Fußball

"Sollten nicht arrogant werden" FC Bayern brilliert und stapelt tief

Im Torrausch: Der FC Bayern benutzte den hilflosen SC Freiburg als Sparringspartner.

Im Torrausch: Der FC Bayern benutzte den hilflosen SC Freiburg als Sparringspartner.

(Foto: AP)

Viermal Gomez, zweimal Ribery: Mit einer Fußball-Gala hat sich Bayern München beim 7:0 gegen den SC Freiburg für die Champions League warmgeschossen. Es läuft beängstigend gut, doch die Bayern wollen von Euphorie nichts wissen.

Präsident Uli Hoeneß federte euphorisiert dem Arena-Ausgang entgegen, hinter ihm folgte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nicht weniger begeistert ob der Gala von Bayern München beim 7:0 (3:0) gegen den SC Freiburg. Doch weder der Viererpack von Mario Gomez noch die zwei Tore des überragenden Franck Ribery veranlassten die Bosse des Tabellenführers zu Kampfansagen. "Es war ein tolles Spiel, aber man tut gut daran, sehr respektvoll mit den Gegnern umzugehen. Wir sollten nicht arrogant und überheblich werden", sagte Rummenigge mit Blick auf den Start in der Champions League am Mittwoch beim FC Villarreal.

Beim spanischen Spitzenklub, da sind sich Rummenigge und Co. sicher, werden Gomez, Ribery und vor allem die Abwehr, die im sechsten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor blieb, mehr gefordert. "In der nächsten Woche werden wir härtere Gegenwehr bekommen", betonte Rummenigge, und Kapitän Philipp Lahm sagte mit Blick auf die Favoriten in der Königsklasse um Titelverteidiger FC Barcelona: "Man wird erst in ein paar Monaten sehen, ob wir da dazugehören." Freiburg war zu diesem Zeitpunkt, nicht einmal eine Stunde nach Spielende, schon weit weg.

"Es kommen auch wieder andere Tage"

Historisch gute Treffer-Quote für Mario Gomez: Lediglich für Gladbachs Peter Meyer standen 1967/68 nach fünf Spielen mehr Treffer zu Buche. Er hatte neunmal getroffen - einmal mehr als Gomez.

Historisch gute Treffer-Quote für Mario Gomez: Lediglich für Gladbachs Peter Meyer standen 1967/68 nach fünf Spielen mehr Treffer zu Buche. Er hatte neunmal getroffen - einmal mehr als Gomez.

(Foto: AP)

Selbst Gomez teilte die verhaltene Stimmung - trotz des ersten Viererpacks im Bayern-Dress und seines erst zweiten in der Bundesliga nach den vier Toren für den VfB Stuttgart am 9. Mai 2009 (4:1 gegen den VfL Wolfsburg). "Ball flach halten", forderte er, "es kommen auch wieder andere Tage." Noch zu Saisonbeginn hatte er sich nach vielen "Fahrkarten" Fragen nach seiner Form anhören müssen, gegen Freiburg erzielte er jetzt seine Saisontreffer Nummer fünf bis acht (8., 52., 55., 71./Foulelfmeter). 36 sind es jetzt in den vergangenen 37 Ligaspielen für die Bayern - und zwar "keine Glückstore", wie er versicherte.

Wobei: Zumindest bei seinem dritten Tor, als ihn SC-Kapitän Oliver Barth anschoss, stand Gomez Fortuna bei. Auch Ribery benötigte bei einem seiner zwei Treffer (26., 41.) Beistand: Beim 2: 0, das er per Hackenkick erzielte, stand er im Abseits. Das schmälerte die Ausnahmeleistung des Franzosen aber nicht. "Ja, ich bin wieder der Alte", versicherte Ribery danach, Rummenigge ergänzte: "Das ist der Ribery, den wir lieben." Nils Petersen besorgte vor 69.000 Zuschauern mit seinem ersten Bundesliga-Tor den Endstand (90.).

Der Ballast van Gaal ist weg

Ribery betonte derweil erneut, wie sehr ihn die Trennung von Louis van Gaal erleichtert habe. "Ich fühle mich gut in dieser Saison, auch mit dem Trainer Jupp Heynckes. Ich hatte dieses Gefühl zwei Jahre lang nicht, war traurig, hatte wenig Spaß. Jetzt ist es besser."

Besser - das gilt auch für die Bayern-Defensive. "Was sich extrem geändert hat, ist, dass alle Spieler defensiv mitarbeiten und nach Ballverlust sofort auf Balleroberung umschalten", lobte Heynckes. Doch auch der Coach mahnte mit Blick auf die Königsklasse: "Die Mannschaft hat noch Luft nach oben. Wir wissen alle, dass wir uns weiter steigern müssen." Das gelte vor allem für die Duelle mit den kommenden Gegnern in den heißen Herbstwochen: Villarreal, Schalke 04, Leverkusen, Manchester City. "Die Nagelprobe für die Abwehr ist nächste Woche. Wir müssen punkten, damit wir nicht unter Druck geraten", sagte Rummenigge.

Lahm nur leicht angeschlagen

Heynckes wird es beruhigen, dass er auf Lahm zurückgreifen kann. Der wurde von Stefan Reisinger am Knie getroffen und ausgewechselt (63.), erlitt aber nur eine leichte Prellung. "Es tut weh, aber es ist harmlos", sagte Lahm.

Ob auch Arjen Robben in Villarreal dabei sein wird, steht wegen der hartnäckigen Schambeinentzündung des Niederländers noch nicht fest. Am Sonntag absolvierte Robben lediglich individuelles Lauftraining. Gegen Freiburg hat ihn niemand vermisst, Rummenigge aber meinte: "Wir brauchen ihn, Arjen ist einer der Besten. Wir sind froh, wenn er schnell wieder zurückkommt."

Das Zurückkommen wird nach der höchsten Niederlage der Bundesliga-Geschichte des SC Freiburg auch im Breisgau ein großes Thema sein. "Es ist wichtig, dass wir gewisse Dinge ansprechen und hart im mentalen Bereich arbeiten", sagte Trainer Marcus Sorg, der mit seiner offensiven Ausrichtung danebenlag. Am Freitag ist der VfB Stuttgart zum Derby an der Dreisam zu Gast. "Wir müssen versuchen, das 0:7 schnell aus dem Kopf rauszubekommen, aber das ist ja unsere große Stärke in Freiburg. Wir werden das sicher hinbekommen", sagte Sorg.

Quelle: ntv.de, sid

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