Test verpatzt, BVB vor der Brust Die HSV-Alarmglocken schrillen
03.08.2011, 12:47 Uhr
HSV-Kapitän Heiko Westermann wurde in der zweiten Halbzeit bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen - von den eigenen Fans.
(Foto: dpa)
Der letzte Test des Hamburger SV vor dem Bundesliga-Auftakt bei Meister Dortmund sorgt für Frust. Weil der FC Valencia die bessere Mannschaft ist, pfeifen die fast 34.000 Fans ihr eigenes Team aus und gehen ernüchtert nach Hause. Nicht nur sie befürchten Schlimmes für die nächsten Wochen.
Heiko Westermann bekam den geballten Frust der Hamburger Fußballfans ab: Bei jedem Ballkontakt wurde der alte und neue Kapitän in der zweiten Halbzeit gegen den FC Valencia ausgepfiffen. Wie schon beim knappen Pokalsieg gegen den VfB Oldenburg gab der Innenverteidiger mit seinem neuen Nebenmann Michael Mancienne vom FC Chelsea beim 1:2 (0:1) gegen den Champions-League-Teilnehmer ein trauriges Bild ab. Zu weit weg vom Mann und nicht spritzig genug präsentierte sich die Abwehr drei Tage vor dem Bundesliga-Auftakt am Freitag bei Borussia Dortmund.
"Wir müssen uns im Defensivverhalten steigern", gab Trainer Michael Oenning unumwunden zu. Man wisse um die Schwierigkeiten: "Wir haben Phasen, wo wir sagen, das geht so nicht, klar. Aber ebenso haben wir unsere Chancen, da ist schon Esprit in der Mannschaft". Das gilt allerdings nur für die Offensive.
Westermann doppelt enttäuscht
Westermann war enttäuscht von der Leistung, aber auch vom Verhalten eines Großteils der fast 34.000 Zuschauer: "Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man im wichtigsten Vorbereitungsspiel ausgepfiffen wird. Auch die Fans sollten sich hinterfragen." Mit Stolz nahm er vor der Partie zur Kenntnis, dass Oenning auch im zweiten Jahr beim HSV auf ihn als Mannschaftsführer vertraut. Führen konnte er die deutlich verjüngte Elf allerdings nicht, so viel hatte er mit sich zu tun. "Die Abwehr hat nicht kompakt gestanden, das haben wir nicht gut gemacht", räumte der 27-Jährige ein.
"Ich bin immer positiv gestimmt, aber es wird eine schwierige Saison", warnte auch Uwe Seeler im Stadion. "Das Anfangsprogramm ist schon hart. Ich hoffe, wir gewinnen die Heimspiele". Nach der Partie in Dortmund muss der HSV zu den Bayern und Bremern reisen, dazwischen kommen Hertha und Köln an die Elbe. Man dürfe aber keinen Druck ausüben: "Wenn die jungen Leute marschieren und Freude machen, bin ich mit einem Mittelfeldplatz zufrieden."
Guerrero belebt die Offensive

Belebung für die Offensive, aber vielleicht nicht mehr lange in Hamburg: Paolo Guerrero.
(Foto: REUTERS)
Für frischen Wind zumindest in den letzten zehn Minuten gegen Valencia sorgte Paolo Guerrero, der als Torschützenkönig von der Copa America (fünf Treffer) zurückkehrt. "Man sieht, dass Paolo den Rückenwind der Copa mitgenommen hat", sagte Oenning, der den peruanischen Stürmer gern behalten würde. Stammkraft Mladen Petric ist noch nicht ganz fit, Rückkehrer Marcus Berg muss sich nach einer Hüftoperation wieder herankämpfen. Und Son Heung Min soll nicht zu sehr unter Druck gesetzt werden.
Dennoch wäre der HSV-Vorstand nicht abgeneigt, Großverdiener (mehr als vier Millionen Euro Jahresgehalt) Guerrero von der Gehaltsliste zu streichen. "Ich konzentriere mich voll auf den HSV, hier bin ich glücklich", sagte der Südamerikaner, der bei einem Wechsel keine Abstriche beim Gehalt machen will.
Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa