Spielerischer Schongang FC Bayern erreicht Viertelfinale glanzlos
11.03.2014, 22:42 Uhr
Bastian Schweinsteiger vollendete eine wunderbare Bayern-Kombination in der 54. Minute eiskalt zur Führung für die Münchner.
(Foto: dpa)
Titelverteidiger FC Bayern nimmt die Hürde FC Arsenal im Achtelfinale der Champions League souverän. Gegen die lange Zeit verzagten Londoner gelingt im Rückspiel zwar erstmals im Jahr 2014 kein Pflichtspielsieg. In Gefahr ist das Weiterkommen aber nie.
Wiedersehen macht Freude, zumindest für den FC Bayern: Wie im Vorjahr setzen sich die Münchner im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Arsenal durch und erreichen die nächste Runde. Vor den Augen von Präsident und Steuerbetrüger Uli Hoeneß auf der Tribüne reicht den Münchnern gegen die Londoner ein schmuckloses 1:1 (0:0).
Tore: 1:0 Schweinsteiger (55.), 1:1 Podolski (57.)
Bes. Vork.: Fabianski hält FE von Müller (90.+2)
München: Neuer - Lahm, Martínez, Dante, Alaba - Schweinsteiger, Thiago - Robben, Götze (59. Toni Kroos), Ribery (85. Thomas Müller) - Mandzukic
Arsenal: Fabianski - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Vermaelen - Arteta (77. Gnabry), Oxlade-Chamberlain (84. Flamini) - Cazorla, Özil (46. Rosicky), Podolski - Giroud
Referee: Moen (Norwegen) Zus.: 68.000 (av)
Schüsse: 14:8 Ecken: 6:5 Ballbes.: 63:37
Die Bayern-Führung durch Bastian Schweinsteiger (55.) glich Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski zwei Minuten später aus. In der Nachspielzeit vergab der eingewechselte Thomas Müller noch einen Foulelfmeter. Dennoch erreichte der deutsche Fußball-Rekordmeister ungefährdet zum 13. Mal das Viertelfinale der Königsklasse. Vor 68.000 Zuschauern hatten die Londoner mit dem enttäuschenden Mesut Özil, einem wenig auffälligen Per Mertesacker und dem zunächst glücklosen Podolski kaum Chancen, das 0:2 aus dem Hinspiel noch wettzumachen.
Am ärgerlichsten für die Münchner war deshalb die überflüssige Gelbe Karte, die sich Innenverteidiger Dante bereits in der 8. Minute abholte. Im ersten Viertelfinalspiel müssen die Bayern damit ohne den Brasilianer auskommen. Ein Personalproblem wird Bayern-Coach Josep Guardiola daraus nicht erwachsen. Welcher Luxuskader ihm zur Verfügung steht, zeigte alleine die hochkarätige Bankbesetzung der Bayern. In Thomas Müller, Jerome Boateng und Toni Kroos verzichtete der spanische Erfolgscoach zu Beginn gleich auf drei deutsche Nationalspieler und rochierte Bastian Schweinsteiger und Thiago im defensiven Mittelfeld auf die Doppelsechs. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw verteidigte Philipp Lahm damit wie im Hinspiel wieder auf der rechten Seite.
Spielerisch fielen die Münchner diesmal ab. Anders als bei den sehenswerten Auftritten der vergangenen Wochen glückte den Bayern keine mitreißende erste Halbzeit. Nachdem in der Triple-Saison gegen Arsenal trotz eines 3:1 im Hinspiel in London das Weiterkommen zu Hause (0:2) fast noch verspielt worden war, fehlte den Bayern die gewohnte Leichtigkeit.
Ein wenig verkrampft agierte das Starensemble, in Schwung kam es nur selten. Nach überlegter Flanke von Flügel-Kollege Franck Ribéry vergab Arjen Robben nach 20 Minuten per missglückter Direktabnahme die größte Chance der ersten Hälfte. Im Gegensatz zu den Teamkollegen zeigte sich Robben bei seinem 75. Champions-League-Auftritt zumindest zielstrebig.
Özil wirkt erneut verloren
Die Londoner Abwehr um Mertesacker sicherte nach hinten ordentlich ab, kam aber nur selten gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer. Der Nationalkeeper entschärfte einen Kopfball von Olivier Giroud nach einer Özil-Ecke ohne Mühe. Der zuletzt in die Kritik geratene deutsche Regisseur wirkte wie schon im Länderspiel gegen Chile abseits seiner Paradeposition verloren und musste nach 45 Minuten für den früheren Dortmunder Tomas Rosicky vom Platz. Bei gerade einmal 21 Ballkontakten erreichte Özil eine mäßige Passquote von 58 Prozent.
Grund für seine Auswechslung in der Halbzeitpause war laut Trainer Arsene Wenger aber eine Oberschenkelverletzung, die eine mehrwöchige Zwangspause nach sich ziehen könnte. "Es sieht ziemlich ernst aus. Wir müssen es am Mittwoch untersuchen, um zu schauen, wie schlimm es ist", sagte der Franzose nach dem Spiel.
Die Bayern spielten im ersten Durchgang gut, ließen es aber an Effizienz im Abschluss vermissen. Erst nach der Pause zeigten sich die Münchner vor dem Tor zielstrebiger. Der lange abgetauchte Ribéry passte flach in den Strafraum, unbedrängt konnte Schweinsteiger den Ball vor Lukasz Fabianski annehmen und überlegt am Arsenal-Schlussmann vorbei zu seinem zwölften Königsklassentreffer einschieben.
Durch den Rückstand, den vermeintlichen K.o.-Schlag für die Londoner, erwachte der Premier-League-Dritte endlich aus seiner Lethargie. Mit einem kräftigen - durchaus foulwürdigen - Schubser gegen Lahm eroberte Podolski am Bayern-Strafraum das Spielgerät und düpierte mit einem Schuss aus spitzem Winkel auch Neuer. Nach dem Ausgleich zeigte der Keeper einen seiner wenigen Aussetzer, den Fehlpass bügelte aber Martinez aus. Auf der anderen Seite vergab Mario Mandzukic (69.) die Chance zur endgültigen Entscheidung.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa