Borussia und Bayer unter Zugzwang Die Königsklasse als Stimmungsaufheller
01.10.2014, 13:36 Uhr
Auf dem formstarken Pierre-Emerick Aubameyang liegen die Hoffnung von Borussia Dortmund beim Champions-League-Auswärtsspiel in Anderlecht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der zweite Spieltag der Champions-League wird für Leverkusen und Dortmund zur Bewährungsprobe: Bayer braucht eine Sieg, um das Weiterkommen nicht frühzeitig zu verspielen. Die Borussia dagegen will die Serie von drei sieglosen Partien beenden.
Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund stehen am zweiten Spieltag der Champions League unter Druck. Während die Rheinländer nach dem Auftaktpatzer gegen den AS Monaco gewinnen müssen, um das Achtelfinale nicht frühzeitig aus den Augen zu verlieren, will Borussia Dortmund nach dem Abwärtstrend in der Bundesliga mit einem Erfolg in der Champions League seine ungebrochene Stärke unter Beweis stellen.
RSC Anderlecht - Borussia Dortmund
Anderlecht: Proto - Colin, Mbemba, Nuytinck, Deschacht - Najar, Defour, Tielemans, Conte - Suarez, Mitrovic. - Trainer: Hasi
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Kehl, Bender - Aubameyang, Kagawa, Großkreutz - Ramos. - Trainer: Klopp
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien)
Bayer Leverkusen - Benfica Lissabon
Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Wendell - Reinartz, Bender - Bellarabi, Calhanoglu, Son - Kießling. - Trainer: Schmidt.
Lissabon: Julio Cesar - Maxi Pereira, Luisao, Jardel, Eliseu - Samaris - Salvio, Perez, Gaitan - Talisca - Lima. - Trainer: Jorge Jesus
Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)
Die Leverkusener stehen im zweiten Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon (20.45 Uhr im n-tv.de-Liveticker) mächtig unter Zugzwang. "In dieser Gruppe ist wirklich jedes Spiel ein Endspiel", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler vor der Partie gegen den 25-maligen portugiesischen Meister und gab zu: "Wir stehen unter Druck". Schließlich verlor der Werksclub im Auftaktspiel in Monaco unglücklich mit 0:1.
Leverkusens Cheftrainer Roger Schmidt will von einem Alles-oder Nichts-Spiel dennoch nichts wissen und die Nerven seiner Akteure nicht zusätzlich überstrapazieren. "Wenn wir gewinnen ist alles offen, wenn wir verlieren haben wir aber immer noch eine Chance, weiterzukommen", meinte er. Allerdings hat Bayer 04 zuletzt nur eines von fünf Pflichtspielen gewonnen. "Trotz der nicht gewonnenen Spiele können wir positiv nach vorne schauen, weil eine klare Struktur im Spiel ist", erklärte Schmidt.
Deshalb will er auch gegen den Europa-League-Finalisten von 2013 und 2014 keine Abstriche von der Strategie aus Balleroberung und Gegenpressing machen. "Grundsätzlich wollen wir immer unser Spiel machen und auch gegen Benfica Bayer-04-Fußball spielen", kündigte Schmidt unbeirrt selbstbewusst an. "Wir werden es nicht neu für die Champions League erfinden, sondern sind sehr sicher bei dem, was wir machen." In der Viererkette wird wieder der zuletzt angeschlagene Abwehrchef Ömer Toprak stehen. "Er wird dabei sein", erklärte Schmidt. Offen ist noch, ob Sebastian Boenisch nach einer Schleimbeutelentzündung auf der linken Seite verteidigen kann. Fehlen wird weiterhin Mittelfeldakteur Gonzalo Castro.
BVB-Sportdirektor will von Krise nichts wissen
Ungewohnten Druck mit nur einem Punkt aus den vergangenen drei Spielen verspürt auch der BVB - allerdings nur nach dem Fehlstart in der Bundesliga. International ist der Glaube an sich selbst ungebrochen: "Terminologien wie Krisenstimmung sind uns fremd. Ich bin mir weiterhin sicher, dass wir unsere Ziele am Saisonende erreichen werden", betonte Sportdirektor Michael Zorc vor dem Duell beim RSC Anderlecht (20.45 Uhr im n-tv.de-Liveticker).
Dortmund kann in der Champions-League mit breiter Brust und als Tabellenführer auflaufen. Nur eins von sechs Vorrundenspielen der vergangenen zwei Jahre ging auswärts in der Königsklasse verloren. Zuletzt wurde im ersten Spiel der Gruppe D der FC Arsenal mit 2:0 bezwungen. Mit einem Erfolg in Brüssel soll dann auch die Trendwende in der Liga her nach den zuletzt trostlosen Auftritten gegen Mainz (0:2), Stuttgart (2:2) und Schalke (1:2). BVB-Kapitän und Weltmeister Mats Hummels bezeichnet aufkommende Kritik zum frühen Zeitpunkt der Saison als "Schwachsinn". Zorc gibt dagegen offen zu, dass "wir es dem Gegner derzeit zu leicht machen, Tore zu schießen. Das ist die einfache Wahrheit".
Auf die Rückkehr von zuletzt schmerzlich vermissten Leistungsträgern wie Marco Reus und Ilkay Gündogan kann der BVB jedoch noch nicht hoffen. Beide Profis machen zwar Fortschritte, stehen aber erst nach der Länderspielpause im Oktober wieder zur Verfügung. Klagen über die anhaltende Personalmisere hält Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang ohnehin für unangebracht: "Wir können uns nicht mit den Ausfällen entschuldigen, wir sind Borussia Dortmund." Ähnlich sieht es Trainer Jürgen Klopp vor dem Spiel gegen den belgischen Meister, der seit elf Pflichtspielen ungeschlagen ist: "Bei allen Problemen, die wir haben. Jetzt müssen Ergebnisse her."
Quelle: ntv.de, Heinz Büse, dpa