"Spieler nicht immer in Watte packen" Explosionsgefahr beim FC Bayern
30.07.2012, 13:59 Uhr
"Wir stehen total unter Druck": Franck Ribéry.
(Foto: dpa)
Dreieinhalb Wochen vor dem Bundesligastart ist der Konkurrenzkampf bei Bayern München voll entbrannt. Präsident Uli Hoeneß erhöht zudem den Druck auf die vielen Stars. Und Trainer Jupp Heynckes schlägt vor, wieder Hunger auf Erfolg zu entwickeln. Klingt lecker.
Franck Ribéry bringt die Situation beim FC Bayern Bayern München nach zwei titellosen Jahren auf einen Nenner. "Wir stehen total unter Druck", sagte der 29 Jahre alte Franzose unlängst. Entsprechend hat der deutsche Fußball-Rekordmeister seinen Millionen-Kader noch einmal aufgerüstet, um die nationale Vorherrschaft von Borussia Dortmund endlich wieder zu brechen. Trainer Jupp Heynckes stehen in der neuen Saison nun noch mehr Alternativen zur Verfügung - allerdings herrscht auch akute Explosionsgefahr, da einigen Stars die Ersatzbank droht. Alleine 18 Nationalspieler kämpfen um die elf Plätze. Dreieinhalb Wochen vor dem Bundesligastart ist deshalb der Konkurrenzkampf bei den Bayern schon voll entbrannt.
Am Wochenende trug etwa Luiz Gustavo im Training bei einem Zweikampf mit Mario Mandzukic eine blutige Nase davon. Mandzukic wiederum wurde von Dante hart attackiert und musste behandelt werden. Heynckes, aber auch Sportvorstand Matthias Sammer beobachteten das harte Einsteigen ihrer Profis gelassen - sie wollen diese Konkurrenz, um durch eine höhere Leistungsdichte noch mehr Leistungsbereitschaft zu erzeugen.
"Wir sind qualitativ und quantitativ besser als letzte Saison. Hier sind alle potenzielle Stammspieler", sagte Heynckes, dem seit Samstag abgesehen von den verletzten David Alaba und Rafinha sein gesamter Kader zur Verfügung steht. Er werde "die Bereitschaft verstärkt einfordern. Wir müssen wieder Hunger auf Erfolg entwickeln. Wenn ich sehe, dass es nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, werde ich auch wechseln", drohte der 67-Jährige bereits: "Auch von unseren Leadern müssen wir noch mehr erwarten." Weshalb er seine neuen Spieler schon einmal aufforderte, "dass sie den Etablierten Feuer unter dem Hintern machen".
"Zum Leben gehört auch konstruktive Kritik"
Feuer gibt es für die Profis des FC Bayern nach drei Vize-Titeln in der vergangenen Saison derzeit von allen Seiten. Nach Heynckes und Sammer hat nun auch Präsident Uli Hoeneß den Druck erhöht - insbesondere auf Torjäger Mario Gomez. "Mario Gomez ist gut, aber nicht sehr gut. Er kann noch besser werden. Wir dürfen die Spieler nicht immer nur in Watte packen. Wenn man Spielern immer nur auf die Schulter klopft, werden sie nicht besser. Zum Leben gehört auch konstruktive Kritik. Wer damit nicht umgehen kann, hat ein Problem", sagte Hoeneß in der "Bild"-Zeitung.
Sammer hatte zuletzt bereits deutlich gemacht, dass persönliche Interessen künftig hintanstehen müssten. Diese Botschaft war wohl vor allem an die beiden Diven Ribéry und Arjen Robben gerichtet. Doch die haben nach den Vorkommnissen der letzten Monate Besserung gelobt. "Das ist nicht der FC Robben oder der FC Ribéry, sondern der FC Bayern. Wenn wir was gewinnen wollen, dann geht das zusammen oder gar nicht", sagte Ribéry.
Der Franzose muss sich aller Voraussicht nach keine Gedanken um seinen Stammplatz machen. Auch für Robben ist ein Platz auf der Bank "natürlich nicht vorstellbar", auch wenn er im kicker sagt: "Wir haben einen besseren Kader als vorige Saison. Keiner hat einen Stammplatz. Jeder muss dafür arbeiten." Aber er habe "keine Angst um mich". Dagegen ist sich selbst ein Nationalspieler wie Thomas Müller seiner Sache längst nicht mehr so sicher. "Es wird spannend. Eine Garantie zu spielen hat keiner außer die Kapitäne und Manuel Neuer", sagte er der Bild am Sonntag. Er werde sich "reinhauen. Wenn ich mich gut präsentiere, wird der Trainer schon eine Position für mich finden."
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid