Fußball

Boykott, Proteste und Pleite Die Eintracht lebt jetzt im Kopf von Barcelona

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Das für den spanischen Giganten peinliche Aus gegen Eintracht Frankfurt beschäftigt Barcelona auch vier Tage später noch. Vor dem Spiel gegen Cadiz kommt es zu Protesten, andere Fans boykottieren die Partie und die geht auch noch verloren. Jetzt könnte Barça alles verspielen.

Die magische Europapokalnacht von Eintracht Frankfurt hinterlässt weiter ihre Spuren beim FC Barcelona. Der spanische Gigant verlor am Montag sein Heimspiel gegen Cadiz mit 0:1. Das Spiel wurde von Protesten und Boykotten der Blaugrana-Fans begleitet. Und Trainer Xavi berichtete von einer "stinksauren" Mannschaft. Ein Tor von Lucas Perez in der 48. Minute reichte dem vom Abstieg bedrohten Klub aus Andalusien für den Erfolg im Camp Nou, dessen Ränge vier Tage nach dem Schock-Aus gegen Eintracht Frankfurt mit rund 57.000 Zuschauern nur spärlich gefüllt waren. Eine große Ultra-Bewegung hatte vor dem Spiel aus Unmut über die 30.000 Frankfurter Anhänger in der Europa League einen Boykott des Liga-Spiels angekündigt.

Die Ultras hatten im Vorfeld von einer "Demütigung" gegen Frankfurt gesprochen. Nicht aufgrund der Niederlage, sondern aufgrund der lautstarken Unterstützung des Bundesliga-Teams im riesigen Camp Nou. Nur 5000 Tickets waren für das Spiel in der Europa League an Eintracht-Anhänger verkauft worden, doch die hatten sich bei ihrem Spiel des Jahrhunderts davon nicht abhalten lassen und andere Wege gefunden, an Karten zu kommen. Derart unzufrieden mit dem eigenen Verein, boykottierten nun also zahlreiche Fans die Partie am Ostermontag. Die Reihen hinter dem Tor, sonst von eher lautstarken Zuschauern besetzt, blieben leer.

Jetzt ist alles in Gefahr

Bereits vor der Partie war es vor dem Stadion zu kleineren Protesten gegen Barca-Präsident Juan Laporta gekommen. Zwischen 100 und 200 Personen forderten den Rücktritt des Präsidenten, der für den heutigen Dienstag eine Pressekonferenz angekündigt hat. Erwartet wird eine Stellungnahme, wie es zu der Frankfurter Übermacht in der Europa League hatte kommen können.

Sportlich hätte die Niederlage gegen Cadiz zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Bei nur noch sieben ausstehenden Spieltagen ist der Rückstand auf Spitzenreiter Real Madrid auf nunmehr 15 Punkte angewachsen, während Sevilla und Atlético Madrid jetzt punktgleich mit Barcelona um den Vizetitel kämpfen. Auch der Einzug in die Champions League könnte für den in Turbulenzen geratenen Klub noch in Gefahr geraten. Betis Sevilla und Real Sociedad liegen mit drei respektive fünf Punkten Rückstand auf das Trio auf den Rängen zwei bis vier weiterhin in Schlagdistanz.

"Wir sind wütend, vor allem die Spieler, weil wir eine goldene Chance verpasst haben, uns im Rennen um die Champions League abzusetzen", sagte Trainer Xavi nach dem Spiel. "Und aus dem Meisterschaftsrennen müssen wir uns nun auch endgültig verabschieden." Für den ehemaligen Mittelfeldspieler des FC Barcelona war es die erst Liga-Niederlage seit seiner Installation als Nachfolger von Ronald Koeman im vergangenen November. Das 0:1 gegen Cadiz war zudem die erste Pleite in der spanischen Liga nach 15 ungeschlagenen Partien in Folge, davon zuletzt sieben Siegen hintereinander. Wettbewerbsübergreifend war es die zweite Heimniederlage in Folge. Das war Barcelona zuletzt im April 2003 passiert.

"Es war eine wirklich schlechte Woche und wir müssen die Geschichte so schnell wie möglich wieder umdrehen", sagte Xavi, der bei seinen Spielern fehlenden Willen und Entschlossenheit bemängelte: "Die Spieler selbst sind auch stinksauer. Ich wollte sie nach dem Spiel ermutigen, aber wir müssen einfach auch besser spielen." Zum Beispiel am kommenden Donnerstag bei Real Sociedad. Eine weitere Pleite hätte inmitten der toxischen Atmosphäre seit dem Aus gegen Frankfurt beinahe schon fatale Auswirkungen auf den Klub, dem am Ostermontag keine Auferstehung gelingen wollte.

Quelle: ntv.de, sue

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