Fußball

U 21: Jung kickt gut Ey, Pokal!

Da ist er: der Pokal. Und drumherum die Herren Europameister.

Da ist er: der Pokal. Und drumherum die Herren Europameister.

(Foto: AP)

Ein Kommentar von Stefan Giannakoulis

Am Ende hatten nur Mesut Özil und Sami Khedira den Durchblick. Michel Platini, der Präsident der Uefa, und die anderen wichtigen Männer des europäischen Fußballs hatten den deutschen U-21-Spielern gratuliert und ihnen auf der Haupttribüne des Stadions im schwedischen Malmö die Siegermedaillen um die Hälse gehängt. Und was machen die Herren Europameister? Gehen achtlos am Pokal vorbei. Bis Mesut Özil die Kollegen zurückpfiff: "Ey, Pokal!"

Das mit der Siegerehrung hat dann doch noch geklappt. Schließlich war es das erste Mal in der Geschichte, dass eine deutsche U-21-Mannschaft den EM-Titel gewonnen hat. Und das Schöne am Juniorenfußball ist, dass alles eine Nummer kleiner ist. Die Stadien sind nicht so groß, es schauen weniger Menschen zu, es ist ruhiger, und auch vor dem Fernsehapparat versteht der Zuschauer bisweilen, was die Akteure so sagen. Zum Beispiel: "Ey, Pokal!"

Erfolgreich wie noch nie

Jung und gut: Mesut Özil und Sebastian Boenisch.

Jung und gut: Mesut Özil und Sebastian Boenisch.

(Foto: REUTERS)

Schön am Juniorenfußball aber ist auch, dass wir in den vergangenen Tagen gesehen haben, dass es in Deutschland Fußballspieler gibt, die jung und gut sind. Die gab es zwar schon immer, aber nie waren sie als Mannschaften so erfolgreich. Der deutsche Nachwuchs ist europäische Spitze und hält gleichzeitig die Titel in den Altersklassen U 17, U 19 und U 21. Das gab es noch nie.

Dennoch ist es zu früh, von einem neuen deutschen Jugendstil oder gar einer goldenen Generation zu sprechen. Der Deutsche Fußball Bund hat vielmehr endlich das aufgeholt, was er bei der systematischen Ausbildung junger Spieler und Trainer lange versäumt hatte. Erst nach der desaströsen EM 2000, als die A-Nationalmannschaft in Belgien und den Niederlanden kläglich in der Vorrunde scheiterte, hatte der DFB begriffen, dass Erfolg planbar ist. Seitdem gibt er jedes Jahr zehn Millionen Euro aus, um die Talente zu sichten und zu fördern. Mittlerweile gibt es fast 400 Stützpunkte, über 1000 Honorartrainer und 29 Koordinatoren. Zudem sind die Profi-Klubs verpflichtet, Nachwuchszentren einzurichten.

"Wir bilden Sieger aus"

Das zahlt sich aus. Während Spieler wie Michael Ballack und Torsten Frings nie in einer Jugendnationalmannschaft gespielt haben, funktioniert die Sichtung heute. Das ist auch ein Verdienst des streitbaren Sportdirektors Matthias Sammer. Sein Motto: "Wir bilden Sieger aus." Die Sieger heißen Manuel Neuer, Andreas Beck, Marko Marin, Sami Khedira, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng, Sebastian Boenisch, Mats Hummels, Ashkan Dejagah, Marcel Schmelzer , Gonzalo Castro und Patrick Ebert. Sie alle spielen in ihren Bundesligavereinen eine wichtige Rolle, einige von ihnen waren bereits bei der A-Nationalmannschaft dabei.

Und wer weiß: Vielleicht ist Mesut Özil im kommenden Jahr so weit, dass er den Kollegen Mirolslav Klose und Mario Gomez bei der Weltmeisterschaft in Südafrika bei den Weg weist. Ob auf dem Rasen oder der Tribüne. Das Zeug dazu hat er. Ey, Pokal!

Quelle: ntv.de

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