Fußball

Fortuna-Chaoten stürmen Stadion Düsseldorf steigt in 1. Liga auf

Schon nach dem 2:1 verursachten Brennkörper auf dem Rasen eine Spielunterbrechung.

Schon nach dem 2:1 verursachten Brennkörper auf dem Rasen eine Spielunterbrechung.

(Foto: dpa)

Fortuna Düsseldorf steht mit einem Bein in der ersten Liga, in einer Minute soll das Spiel abgepfiffen werden, da stürmen hunderte Zuschauer das Spielfeld und zwingen den Schiedsrichter, die Partie zu unterbrechen. Zuerst sieht alles nach einem Abbruch aus, doch die Fortuna kann den Aufstieg dennoch perfekt machen.

Das gute Image, dass sich Düsseldorf in der vergangenen Saison aufbaute, könnte nachhaltig verschlechtert sein.

Das gute Image, dass sich Düsseldorf in der vergangenen Saison aufbaute, könnte nachhaltig verschlechtert sein.

(Foto: dpa)

Anhänger des Fußballvereins Fortuna Düsseldorf haben fast verhindert, dass heute ihre Mannschaft in die erste Bundesliga aufgestiegen ist. Eine Minute vor dem Abpfiff stürmten sie das Spielfeld, zündeten Leuchtkörper und zwangen damit Schiedsrichter Wolfgang Stark, das Spiel zu unterbrechen.

Das Spiel stand zu diesem Zeitpunkt 2:2 - was zum Aufstieg der Fortuna gereicht hätte, da sie im Hinspiel Herta BSC Berlin mit 1:2 besiegt hatte.

Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

(Foto: dpa)

Ein Fan riss sogar den Rasen rund um den Elfmeterpunkt aus dem Boden. Schiedsrichter Wolfgang Stark schickte beide Mannschaften vom Feld, Ordner und Polizei drängten die Fans zurück. Die Trainer und Spieler beider Teams verfolgten das Geschehen fassungslos aus den Katakomben. Zuvor hatten die Düsseldorfer Akteure versucht, den eigenen Anhang zu beruhigen. "Ich hatte es mir ein wenig anders vorgestellt und bin sehr reserviert. Das ist nicht schön", sagte ein immer noch geschockter Fortuna-Abwehrspieler Jens Langeneke. Sportvorstand Wolf Werner regte sich derweil über das Verhalten der Berliner Spieler auf: "Unschön war, dass Hertha-Spieler versucht haben, den Spielabbruch zu provozieren."

Dennoch pfiff Stark das Spiel wieder an. Die Berliner versuchten, diese letzte Chance zu nutzen, was aber nicht gelang. Fortuna Düsseldorf spielt damit in der kommenden Saison in der ersten Bundesliga, Berlin ist abgestiegen.

Fortuna hatte den Sieg schon sicher, da nahmen ihn die eigenen Fans fast aus der Hand.

Fortuna hatte den Sieg schon sicher, da nahmen ihn die eigenen Fans fast aus der Hand.

(Foto: dpa)

Für Düsseldorf, das zuletzt in der Saison 1996/97 erstklassig und zwischenzeitlich bis in die vierte Liga abgerutscht war, erzielten Maximilian Beister nach nur 25 Sekunden und Joker Ranisav Jovanovic (59.) die Tore. Änis Ben-Hatira (22.) und Raffael (85.) war jeweils der Ausgleich gelungen. Torschütze Ben-Hatira musste in der 54. Minute mit "Gelb-Rot" wegen wiederholten Foulspiels vom Platz und schwächte sein Team damit entscheidend. Nach dem Treffer zum 2:1 stand die Partie kurz vor dem Abbruch, weil in beiden Fanblöcken Leuchtraketen und Bengalische Feuer gezündet worden waren.

Perfekter Start für Fortuna

Fortuna erwischte den perfekten Start. Beister jagte den Ball in seinem letzten Spiel für die Düsseldorfer mit dem ersten Torschuss des Abends aus rund 25 Metern unhaltbar für Hertha-Schlussmann Thomas Kraft ins lange Eck. Ken Ilsö hatte den Shootingstar der Düsseldorfer perfekt in Szene gesetzt.

Die Berliner übernahmen anschließend gezwungenermaßen die Initiative und hatten durch Nikita Rukavytsya die erste Gelegenheit. Allerdings landete der Schuss des Australiers nach Vorarbeit von Raffael nur am Außennetz (7.).

Nach rund einer Viertelstunde entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Berlins Peter Niemeyer verstolperte nach einem Eckball im Fünfmeterraum das mögliche 1:1 (13.).
Der Ausgleich fiel ebenfalls nach einer Standardsituation. Eine weite Freistoßflanke von Ronny köpfte Ben-Hatira, der die Hertha mit seinen beiden Treffern am letzten Spieltag gegen Hoffenheim überhaupt erst in die Relegation geschossen hatte, freistehend zum 1:1 ein. Auf der Gegenseite setzte Ilsö einen Freistoß aus rund 18 Metern nur knapp neben den Kasten von Kraft (25.). Auch Thomas Bröker (32.) zielte bei einem Konter vorbei, Beister scheiterte zudem an Kraft (38.). Auf der anderen Seite hielt Michael Ratajczak glänzend gegen Ronny (43.).

Unterbrechung nach dem 2:1

Hertha hatte auch zu Beginn der zweiten Hälfte Feldvorteile, doch der Platzverweis von Ben-Hatira stoppte den Schwung der Gäste. Schiedsrichter Stark aus Ergolding zeigte dem Hertha-Stürmer nach einem rüden Foul an Adam Bodzek an der Mittellinie völlig zurecht die Gelb-Rote Karte.

Düsseldorf nutzte seinen Vorteil eiskalt aus. Nach Flanke von Bröker köpfte der nach der Pause eingewechselte Jovanovic mit dem nötigen Quäntchen Glück zum 2:1 ein. Anschließend flogen aus dem Hertha-Block zahlreiche Leuchtraketen aufs Spielfeld. Auch in der Fortuna-Kurve wurden Bengalische Feuer gezündet. Schiedsrichter Stark unterbrach die Partie unter den Augen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach für einige Minuten. Als die Düsseldorfer Fans schon feierten, machte es Raffael mit seinem Ausgleich noch einmal spannend. Dann brach in der Nachspielzeit das Chaos aus. Beste Spieler bei Düsseldorf waren Abwehrchef Assani Lukimya und Beister, bei der Hertha überzeugte mit Abstrichen Ronny.

Quelle: ntv.de, che/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen