Der BVB siegt im Stile einer Spitzenmannschaft Erst Hintern pudern, dann versohlen
23.10.2013, 10:19 Uhr
Der BVB versetzte Tomas Rosicky (vorn) und Arsenal London mit dem späten 2:1 den K.o.-Treffer.
(Foto: imago sportfotodienst)
Ein konzentriertes Spiel, ein wenig Glück - und ein unwiderstehlicher Punch: Borussia Dortmund gewinnt in der Königsklasse bei Arsenal so, wie es nur Top-Teams können. Trainer Jürgen Klopp zeigt sich aber als wenig charmanter Gast. Mesut Özil enttäuscht.
Jürgen Klopp sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob er die Champions-League-Spiele seiner Mannschaft nicht immer von der Tribüne aus verfolgt. Seit seiner Sperre wegen des Ausrasters in Neapel läuft es für Borussia Dortmund rund in der Königsklasse. Auf den 3:0-Sieg gegen Olympique Marseille folgte nun der wichtige 2:1-Auswärtssieg beim FC Arsenal. Der BVB liegt damit punktgleich mit Tabellenführer Arsenal auf Platz zwei der Gruppe F.
Mit etwas Pech hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Vor allem in den letzten 20 Minuten der Partie zeigten die "Gunners", wer Herr im Emirates Stadion ist. In der 69. Minute hatte der BVB Dusel, als der eingewechselte Santi Cazorla das Leder ans Lattenkreuz nagelte. Doch im Stile einer großen Mannschaft blieb der BVB cool und stellte unter Beweis, dass die Zeiten der blauäuigigen Königsklassen-Auftritte endgültig der Vergangenheit angehören.
Özil bleibt wirkungslos
Tore: 0:1 Mchitarjan (16.), 1:1 Giroud (41.), 1:2 Lewandowski (82.)
Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Ramsey (86. Bendtner), Arteta - Wilshere (58. Cazorla), Özil, Rosicky (89. Gnabry) - Giroud
Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sahin, Sven Bender - Blaszczykowski (67. Aubameyang), Mchitarjan (66. Hofmann), Reus (87. Sokratis) - Lewandowski
Referee: Eriksson Zus.: 60.011 (av)
Schüsse: 9:8 Ecken: 2:2 Ballbes: 55:45
"Die Mannschaft hat sich einfach komplett auf das Spiel eingelassen. Wir waren immer so drin im Spiel, dass wir immer die Möglichkeit hatten, mit einem Angriff das Ding für uns zu entscheiden", beschrieb Klopp nach der Partie den Reifeprozess seines Teams. Dass die Dortmunder zum ersten Mal in ihrer Clubgeschichte Punkte mit aus dem Emirates Stadion nehmen, ist vor allem auch Robert Lewandowski zu verdanken. Der wechselwillige Stürmer bereitete die Führung durch Henrikh Mkhitaryan (16.) vor, ehe er acht Minuten Schluss einen "wirklich fantastischen Angriff" (Klopp) mit dem Siegtreffer vollendete.
Auch wenn der Sieg der Borussen beeindruckend ist, darf man dabei die Leistung von Arsenal nicht vergessen. Denn vom Tabellenführer der Premier League hatte man gegen den ersten richtigen Prüfstein der Saison doch etwas mehr erwarten dürfen. Mehr als der Ausgleich durch Olivier Giroud (41.), der nur dank eines Missverständnisses zwischen Neven Subotic und Roman Weidenfeller zustande kam, war nicht drin. Arsene Wenger meinte nach der zweiten Saisonniederlage, dass seine Jungs nicht den besten Tag erwischt hätten. "Wir waren nicht vorsichtig genug, waren nach vorne nicht auf unserem besten Niveau. Dortmund war physisch stärker als wir", sagte der Teammanager und spielte damit wohl auch auf Mesut Özil an. Der neue Liebling der Engländer blieb über 90 Minuten blass, auch Ex-BVB-Profi Tomas Rosicky konnte wenig bis keine Akzente setzen.
Klopp vergisst die Glückwünsche
Özil & Co. konnten ihrem Trainer also kein passenden Geschenk zu seinem 64. Geburtstag präsentieren. Immerhin bekam er von Klopp vor der Partie ein paar verbale Streicheleinheiten. "Es ist ein großes Vergnügen, sich mit ihm zu unterhalten, er ist eine große Persönlichkeit, ein großartiger Trainer", beschreibt der BVB-Trainer sein Treffen mit ihm vor dem Spiel auf der Tribüne. "Er hat uns auch beobachtet in den letzten Jahren und war ganz angetan von der Entwicklung. Wir haben uns gegenseitig den Allerwertesten gepudert."
Dass Dortmund ihm im Anschluss den Hintern versohlt hat, dürfte Wenger wohl noch weniger gefallen haben als die Tatsache, dass Klopp seinen Ehrentag vergessen hat. "Er hat Geburtstag, das habe ich in dem Moment leider vergessen", gab der Dortmund-Coach zu. Der ist im Übrigen wieder heilfroh, wenn er wieder auf der Trainerbank Platz nehmen darf. Die Sicht von der Tribüne sei zwar "für mich eine völlig neue Perspektive, das habe ich aber jetzt zweimal gehabt, brauche ich jetzt nicht mehr." Nunja, ein gutes Omen war sein neuer Sitzplatz allemal.
Quelle: ntv.de, sport.de