Per Hackentor zur Rekord-Meisterschaft FC Bayern krönt sich in Frankfurt
06.04.2013, 17:34 Uhr
Gutgelaunt: Die Bayern-Fans in Frankfurt.
(Foto: REUTERS)
Mit dem 13. Auswärtssieg der Saison sichert sich Rekordmeister FC Bayern vorzeitig seine 23. Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga. Auch zwei Pfostenschüsse, davon einer per Elfmeter, können die früheste Meisterkrönung in 50 Jahren Bundesliga nicht mehr verhindern. Am Ende reicht bei Eintracht Frankfurt ein Zaubertor zum elften Ligasieg in Folge und der Rekord-Krönung am 28. Spieltag.

Auch der Elfmeterfehlschuss von David Alaba konnte die vorzeitige Bayern-Meisterschaft nicht mehr verhindern.
(Foto: dapd)
Die Schmach der beiden titellosen Jahre ist getilgt: Der FC Bayern München hat sich vorzeitig und als früheste Mannschaft der Bundesliga-Geschichte die 23. deutsche Meisterschaft gesichert. Ein Hackentor von Bastian Schweinsteiger (52.) bescherte dem Rekordmeister den dazu nötigen 1:0 (0:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt. Das der entthronte Titelverteidiger Borussia Dortmund gegen Augsburg 4:2 gewann, war egal. "Deutscher Fußball-Meister FCB", sangen die rund 5000 Bayern-Fans in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena mit einem schönen Gruß an den bereits am 28. Spieltag deklassierten BVB.
"Ich freue mich wahnsinnig. Natürlich ist das ein emotionaler Moment, ich bin nach 23 Jahren wieder deutscher Meister geworden. Damals war es aber etwas wärmer. Bei solch kühlen Temperaturen bin ich noch nie Meister geworden - weder als Spieler noch als Trainer", kommentierte Bayern-Coach Jupp Heynckes seinen ersten Meistertitel seit 1990. "Herzlichen Glückwunsch an die Bayern", gratulierte Dortmunds Coach Jürgen Klopp: "Jupp, das war eine außergewöhnliche Saison. Deine Mannschaft hat fast alles richtig gemacht. Ich hoffe, wir können den Abstand in der kommenden Saison ein wenig geringer gestalten."
Die Münchener Spieler, von denen neun zum ersten Mal eine Meisterschaft feiern dürften, hielten sich mit überbordenden Feierlichkeiten zurück. "Wir haben im Hinterkopf das wichtige Rückspiel gegen Juventus Turin am Mittwoch, was für uns wichtig ist, um ins Halbfinale der Champions League einzuziehen", hatte Heynckes schon vor der Partie gesagt.
Bayern spielt nicht mit B-Elf
Wer jedoch geglaubt hatte, die Bayern würden in Frankfurt ihre Stars für Turin schonen, sah sich getäuscht. Von wegen B-Elf - außer Franck Ribéry und Mario Mandzukic rotierte Heynckes keinen seiner Stammspieler aus der ersten Elf. Auch das war ein Zeichen dafür, wie wichtig dem Rekordmeister diese deutsche Meisterschaft ist - nachdem man zuletzt zweimal nacheinander dem BVB gratulieren musste.
Mit einem erheblich geschwächten Team ging somit nur Eintracht Frankfurt ins Spiel. Kapitän Pirmin Schwegler, Torjäger Alexander Meier und Torwart Kevin Trapp fehlten allesamt verletzt, auf Stürmer Srdjan Lakic verzichtete Trainer Armin Veh zugunsten einer defensiveren Ausrichtung freiwillig. Von den eigenen Fans lautstark unterstützt, hielt der Aufsteiger auch so tapfer dagegen, wie es seine eingeschränkten Möglichkeiten zuließen. Dennoch war die Beinahe-1a-Elf der Bayern von Beginn an hoch überlegen.
Zweimal Pfosten in Hälfte eins
Xherdan Shaqiri traf bereits in der 10. Minute den Pfosten, Arjen Robben verpasste eine Flanke von Müller nur knapp (19.). Die größte Chance besaß aber David Alaba bei einem Elfmeter, den Schiedsrichter Florian Meyer nach langem Zögern für ein Foul an Müller verhängte. Doch der 20-Jährige schoss den Ball nur an den Pfosten (27.).
In der Folgezeit verloren die Münchener etwas von ihrem Elan. Die Eintracht zog sich entgegen ihrer sonstigen Spielweise weit in die eigene Hälfte zurück und bereitete dem großen Favoriten damit auch einige Probleme. Kurzzeitig wurden im Bayern-Block nur die beiden überraschenden Augsburger Tore in Dortmund gefeiert.
Tor geschossen, Spiel eingestellt
Doch das änderte sich mit Beginn der zweiten Halbzeit wieder. Zunächst klärte Bastian Oczipka noch kurz vor dem einschussbereiten Robben (51.). Aber nur eine Minute später setzte der Niederländer Philipp Lahm in Szene, der auf Schweinsteiger flankte und der wiederum leichtfüßig mit der Hacke vollendete.
Die Bayern hatten nun das Tor, das ihnen für die vorzeitige Meisterschaft fehlte, und sie taten danach kaum noch etwas. Die Eintracht, die selbst jeden Punkt im Kampf um einen Europacup-Platz braucht, riskierte nun deutlich mehr und brachte für die Offensive sogar den erst 17 Jahre alten Bundesliga-Debütanten Marc Stendera.
Am Ende wurde es für den neuen deutschen Meister sogar noch mehrmals richtig gefährlich. Torwart Manuel Neuer rettete sowohl gegen den völlig freistehenden Lakic (79.) als auch bei einem Kopfball von Carlos Zambrano (83.). Trotz ihrer starken Schluss-Offensive blieb die Vertragsverlängerung des umworbenen Sebastian Jung aber die einzige gute Nachricht des Tages für die Eintracht.
Quelle: ntv.de