Chancenlos gegen DFB-Team "Dramatisch schlecht": Bei Oranje brennt es lichterloh
15.10.2024, 08:35 UhrDie niederländische Nationalelf verliert gegen Deutschland - und ist mit dem knappen Endergebnis sehr, sehr gut bedient. Nicht nur in der Heimat sorgt die chancenlose Darbietung für harte Worte.
In der ersten Halbzeit kein Torschuss, dazu keine Dominanz und wenig Durchschlagskraft: Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft hat im Nations-League-Spiel gegen Deutschland (0:1) enttäuscht. Von einem "antriebslosen Oranje" schreibt die Zeitung "AD". Die erste Halbzeit sei so dramatisch schlecht gewesen, dass sie als eine der schlechtesten in die Geschichte eingehen wird, heißt es dort harsch. Für die erste Halbzeit gehen 18 Ballkontakte im gegnerischen Strafraum für das DFB-Team in die Statistik ein - die Niederlande brachten es auf einen. "Wir waren nicht gut genug. Man kann jemandem die Schuld geben oder Entschuldigungen finden, aber wir haben einfach zu wenig geleistet", sagte Bondscoach Ronald Koeman.
Schon nach 100 Sekunden landete der erste Abschluss des DFB-Teams im Tor, Debütant Jamie Leweling hatte getroffen. Vorangegangen war ein katastrophales Zusammenspiel von Jorrel Hato zu Micky van de Ven. Der eine nicht überzeugt, der andere reagierte zu langsam und so landete der Ball beim deutschen Angriff. Dass es nicht ganz früh 1:0 stand, hatte Oranje dem VAR zu verdanken, der sich einschaltete. Schiedsrichter Slavko Vincic entschied nach Ansicht der Bilder, dass Serge Gnabry aus dem passiven Abseits wohl aktiv wurde - Glück für die Niederlande.
"Auf den Kopf gestellt"
Ja, in der Abwehr fehlte der Chef, Virgil van Dijk war gegen Deutschland gesperrt. Und nach Ansicht dieser Partie dürfte Koeman sehr erleichtert sein, dass er den 33-Jährigen nach der EM zum Weitermachen bewegt hatte. Der Kapitän ist offensichtlich bislang unersetzbar. Auch, weil den Niederländern jemand fehlt, der die Kommandos auf dem Platz gibt, der das Geschehen bestimmt, der Selbstbewusstsein schenkt.
Denn das DFB-Team konnte kombinieren und das Spielgeschehen bestimmen, der Gegner ließ es mit sich machen, wirkte antriebs- und planlos. Und das, obwohl für das DFB-Team eine zusammengewürfelte Notelf auf dem Platz stand, die nicht eingespielt sein konnte, die mit Matchwinner Jamie Leweling und Torhüter Oliver Baumann zwei Debütanten in ihren Reihen hatte. Eine Elf, in der Maximilian Mittelstädt mit seinem zehnten Länderspiel schon wie ein alter Hase rüberkam. "Oranje wurde auf den Kopf gestellt", so der "Telegraaf.
Offensiv-Juwel Xavi Simons stand zwar 90 Minuten auf dem Platz, konnte aber nicht zeigen, was er draufhat, warum RB Leipzig überglücklich ist, ihn im Team zu haben. Ein Torschuss glückte ihm - in der 80. Minute. Dass BVB-Profi Donyell Malen zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, verschaffte den Niederländern ebenso wenig Offensivluft. "Orange sah zeitweise aus wie eine Amateurmannschaft am Sonntagmorgen, noch verschlafen von der wilden Nacht zuvor", so "AD".
"Jetzt geht's in die andere Richtung"
Die 1:0-Niederlage konnte das Koeman-Team dann nicht verhindern, auch der Schiedsrichter hatte nichts auszusetzen am zweiten Treffer von Leweling - dem regulären. Schlotterbeck konnte den Ball, den die Niederländer nach einer Ecke im Strafraum nicht unter Kontrolle bekamen, an Leweling weiterleiten, der mit Erfolg voll draufhielt.
Zur Erinnerung: Die Niederlande hatte es bei der EM ins Halbfinale geschafft. In einer Gruppe mit Österreich und Frankreich hatte es aber nur zu Platz drei in der Tabelle gereicht, als einer der besten Gruppendritten aber führte der Weg weiter, immer weiter. Im Achtelfinale Glück mit dem Gegner Rumänien, das Viertelfinale hatten sie in einer dramatischen Schlussphase gegen die Türkei mit 2:1 bewältigt, ehe gegen England dann Schluss war.
In der Nations League rückt der Niederlande jetzt wieder Ungarn auf die Pelle, beide Teams haben fünf Punkte, während Deutschland mit 10 Punkten enteilt ist und das Viertelfinale bereits sicher hat. "Vielleicht waren wir letzten Monat besser, als jeder erwartet hatte. Jetzt geht es in die andere Richtung", zieht Koeman das ernüchternde Fazit.
Quelle: ntv.de