Fall Amerell Ex-Schiedsrichter belastet DFB
21.02.2010, 13:42 UhrMichael Kempter pausiert momentan – mit seiner Aussage hat der Bundesliga-Referee den DFB-Funktionär Manfred Amerell schwer belastet. Er soll den jungen Unparteiischen sexuell belästigt haben. Jetzt legt der langjährige Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gabor nach – und macht dem Deutschen Fußball-Bund Vorwürfe.
Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Amerell waren beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) möglicherweise schon länger bekannt. Dies legen Aussagen des langjährigen Berliner Bundesliga-Referees Peter Gabor nahe. "Ich wundere mich darüber, dass jeder so tut, als wüsste er von nichts", sagte Gabor der Deutschen Presse-Agentur.
Amerell bestreitet Vorwürfe
Dem von seinen Ämtern zurückgetretenen Amerell wird vorgeworfen, mindestens einen Schiedsrichter sexuell belästigt zu haben. Amerell hatte in der "Sportschau" erneut zurückgewiesen, den Bundesliga-Unparteiischen Michael Kempter bedrängt oder belästigt zu haben und nur von einem freundschaftlichen Verhältnis gesprochen. Er kenne nach wie vor keine expliziten Vorwürfe, sagte Amerell, langjähriges Mitglied des DFB-Schiedsrichterausschusses.

Michael Kempter soll zunächst wieder in Zweitliga-Partien zum Einsatz kommen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der frühere Schiedsrichter-Beobachter Gabor hatte dagegen in derselben Sendung erklärt: "Ich habe Informationen über mehrere Jahre, dass da irgendetwas ist. Und ich kann nur für die Berliner Schiedsrichter-Szene sprechen. Da war Manfred Amerell das ein oder andere Mal unterwegs, auch mit jungen Schiedsrichtern, die in dem Ruf standen, für so etwas empfänglich zu sein. Und ich denke, das ist beim DFB beileibe nicht so unbekannt."
"Nicht behauptet, dass es so war"
Am Sonntag sagte Gabor, ihm seien zwei Unparteiische im Gedächtnis, von denen es hieß, Amerell habe sich mit ihnen umgeben. Die Vorgänge lägen bereits mehrere Jahre zurück. Allerdings schränkte Gabor ein, er habe keine Beweise dafür und darüber nicht mit dem Schiedsrichter-Chef des DFB, Volker Roth, gesprochen.
"Ich habe meine Vermutungen einem anderen Mitglied des Schiedsrichterausschusses mitgeteilt, aber weil sie nicht zu beweisen waren, wurden keine Schlussfolgerungen daraus gezogen." In der Berliner Szene habe Amerell auf niemanden Zugriff gehabt, sagte Gabor und betonte, dass nur ein Amtsmissbrauch durch Amerell verwerflich wäre. "Ich habe nicht behauptet, dass es so war", sagte Gabor.
Quelle: ntv.de, dpa