Fußball

Unaufhaltsam Richtung Wembley Die bayrische "Supermacht"

Flieger, grüß mir die Sonne: David Alaba verliert nach seinem Blitztor die Bodenhaftung.

Flieger, grüß mir die Sonne: David Alaba verliert nach seinem Blitztor die Bodenhaftung.

(Foto: dpa)

Der FC Bayern kommt aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Nach dem 9:2-Kantersieg gegen Hamburg schlagen die Münchner auch Italiens Rekordmeister Juventus Turin im Viertelfinal-Hinspiel scheinbar mühelos. Deren Trainer Antonio Conte sieht für die Bayern nun beste Chancen - nicht aufs Halbfinale, sondern für das Endspiel in London.

FC Bayern - Juventus Turin 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Alaba (1.), 2:0 Thomas Müller (63.)

München: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Alaba -  Schweinsteiger, Luiz Gustavo - Thomas Müller, Toni Kroos (16.  Robben), Ribery (90.+3 Shaqiri) - Mandzukic (90.+1 Gomez)
Turin: Buffon - Barzagli, Bonucci, Chiellini - Lichtsteiner,  Pirlo, Peluso (75. Pogba) - Vidal, Marchisio - Matri (65. Vucinic),  Quagliarella (65. Giovinco)

Referee: Clattenburg Zuschauer: 68.000
Schüsse: 22:8 Ecken: 8:4 Ballbes.: 53:47

Deutsch ist eine schöne Sprache. Finden jedenfalls Sportjournalisten aus aller Welt, wenn es mal wieder gegen eine Mannschaft aus der Bundesrepublik geht. Dabei gibt es eine Faustregel: Je mehr deutsche Wortexportschlager am Folgetag auf den Titelseiten der Zeitungen prangen, desto beeindruckter sind die Schreiber von der Leistung ihres Gegners. Ob sich die Pendler in Turin, Mailand oder Rom bei der Lektüre ihrer Morgenzeitung über den kostenlosen Fremdsprachenunterricht freuten, bleibt allerdings zu bezweifeln: Beim 2:0 (1:0)-Sieg über Juventus Turin bewies der FC Bayern München im Viertelfinal-Hinspiel, warum er als heißer Favorit auf den Titel in der Champions League gehandelt wird.

Die Steilvorlage dafür lieferte natürlich David Alaba mit seinem raschen Tor nach nur 26 Sekunden: Von der "Gazzetta dello Sport" bis zur "Tuttosport" wurde "geblitzt", was das Zeug hielt, die "alte Dame" Juve hingegen war einfach nur "kaputt". Ganz so dramatisch stellte sich der Leistungsunterschied der beiden nationalen Rekordmeister zwar nicht dar, bewundern muss man diese Bayern aber irgendwie schon. Die Spieler wandelten derart kraftvoll-leichtfüßig über den Rasen der Münchner Arena, dass sogar Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ungewohnt euphorisch resümierte: "Es war ein großartiges Spiel, wahrscheinlich das beste Champions-League-Spiel der Saison. Das ist ein Wunschergebnis, jetzt können wir optimistisch nach Turin reisen."

Tiefstapeln fiel schwer

Hatte keinen schönen Abend: Turins Torhüter Gianluigi Buffon.

Hatte keinen schönen Abend: Turins Torhüter Gianluigi Buffon.

(Foto: dapd)

Tatsächlich hatten die Münchner so etwas wie einen perfekten Tag erwischt, dominierten Turin nach Belieben und wurden von den 68.000 Zuschauern frenetisch gefeiert. Das übliche Tiefstapeln vor den Fernsehkameras fiel den meisten Beteiligten im Anschluss dementsprechend schwer, nur Bastian Schweinsteiger fasste die Achillesferse der Bayern an diesem Abend in Worte: "Mein Gefühl sagt mir, wir hätten ein Tor mehr machen müssen." Turin hatte Glück, dass nur Thomas Müller eine der zahllosen Möglichkeiten zum 2:0 in der 63. Minute verwandelte. Eine Chancenverwertung wie beim 9:2-Kantersieg gegen den Hamburger SV am Wochenende wäre vielleicht auch zu viel des Guten gewesen, so jedenfalls musste Kapitän Philipp Lahm vor dem Rückspiel in der kommenden Woche in Turin noch einmal volle Konzentration fordern: "Noch sind wir nicht durch. Juve ist ein echtes Spitzenteam."

Vorsicht ist vor allem wegen der bitteren Verletzung von Toni Kroos geboten. Der Mittelfeldspieler fällt wegen eines Muskelbündelrisses im rechten Adduktorenbereich "sechs bis acht Wochen" aus, sagte Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt und stellte fest: "Es ist sehr bitter. Es werden in den nächsten zwei Monaten viele Entscheidungen fallen, und es wird bei ihm sicher sehr lange dauern."

Kroos‘ Ausfall ging in der allgemeinen Feierstimmung nach dem Schlusspfiff allerdings fast unter, selten konnten die Bayern so entspannt zu einem Rückspiel fahren: Die Meisterschaft ist so gut wie sicher, im DFB-Pokal-Halbfinale wartet in zwei Wochen Wolfsburg – und im internationalen Vergleich werden die Münchner mittlerweile schon auf Augenhöhe mit den absoluten Topfavoriten gesehen.

Juves Trainer Antonio Conte zeigte sich bei seiner Abschlusslaudatio dann auch tief beeindruckt: "Ich muss Jupp Heynckes ein Kompliment machen. Der FC Bayern ist wirklich eine ganz starke Mannschaft, eine Supermacht - deswegen sind sie auch Favorit auf den Titel neben Barcelona und Real Madrid. Sie haben uns ihr ganzes Potenzial hingeworfen. Sie bringen sehr viel Leidenschaft mit. Man spürt, dass sie nach dem verlorenen Endspiel gegen Chelsea etwas gutzumachen haben".

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Quelle: ntv.de

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