3. Fußball-Liga startet in Saison Ein Sorgenkind und Jan Simak
22.07.2011, 12:51 UhrSportliche Herausforderungen, finanzielle Kraftakte: Die 3. Fußball-Liga steht vor einer schwierigen Saison. Sechs neue Trainer und rund 500 Spielerwechsel zeugen von einer lebhaften Sommerpause. Top-Kandidat auf den Aufstieg ist Wehen Wiesbaden.

Versucht's noch einmal in Jena: Jan Simak.
(Foto: picture alliance / dpa)
Neue Spielzeit, alte Sorgen: Mit der Auftaktpartie 1. FC Heidenheim gegen Kickers Offenbach startet die 3. Fußball-Liga heute um 17.45 Uhr in eine weitere Saison zwischen sportlicher Attraktion und finanziellem Wagnis. Angeführt vom Topfavoriten SV Wehen Wiesbaden jagen 20 Mannschaften dem Traum von Meisterschaft, Aufstieg und Klassenverbleib nach. Dafür haben die Vereine zum Teil kräftig ihre Kader verändert: Rund 500 Spielerwechsel sind über die Bühne gegangen.
Anwärter Nummer eins auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga ist Wehen Wiesbaden. Zumindest, wenn es nach 17 von 20 Trainern geht. Die nannten in einer Umfrage der der Nachrichtenagentur dpa den Viertplatzierten der Vorsaison als Favorit. Hinter den Hessen folgen im Trainer-Votum, bei dem Mehrfachnennungen möglich waren, der VfL Osnabrück (elf Stimmen) und Arminia Bielefeld (zehn).
Bielefeld das Sorgenkind der Liga
Doch gerade Bielefeld ist auch ein Sorgenkind der Liga. Den Absteiger drücken geschätzte 20 Millionen Euro Schulden. Lange mussten die Ostwestfalen um die Lizenz bangen und sollten durch das Beispiel von Rot Weiß Ahlen und TuS Koblenz aus der vorigen Saison gewarnt sein. Die Absteiger aus der 2. Bundesliga ereilte wegen Geldnöten der Zwangsabstieg.
Gerade die Fälle Koblenz und Ahlen haben gezeigt, wie schwierig es für Zweitliga-Absteiger ist, sich an die neuen wirtschaftlichen Bedingungen sofort zu gewöhnen. So verringern sich neben den Sponsoren- vor allem auch die Fernseheinnahmen, wobei die 711.000 Euro pro Verein (die zweiten Mannschaften erhalten kein Fernsehgeld) noch weit mehr sind als in den höchsten Spielklassen im Basketball, Handball oder Eishockey.
Jan Simak kickt beim FC Carl Zeiss Jena
Auch der SV Babelsberg, der FC Carl Zeiss Jena und die SpVgg Unterhaching balancieren finanziell auf dem Drahtseil und mussten um die Spielgenehmigung zittern. Das Geld, das vorhanden ist, investierten die Vereine vor allem in die Kader. Dabei hat Jena zum einen mit Schlussmann Tino Berbig vom VfL Osnabrück sogar noch eine Verstärkung getätigt und zum anderen zuvor bereits für den spektakulärsten Wechsel der Liga gesorgt. Die Thüringer holten ablösefrei den einstigen Bundesliga-Star Jan Simak nach einer Odyssee durch die Liga vom FSV Mainz 05 zurück. Der frühere tschechische Nationalspieler und zuletzt glücklose Spielmacher hatte im Team von Thomas Tuchel nur neun Einsätze. Einen weiteren Transfercoup könnte auch noch der Thüringen-Rivale FC Rot-Weiß Erfurt landen, bei dem der ehemalige Nationalspieler Marco Engelhardt nach der Auflösung seines Vertrages mit dem Karlsruher SC mittrainiert.
Lediglich die Aufsteiger Chemnitzer FC und Preußen Münster sowie der 1. FC Heidenheim vertrauen weitgehend auf die Mannschaft der Vorsaison. Ansonsten dominieren Umbrüche und Neuaufbau das Bild der Liga, die zudem sechs Trainerwechsel meldete. Unter anderem kehrte Rudi Bommer zu Wacker Burghausen zurück und ersetzt Mario Basler, Jürgen Kramny stieg beim VfB Stuttgart vom Jugendtrainer zum Coach der zweiten Mannschaft auf, und Heiko Herrlich beerbte bei der SpVgg Unterhaching Klaus Augenthaler.
Quelle: ntv.de, John Hennig, dpa