "Aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Ich hoffe, wir kommen noch in zehn Jahren hierher."

Quelle: ntv.de, Holger Schmidt und Jörn Schweichler, sid

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