Fußball

Elfmeter-Pokalkrimi in Düsseldorf Dortmund kämpft sich weiter

Fortunas Sascha Rösler verwandelte seinen Elfmeter - aber auch das reichte Düsseldorf nicht.

Fortunas Sascha Rösler verwandelte seinen Elfmeter - aber auch das reichte Düsseldorf nicht.

(Foto: dpa)

Im letzten Spiel des Jahres trotzt Meister Borussia Dortmund seinen großen Personalsorgen und einer fast 90-minütigen Unterzahl: Mit einer Energieleistung rettet sich der BVB gegen Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf ins Elfmeterschießen. Dort verliert Dortmund zwar um ein Haar seinen erbosten Keeper Roman Weidenfeller, gewinnt aber den Pokalfight.

Dortmunder Pokalheld: BVB-Keeper Roman Weidenfeller gelang im Elfmeterschießen die entscheidende Parade.

Dortmunder Pokalheld: BVB-Keeper Roman Weidenfeller gelang im Elfmeterschießen die entscheidende Parade.

(Foto: REUTERS)

Borussia Dortmund hat sich mit einem vorweihnachtlichen Elfmeter-Kraftakt ins Viertelfinale des DFB-Pokals gekämpft. Die Notelf des deutschen Fußball-Meisters gewann das Achtelfinale beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in Unterzahl mit 5:4 (0:0) im Elfmeterschießen. Damit vermied der BVB auch ohne sieben verletzte oder kranke Profis zwei Wochen nach der Champions-League-Niederlage gegen Olympique Marseille und dem internationalen Aus den K.o. im nationalen Pokalwettbewerb.

Ivan Perisic sorgte mit seinem finalen Elfmeter vor 54.000 Zuschauern in der erstmals seit knapp zwei Jahren ausverkauften Esprit-Arena für große Erleichterung beim BVB und den ersten Viertelfinal-Einzug seit 2008. "Verrückt, verrückt, das ist ein unglaublicher Abschluss für dieses Jahr. Die Mannschaft hat Außergewöhnliches geleistet, die Jungs haben alles rausgehauen", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Fortuna-Torwart Michael Ratajczak meinte niedergeschlagen: "Heute hat's leider nicht gereicht."

Nach der Gelb-Roten Karte gegen Patrick Owomoyela (34.) konnten die Dortmunder vor den Augen von Günter Netzer und des designierten DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach nach den peinlichen Knockouts gegen die unterklassigen Clubs VfL Osnabrück und Kickers Offenbach in den vergangenen beiden Jahren gegen Düsseldorf endlich ihren Pokalfluch besiegen - auch wenn es nach 120 Minuten noch 0:0 stand.

Brisantes Elfmeterschießen

Ivan Perisic konnte mit seinem Elfmeter die Partie entscheiden - und tat das auch ganz cool.

Ivan Perisic konnte mit seinem Elfmeter die Partie entscheiden - und tat das auch ganz cool.

(Foto: dpa)

So wenig unterhaltsam die 120 Minuten zuvor waren, so brisant ging es in der Zugabe zu. Der Elfmeter von Jakub Blaszczykowski musste wiederholt werden, weil Fortuna-Torwart Michael Ratajczak zu weit vor der Linie stand. Auch Kapitän Andreas Lambertz musste zweimal antreten - im Gegensatz zu "Kuba" hatte Lambertz aber seinen ersten Versuch vergeben. Der erboste BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller sah wegen Meckerns Gelb und stand nach einem Ballwegschlagen kurz vor einem Platzverweis, hielt aber schließlich den Elfmeter von Thomas Bröker. Für die Entscheidung sorgte dann Perisic mit einem souverän verwandelten Elfmeter.

Zuvor hatte es dem BVB zwei Tage nach der Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres" - gehandicapt durch die vielen Ausfälle - vom Anpfiff weg an Kreativität und Präzision im Spiel nach vorne gemangelt. Neben den Langzeitverletzten Neven Subotic, Sven Bender, Moritz Leitner und Mario Götze fehlten auch Marcel Schmelzer und Felipe Santana. Beim Aufwärmen musste schließlich noch Shinji Kagawa wegen Magenproblemen passen, so dass der deutsche Meister ohne Sieben antreten musste.

Owomoyela fliegt früh vom Platz

Nach 34 Minuten musste Patrick Owomoyela mit Gelb-Rot vom Platz.

Nach 34 Minuten musste Patrick Owomoyela mit Gelb-Rot vom Platz.

(Foto: dpa)

Und als wäre die Personalsituation nicht schon pikant genug, schwächten sich die Gäste auch noch durch einen frühen Platzverweis zusätzlich. Patrick Owomoyela sah in der 34. Minute wegen wiederholten Foulspiels zurecht die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Manuel Gräfe. Der Wintermeister der 2. Bundesliga merkte spätestens nach der Rausstellung des früheren Nationalspielers, dass kein übermächtiger Gegner auf dem Feld stand.

Vor allem die Borussen-Offensive um den für Kagawa in die erste Elf gerückte Lucas Barrios blieb blass. Dem abwanderungswilligen Nationalspieler Paraguays war die mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken. Mit einem harmlosen Kopfball (4.) hatte Düsseldorfs Torwart Michael Ratajczak keine Probleme. Den Fernschuss von Robert Lewandowski (25.) parierte er mit etwas mehr Mühe. Auf der anderen Seite zeigten sich Kapitän Andreas Lambertz (27.) und Sascha Rösler (36.) in Offensivlaune, scheiterten aber an Roman Weidenfeller.

Fortuna drückt gegen zehn Dortmunder

Nach dem Wechsel wurden die Gastgeber noch mutiger, das letzte Aufgebot der Dortmunder bekam immer größere Probleme mit dem formstarken Aufstiegsanwärter. Der vom BVB umworbene Maximilian Beister (50.) und wieder Rösler (56.) hatten die Führung auf dem Fuß. Bezeichnend für den Auftritt der Gäste: Lewandowskis Versuch nach 25 Minuten war die letzte Torchance der Klopp-Elf bis zum Schlusspfiff der regulären Spielzeit. Weil nun auch die Kräfte beim wackeren Zweitligisten schwanden, sank das Niveau der Partie deutlich.

In der Verlängerung hätte beinahe Lukasz Pisczek (98.) mit einem Flugkopfball an den eigenen Pfosten für die ungewollte Entscheidung gesorgt. Der eingewechselte BVB-Profi Florian Kringe (107.) zögerte im Strafraum zu lange mit dem Abschluss und auf der Gegenseite war Weidenfeller gegen Thomas Bröker (117.) zur Stelle, so dass die unverdrossen weiterfeiernden Zuschauer keine Tore mehr zu sehen bekamen - bis zur Entscheidung im Elfmeterschießen.

Quelle: ntv.de, dpa

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