Fußball

Hannover 96 ohne Trainer Dieter Hecking gibt auf

Dieter Hecking hat als Trainer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 aufgegeben. Der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer hatte gestern nach einer Krisensitzung mit Klubchef Martin Kind und Sportdirektor Jörg Schmadtke seinen Rücktritt angeboten. Ein Angebot, das seine Chefs annahmen.

Keinen Kredit bei den Fans: Dieter Hecking.

Keinen Kredit bei den Fans: Dieter Hecking.

(Foto: dpa)

"Wir haben die Situation besprochen und das ist das Ergebnis", erklärte Schmadtke auf Anfrage. "Diese Entwicklung trifft mich ganz persönlich sehr", sagte Präsident Kind, der wie sein Sportdirektor von der Entscheidung seines Trainers offensichtlich überrumpelt wurde. Doch der bei den Fans umstrittene Hecking, der am Samstag nach dem mageren 1:1 gegen den FSV Mainz 05 noch einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen hatte, zog nun doch die Reißleine. Damit war der zweite Trainerwechsel in der noch jungen Saison und der 334. in der Bundesliga-Geschichte perfekt.

"Ich habe Dieter Hecking als einen besonderen Menschen und Trainer kennen und schätzen gelernt. Wir wollten nach einer schwierigen Saison jetzt gemeinsam einen erfolgreichen Neustart einleiten. Das ist uns nicht gelungen", betonte Kind, der sich bis zuletzt immer hinter den Coach gestellt hatte. Trotz der aktuellen Lage bleibe aber "festzuhalten, dass Hecking und Hannover 96 jahrelang hervorragend zusammen gearbeitet und zusammen gepasst" hätten, ergänzte Kind. Dies hatten die Fans allerdings schon lange ganz anders gesehen.

Noch kein Nachfolger in Sicht

Auf die Frage nach einem Nachfolger konnten die Verantwortlichen keine Antwort geben. "Dazu gibt es noch gar nichts zu sagen, sonst wären wir ja vorbereitet gewesen", stellte Klubchef Kind fest. "Wir haben keine Liste mit Kandidaten, denn wir sind ja ergebnisoffen in die Gespräche gegangen", meinte mit Blick auf die Krisensitzung Schmadtke, der lediglich ausschloss, dass er sich selbst auf die Bank setzen wird. In der niedersächsischen Landeshauptstadt hoffen die 96-Anhänger indes schon länger, dass der ehemalige Schalker Mirko Slomka die Mannschaft übernimmt. Dieser hatte in Hannover bereits als Jugendtrainer und als Assistent von Ralf Rangnick gearbeitet.

Hecking, dem der eigene Anhang auch die verfehlte Transferpolitik anlastete, war vor drei Jahren zu 96 gewechselt, schaffte mit dem Klub den Klassenverbleib und sicherte ihm danach mit Rang acht in der Saison 2007/2008 die beste Platzierung seit dem Wiederaufstieg 2002. In der vergangenen Saison kämpften die Niedersachsen lange gegen den Abstieg, schafften aber trotz widriger Begleitumstände mit vielen Verletzten am Ende noch den elften Platz. Der Start in die neue Spielzeit verlief jedoch wenig verheißungsvoll, so dass schon wieder "Hecking-Raus-Rufe" die Runde machten: Vor dem 1:1 gegen Mainz gab es eine 0:1-Niederlage bei Hertha BSC für den aktuellen Tabellen-14.

Quelle: ntv.de, von Michael Rossmann, dpa

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