Auch Tunesien in Russland dabei Ex-Bayer führt Marokko gegentorlos zur WM
12.11.2017, 12:57 Uhr
Fan kommt von fanatisch - wie dieser Mann in der marokkanischen Stadt Rabat bei der ersten erfolgreichen WM-Qualifikation seit 1998 demonstriert.
(Foto: AP)
Tunesien war bei den vergangenen beiden Endrunden der Fußball-WM nicht dabei, Marokko sogar seit 1998 nicht mehr. Nun qualifizieren sich beide afrikanischen Teams für Russland. Da greift sogar ein König zum Hörer. In Belgien kommt es zu Ausschreitungen.
Die Fußball-Nationalmannschaften Marokkos und Tunesiens haben sich als letzte afrikanische Teams für die WM-Endrunde 2018 in Russland qualifiziert. Marokkos König Mohammed VI. griff sofort nach dem Abpfiff zum Hörer. "Ich danke seiner Majestät für den Anruf. Das ist eine sehr große Ehre", sagte der bewegte Trainer Herve Renard, der Marokkos Fußballer zur ersten WM-Endrunde seit 1998 geführt hat.
Alles andere als ehrenhaft verliefen die Feierlichkeiten der großen marokkanischen Gemeinde in Brüssel. In der belgischen Hauptstadt kam es zu Krawallen. Dabei wurden 22 Polizisten verletzt. Die Ausschreitungen führten dazu, dass die Polizei im Stadtzentrum mit Wasserwerfern gegen rund 300 Randalierer vorgehen musste. Die Krawallmacher warfen Steine, zündeten Autos an und plünderten Läden. "Diese Aggression war inakzeptabel", twitterte der belgische Innenminister Jan Jambon.

Medhi Benatia wird im kommenden Sommer womöglich einigen Ex-Kollegen vom FC Bayern über den Weg laufen.
(Foto: REUTERS)
Ruhiger ging es in Tunesien zu - obwohl es auch die "Adler von Karthago" zum fünften Mal zur Endrunde geschafft haben. Die Fans in den überfüllten Cafés waren nicht gerade in Partylaune, weil die Mannschaft beim 0:0 gegen Libyen eine enttäuschende Vorstellung bot. Der Trainer verteidigte allerdings seine Schützlinge. "Die Spieler standen nun einmal unter sehr großem Druck", sagte Nabil Maaloul, dessen Team immerhin zum achten Mal in Folge ungeschlagen blieb: "Sie haben nicht ihr wahres Können gezeigt und viele Chancen vergeben. Aber das Wichtigste ist doch, dass wir uns qualifiziert haben."
Zuletzt war Tunesien bei der WM 2006 in Deutschland mit von der Partie. Vor den Marokkanern und den Tunesiern hatten sich aus Afrika bereits Nigeria mit Trainer Gernot Rohr, Ägypten und der Senegal ihre Tickets für die Endrunde im kommenden Sommer (14. Juni bis 15. Juli) in Russland gesichert.
Besonders beeindruckend war der Weg Marokkos zur WM. Die Mannschaft um den früheren Bayern-Profi Medhi Benatia, der in der Elfenbeinküste den Endstand herstellte (30.), kassierte kein Gegentor in ihren sechs Gruppenspielen.
"Heute sind wir alle stolz darauf, die marokkanischen Farben zu tragen - und stolz darauf, dass die marokkanische Flagge wieder bei einer WM wehen wird", sagte der französische Coach Renard: "Der König hat allen seinen Dank ausgesprochen. Marokko ist zum fünften Mal bei einer WM dabei - es ist kein kleines Fußball-Land mehr." Für Renard selbst war der Sieg in der Elfenbeinküste eine Genugtuung. Schließlich trainierte der 49-Jährige noch vor zwei Jahren die "Elefanten", die ihre vierte WM-Teilnahme in Folge verpassten.
Der neue Coach der Elfenbeinküste, Marc Wilmots, erlebte dagegen die zweite Enttäuschung innerhalb von 16 Monaten. Erst im Juli des vergangenen Jahres war der frühere Profi von Schalke 04 als belgischer Trainer entlassen worden - die Folge des Viertelfinal-Aus' bei der EM.
Quelle: ntv.de, rpe/sid