CL-Gegner mit "Super-Zwerg" Dortmund trifft auf "BVB-Double"
01.10.2013, 12:39 Uhr
Marseille ist leider sehr gut, hat richtig Qualität, wir müssen auf alles vorbereitet sein: Jürgen Klopp.
(Foto: AP)
Nach der Auftaktpleite gegen Neapel hat Borussia Dortmund den ersten Sieg in der Champions League fest im Visier. Die Fans dürfen sich auf jeden Fall auf ein Spektakel freuen - denn mit Olympique Marseille gastiert eine Art französisches "BVB-Double" im Westfalenstadion.
Borussia Dortmund ist heute Abend in der Champions League gegen Olympique Marseille (live ab 20:45 im n-tv.de Ticker) bereits zum Siegen verdammt. Nach der chaotischen Auftaktpleite in Neapel (1:2) darf sich der Vorjahresfinalist keine weitere Schlappe leisten, um in der wohl ausgeglichensten Vorrundengruppe nicht früh den Anschluss zu verlieren. Die Fans dürfen sich auf jeden Fall auf ein Spektakel freuen, denn mit Marseille gastiert eine Art französisches "BVB-Double" im Westfalenstadion.
Stärken/Schwächen:
Da auch Marseille seine Auftaktpartie gegen Arsenal mit 1:2 in den Sand setzte, wird in den französischen Medien bereits von einem "Schicksalsspiel" gesprochen. Dennoch setzt Coach Elie Baup auf voll auf Angriff um die beiden zuletzt überragenden, technisch brillanten Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena und Andre Ayew, dem Sohn der ghanaischen Fußball-Legende Abedi Pele. Auch Andres Bruder Jordan Ayew stürmt für den französischen Vizemeister. Man werde auf keinen Fall mauern, betonte Baup, der allerdings auf den am Zeh verletzten Sturmtank Andre-Pierre Gignac verzichten muss.
In der Spielweise erinnert Marseille mit seinem laufintensiven, überfallartigen Spiel ein wenig an die Dortmunder. Kein Wunder, hat Präsident Vicent Labrune den BVB doch zum Modell ausgerufen, dem man nacheifern solle. Probleme hat der Meister von 2010 derzeit dagegen in der Defensive, die sich zuletzt unkonzentriert und anfällig zeigte, was sich gerade in Dortmund verheerend auswirken könnte. Mit Steve Mandanda steht dafür ein Top-Mann zwischen den Pfosten.
Star:
Der "Super-Zwerg" ist in Superform: Mathieu Valbuena ist der Denker und Lenker im Spiel der Gäste. Der nur 1,67 Meter große Franzose ist extrem dribbelstark und kaum vom Ball zu trennen. Dazu zeichnet ihn eine enorme Schussstärke aus, zuletzt traf er in der Liga an seinem 29. Geburtstag mit einem direkt verwandelten Freistoß beim 2:0 in Lorient. Auch der BVB hat die Schusskünste von "Le Petit" in der Champions League schon zu spüren bekommen. Am 6. Dezember 2011 schoss Valbuena Marseille mit einem Traumtor zum überraschenden 3:2-Erfolg in Dortmund und sicherte den Einzug ins Achtelfinale. "Wir hoffen, den großen Coup von 2011 wiederholen zu können", sagte Valbuena.
Form:
Vor der Saison sprachen in Frankreich alle nur von einem Zweikampf zwischen Meister Paris St. Germain und dem AS Monaco. Mit 17 Punkten nach 8 Spielen liegt Marseille auf dem 3. Platz jedoch unmittelbar hinter den beiden Milliardärs-Vereinen. Der Sieg gegen Lorient (Baup: "Um in Dortmund zu bestehen, müssen wir uns gewaltig steigern") war der zweite in Serie, auswärts ist das Team in der Liga mit drei Siegen und zwei Remis noch unbesiegt. In der Champions League verlor Olympique zwar sein erstes Match 1:2 gegen den FC Arsenal, war jedoch 90 Minuten das bessere Team, was unter anderem die Torschuss-Bilanz von 17:8 für Marseille belegt.
Trainer:
Elie Baup hat Marseille im Juli vergangenen Jahres übernommen und nach der enttäuschenden Saison 2011/12 (10. Platz) prompt mit 71 Punkten zur Vizemeisterschaft geführt. Ihm ist es vor allem gelungen, die Leistungsschwankungen einzudämmen und dem Team eine neue Stabilität zu verleihen. Dies zeigte sich besonders in der entscheidenden Schlussphase der Saison, als Marseille von den letzten zehn Spielen alleine sechs mit 1:0 bzw. 2:1 gewann - perfekter Minimalismus. So wies OM zum Saisonende auch gerade einmal ein Torverhältnis von 42:36 (1,1 geschossene Tore pro Spiel) auf. In dieser Spielzeit lässt Baup dagegen deutlich offensiver spielen (1,5 geschossene Tore pro Spiel), offenbar hat er sich hier an den Dortmundern orientiert. "Ein Stück weit können wir uns etwas vom BVB abgucken", so Baup.
Quelle: ntv.de, Sport.de