Fünfminütiger CL-BlackoutEintracht Frankfurt erlebt kaum zu fassenden Zusammenbruch

Herber Rückschlag in der Champions League für Eintracht Frankfurt: Im Heimspiel gegen Atalanta Bergamo bricht die Mannschaft nach einer Stunde fatal in sich zusammen. Die Playoff-Plätze in der Gruppenphase der Königsklasse bleiben dennoch in Reichweite.
Mit hängenden Köpfen schlichen die Profis von Eintracht Frankfurt nach dem Blitz-K.o. in der Champions League über den Platz, die Tribünen waren bei der Ehrenrunde schon größtenteils geleert: Der Bundesligist hat nach einem bitteren Einbruch einen wichtigen Schritt in Richtung K.o.-Phase verpasst. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller verlor ihr "Freundschaftsduell" gegen Atalanta Bergamo aus Italien deutlich mit 0:3 (0:0) und muss um die Play-offs sowie Nationalspieler Jonathan Burkardt bangen.
Ademola Lookman (60.) knackte die Defensive der Eintracht, die zuvor bei zwei Pfostentreffern Glück hatte. Ederson (62.) und Charles De Ketelaere (65.) erhöhten wenig später. Kurz zuvor war Burkardt verletzt vom Platz gehumpelt. "Wir hoffen alle, dass es nicht so schlimm ist", sagte Ansgar Knauff bei DAZN über Burkardt, bei dem er eine Wadenverletzung vermutet. Zum Spiel fügte er an: "Es sind drei Gegentore, bei denen wir nicht gut aussehen. Wir wollten unbedingt gewinnen."
Mit vier Punkten aus fünf Spielen und schon drei Niederlagen benötigt die Eintracht nun dringend Erfolge, um sich einen Platz unter den Top 24 zu sichern. Am 9. Dezember geht es zum FC Barcelona. Atalanta liegt mit zehn Punkten dagegen aussichtsreich im Play-off-Rennen.
Spiel unter freundlichen Vorzeichen
Dass es eine wegweisende Partie gegen den zweiten italienischen Gegner nacheinander in der Königsklasse werden würde, war Toppmöller klar. Von einem "kleinen Endspiel" wollte er dennoch nichts wissen. "Wir wissen um die Bedeutung des Spiels, dass wir einen großen Schritt in Richtung Play-offs machen können", hatte er gesagt: "Aber danach gibt es auch noch das ein oder andere Spiel."
Das Heimspiel vor 59.500 Zuschauern stand unter freundlichen Vorzeichen: Die beiden Mannschaften verbindet eine Fanfreundschaft - obwohl sie sich zum ersten Mal in einem Pflichtspiel trafen. Beide Fanlager präsentierten Banner in der jeweils anderen Landessprache, während der Vereinshymne der Eintracht hielten auch die Bergamo-Fans ihre Schals in die Höhe.
Eintracht wird eiskalt erwischt
Toppmöller bot überraschend die gleiche Startelf auf wie beim Auswärtssieg in Köln vier Tage zuvor (4:3). Und die verbuchte gegen die "Freunde" aus Bergamo zu Beginn mehr Ballbesitz. Die erste Chance bot sich Farès Chaibi nach zehn Minuten, er schoss zu zentral. Dann fand Ritsu Doan nach einer kurzen Eckenvariante Robin Koch, der knapp über das Tor köpfte (15.).
Die Eintracht kam langsam aber sicher offensiv in Fahrt, gerade der flinke Doan stellte Atalanta mit seinen Tempodribblings vor Probleme. Plötzlich hatte die Eintracht aber Dusel: Erst schoss Lookman völlig frei vor Michael Zetterer an den Pfosten, wenige Sekunden später traf Gianluca Scamacca an fast identischer Stelle das Aluminium (35.).
Bergamo trat nach der Pause stark verbessert auf, die Eintracht wurde kalt erwischt: Nach einem Zweikampf mit Torwart Marco Carnesecchi kam Burkardt unglücklich auf und verletzte sich offenbar am Knie. Er konnte nur gestützt von Betreuern den Platz verlassen, ihn ersetzte Jean-Mattéo Bahoya. Die Eintracht stand offenbar unter Schock - und Lookman kurz nach dem Wechsel am zweiten Pfosten völlig frei. Keine zwei Minuten nach seinem Führungstor bediente der starke Angreifer Ederson, der das Spiel mit seinem Tor komplett in Richtung der Gäste lenkte. Frankfurt drohte, zu zerfallen, De Ketelaere entschied nach einem Lattentreffer von Scamacca mit dem dritten Treffer innerhalb von fünf Minuten das Spiel.