Fußball

"Deutscher Meister wird nur der BVB" Dortmund im siebten Himmel

Der BVB steuert auf Herbstmeisterkurs. Nach nur zwölf Spieltagen beträgt der Vorsprung des Tabellenführers bereits sieben Punkte. Beim verdienten 2:0 über den Hamburger SV fällt nur Trainer Jürgen Klopp unangenehm auf. Allerdings nur kurz.

Da freuen sie sich: Dortmunds Fans sind obenauf.

Da freuen sie sich: Dortmunds Fans sind obenauf.

(Foto: dpa)

Gut, besser, Borussia - das junge Team aus Dortmund wird mehr und mehr zum Topfavoriten auf den Titel. Mit dem 2:0 (0:0) über den Hamburger SV setzten die Himmelsstürmer von Trainer Jürgen Klopp ihren wundersamen Siegeszug durch die Bundesliga fort. Lediglich der FC Bayern München hatte seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nach dem 12. Spieltag einmal einen größeren Vorsprung als die Borussia - und wurde am Ende der Saison 1998/99 souverän Meister. Mit ungläubigem Kopfschütteln kommentierte Außenverteidiger Marcel Schmelzer den Höhenflug: "Was hier seit Wochen passiert, ist einfach nur Wahnsinn."

Bei aller Freude über den bereits zehnten Saisonsieg wirkte Klopp zumindest in einer Hinsicht nachdenklich. "Ich bin ein Idiot. Dazu gibt es keine zwei Meinungen", kommentierte der Fußball-Lehrer seine Unbeherrschtheit in der 41. Minute. Aus Ärger über ein nicht geahndetes Foul von Hamburgs Außenverteidiger Zé Roberto an BVB-Jungstar Mario Götze hatte er sich an der Außenlinie mit Stefan Trautmann ein heftiges Wortgefecht geliefert und den vierten Offiziellen dabei mit seiner Schirmmütze am Kopf berührt.

Hort der Glückseligkeit

Reumütig entschuldigte sich Klopp im Anschluss an die Partie für den Ausraster. Zu seiner Erleichterung bewies Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach Fingerspitzengefühl und bewahrte den Wiederholungstäter damit wohl vor einer erneuten Geldstrafe des DFB: "Wir waren beide der Meinung, den Vorgang nicht in den Spielbericht einzutragen."

Doch der Vorfall geriet angesichts der prächtigen Stimmung schnell in Vergessenheit. Aus dem einstigen Krisenherd mit zwischenzeitlicher Insolvenzgefahr ist ein Hort der Glückseligkeit geworden. "Deutscher Meister wird nur der BVB", skandierten die BVB-Fans von der bebenden Südtribüne. Zwar verzichtete Klopp auf ähnlich forsche Prognosen, machte aber aus seinem Erstaunen über die prächtige Entwicklung seiner jungen Profis keinen Hehl: "Ich bin selbst überrascht davon, wie schnell die Dinge bei uns funktionieren."

Erneut spielte sein Team meisterlich auf, wählte aber diesmal eine andere Gangart. Gegen den in der Abwehr gut organisierten HSV verzichtete die Borussia in der ersten Halbzeit auf den Hurra-Fußball der vergangenen Wochen. Stattdessen übte sie sich im Stile einer gereiften Spitzenmannschaft in Geduld und vertraute auf Geistesblitze in der Offensive. Diese Rechnung ging auf: Mit zwei brillant herausgespielten Toren von Shinji Kagawa (49.) und Lucas Barrios (70.) zwang sie den Gegner in die Knie und sorgte für späte Ekstase.

Hamburger SV als Wundertüte

Der Sieg im Spitzenspiel verschaffte dem BVB eine komfortable Ausgangslage im Kampf um die Herbstmeisterschaft. Dennoch übten sich alle Beteiligten weiter in Zurückhaltung. Sportdirektor Michael Zorc schätzt nicht nur die sportlichen, sondern auch die charakterlichen Qualitäten der Profis: "Ich sehe bei uns nicht die Gefahr von spinnerten Gedanken."

Anders als die Dortmunder, die sich seit Wochen auf konstant hohem Niveau bewegen, untermauerte der HSV seinen Ruf als Wundertüte. Die durch das 2:1 am vorigen Spieltag geschürten Hoffnungen auf einen anhaltenden Aufwärtstrend erwiesen sich als Wunschdenken. In 90 Minuten brachte das Team von Trainer Armin Veh nur einen Schuss auf das Tor von BVB-Torhüter Roman Weidenfeller zustande. Frustriert nahm Veh Abschied von dem Gedanken, er könne den HSV schon in dieser Saison an die Spitze führen: "Noch liegen die Europacup-Plätze nicht weit entfernt. Aber ganz oben haben wir so nichts zu suchen."

Quelle: ntv.de, Heinz Büse, dpa

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