Fußball

So läuft der 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga Die Bayern brodeln, BVB nimmt Elektriker mit

In Josep Guardiola brod ... ach, Sie wissen schon.

In Josep Guardiola brod ... ach, Sie wissen schon.

(Foto: imago/Michael Weber)

Es ist aber auch wieder was los in der Fußball-Bundesliga. Bei Bayern kriselt es angeblich, die Verfolgerchen möchten punkten. In Hoffenheim wird der Busfahrer strafversetzt, und in Bremen backen sie nur noch kleine Fischbrötchen.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

4:0. Und jetzt zu den wichtigen Themen: Es brodelt so dermaßen bei den Bayern, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Es brodelt so sehr, dass die Zeitung mit den großen Buchstaben und den kleingedruckten Gegendarstellungen den Triple-Sieger in "Brodel-Bayern" umgetauft hat. Mario Mandzukic schubst im Training Javier Martinez, Toni Kroos schmeißt bei seiner Auswechslung in Stuttgart die Handschuhe weg, Arjen Robben mosert über zu wenig Spielzeit. Wohin soll das noch führen? Will der kleine Franck jetzt auch nicht mehr mitspielen? Explodiert Matthias Sammers Kopf? Bricht sich Josep Guardiola vor Aufregung beim Kauderwelschen die Zunge? Die "Bild" wird es uns verraten. Bevor sie dann in grob geschätzten sieben Spieltagen die "Super-super-Bayern" für die schnellste Meisterschaft aller Zeiten feiert.    

Wie spanisch sind die Verhältnisse?

Spanischer, als der erste flüchtige Blick auf die Tabelle verrät. In der zweiten Hälfte des Tableaus tun sich fast grotesk parallele Parallelen zur Primera Division auf: Bis Rang elf stecken in Spanien alle Vereine im Abstiegskampf. In der Bundesliga erstreckt sich der Kreis der Abstiegsaspiranten bis Rang zehn. Bis zu Hannover 96. Die Niedersachsen empfangen Borussia Mönchengladbach, die ihre Rückrunde nach dem Bonusspiel gegen Bayern München quasi erst jetzt beginnt. Auswärts kassierten die Fohlen seit 324 Minuten kein Tor mehr. So stabil in der Abwehr wäre 96 auch gern - deswegen verpflichtete Sportdirektor Dirk Dufner unter der Woche den tschechischen Nationalspieler Frantisek Rajtoral als Rechtsverteidiger. Er soll gleich sein Debüt geben. Die zwingende Begründung Dufners: "Die Erfahrung mit tschechischen Spielern zeigt, dass sie keine lange Eingewöhnungszeit benötigen."

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

Es ist ja so: Die Verfolgerchen der Bayern werden den Diminuitiv in dieser Saison nicht mehr los. Punkten sollten sie trotzdem noch im Rennen um die Champions-League-Plätze. Borussia Dortmund hat das fast verlernt. Aus den vergangenen sieben Begegnungen holte der BVB ganze fünf Punkte. Da kommt der Tabellenletzte Eintracht Braunschweig gerade recht, so auf dem Papier. Jürgen Klopp gibt sich denn auch ganz entspannt: "Wir wollen besser spielen als im letzten Spiel. Das wird uns auch gelingen", sagte der BVB-Trainer selbstbewusst. Eintracht-Sportdirektor Marc Arnold verriet im Interview mit n-tv.de, wie die große Überraschung doch klappen soll: "Mit der Unterstützung der Zuschauer bei einem Flutlichtspiel ist das durchaus möglich." Die Betonung dürfte auf "Flutlichtspiel" liegen. 2005 gastierte der BVB in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten Braunschweig. Nach der standesgemäßen 1:0-Führung versagte das Flutlicht, 13 Minuten lang war das Spiel unterbrochen. Kaum brannte das Licht wieder, fiel der Ausgleich. Kurz vor dem Ende schockte Braunschweig den Favoriten mit dem 2:1. Gut unterrichtete Kreise berichten, dass der BVB dieses Mal einen Elektriker mitgenommen hat.

Patzen die Verfolgerchen wie am vergangenen Spieltag kollektiv, stehen zwei Vereine bereit, sich im oberen Drittel einzunisten: Hertha BSC Berlin und Mainz 05. Die Hauptstädter empfangen den 1. FC Nürnberg. Der hat zwar den Siegfluch beendet, aber noch nicht bewiesen, dass er auch mit einem glattrasierten Trainer Gertjan Verbeek gewinnen kann. Wo wir bei Omen sind: Hertha-Trainer Jos Luhukay hat noch nie einen Sieg gegen den Club gefeiert. Ändern soll das der rechtzeitig genesene Adrian Ramos, der besonders wichtig ist für sein Team: Hat er an den letzten zehn Spieltagen nicht getroffen, landete auch kein anderer Herthaner einen Treffer. Der Einsatz der Mainzer Torgarantie Nicolai Müller steht noch in den Sternen, sein Knie streikt. Vielleicht hat er versucht, seinen Trainer Thomas Tuchel mit einer besonders spektakulären Aktion zu beeindrucken. Der ist anspruchsvoll, wie sein Kommentar zum Seitfallzieher von Thiago Alcantara in Stuttgart beweist: "Typisches Abstaubertor. Da musst du stehen, wenn du ein Torjäger bist."

Welche Mannschaft überrascht?

Wenn wir in unserem Büro-Tippspiel einmal nicht weiter wissen, schauen wir uns einfach die Wettquoten an. Die höchsten Erträge für Auswärtssiege - die Eintracht aus Frankfurt mal außen vor - würden der VfB Stuttgart und Werder Bremen liefern. Und da scheint uns doch der ein oder andere Euro auf die Schwaben besser angelegt zu sein als in, sagen wir mal, Genuss-Scheine von Prokon. Gegen die Bayern beherrschte Stuttgart über weite Strecken das Spiel. "Wir haben gesehen, zu was die Jungs imstande sind. Wir werden dieses Level einfordern", sagte Trainer Thomas Schneider. Zu was Bayer Leverkusen imstande ist? Fragen Sie in Dortmund nach, wo der Werksklub mit 1:0 gewann. Seitdem gingen allerdings die letzten drei Spiele verloren, gegen die Abstiegskandidaten Frankfurt, Bremen und Freiburg. Hoffnung auf eine Trendwende gibt der Blick in die Statistik. Gegen keinen Verein gewann Bayer in der Liga häufiger (bislang 29 mal), gegen keinen Verein traf Stefan Kießling öfter (bislang 13 mal).

Das Wetten auf Werder Bremen überlassen wir lieber Aufsichtsratschef Willi Lemke. Der posaunte bei "Sport1" selbstbewusst sein Ziel für die nächste Saison heraus: "Es wäre toll, wenn wir (…) uns für die Europa League qualifizieren." Zeitgleich gab Werder die Verpflichtung von Fin Bartels bekannt. Der 26-Jährige schoss bislang in der Zweiten Liga für St. Pauli in 19 Spielen 6 Tore. Bei allem Respekt für den Dribbelkünstler - der Transfer zeigt, dass sie in Bremen derzeit sehr kleine Fischbrötchen backen.

Für welchen Trainer wird es eng?

Wenn die Queen Elizabeth II. in Hamburg einläuft, pilgern Zehntausende in den Hafen und freuen sich. Wenn die Drama Queen HSV aufläuft, pilgern Zehntausende nach Stellingen und ärgern sich. Die Stimmung um den Bundesliga-Dino steuert auf jenen "noch niedrigeren Tiefpunkt" zu, den Rudi Völler einst in Waldemar Hartmanns Weißbierglas ausgemacht hat. Der neue Trainer Bert van Marwijk steht nach anfänglicher Euphorie schon wieder in der Kritik. So sehr, dass Sportdirektor Oliver Kreuzer dem Niederländer schon den Rücken stärken muss. So sehr, dass der Trainer, der sein Heimatland zum Vizeweltmeistertitel 2010 führte, ziemlich ratlos wirkt: "Es ist jetzt eine Minute vor zwölf. Die ersten, die wach werden müssen, sind die Spieler." Komisch, dass van Marwijk seine Spieler dann so gern ausschlafen lässt. Nach der Pleite gegen Schalke gab es zwei Tage frei. Am Samstag reisen die Hamburger nach Hoffenheim, die nur zwei Punkte vor dem HSV stehen. Alarm also auch für Markus Gisdol? Das Umfeld ruht derzeit - zumindest sportlich. Personell traf der TSG-Trainer unter der Woche eine harte Entscheidung: Der Ton von Busfahrer Matthias Bauer gefiel ihm nicht. Bauer fährt vorerst das Frauenteam.

Wo wird es brisant?

Geld schießt keine Tore. Klaas-Jan Huntelaar schon. Weil der "Hunter" wieder im gegnerischen Strafraum lauert, ist das Selbstbewusstsein nach Gelsenkirchen zurückgekehrt - und die Hoffnung, am Ende der Saison auf einem Champions-League-Platz zu landen. Die sicheren Millionen könnten dann zum Beispiel in einen neuen Vertrag für Huntelaar fließen. "Wir werden bald in Gespräche mit ihm und seinen Beratern gehen", sagte Sportdirektor Horst Held in der "Sport Bild". Er fürchtet, dass sein bester Stürmer trotz Vertrags bis 2015 im Sommer geht. Der Niederländer hat eine Ausstiegsklausel bei einer Summe von schlappen 14 Millionen Euro. Ein anderer wichtiger Mann mit Ausstiegsklausel bleibt zumindest in der Rückrunde ein Königsblauer: Julian Draxler. Angeblich wollte Arsenal das Supertalent sofort verpflichten, doch Trainer Arsene Wenger beendete die Spekulationen höchstselbst: "Er bleibt auf Schalke." Kommen werden auf jeden Fall die Wolfsburger, die ebenfalls Ansprüche auf die Königsklasse anmelden. Trainer Dieter Hecking redet zumindest schon so, als wäre sein Team der große Favorit: "Schalke ist keine Laufkundschaft, die man mal eben im Vorbeigehen erledigt."

Was sagt das Orakel?

"Allen, die uns jetzt zu größeren Investitionen auffordern, um mit den Bayern oben wegzuziehen und die anderen angeblich auf Jahre zu distanzieren, sage ich: Herzlichen Glückwunsch. Wenn wir das tun, hustet Martin Winterkorn als Vorstandsvorsitzender von Volkswagen einmal, und schon steht Wolfsburg wieder neben uns."

Jürgen Klopp stellt sich auf einen Feind für's Leben ein.

Quelle: ntv.de

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