Fußball

6 Dinge, gelernt am 10. Spieltag FC Bayern rekordet, Beckenbauer taucht ab

Torschützen unter sich: Arturo Vidal, Arjen Robben und Thomas Müller.

Torschützen unter sich: Arturo Vidal, Arjen Robben und Thomas Müller.

(Foto: dpa)

Die Münchner Bayern bekommen nicht genug, doch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sagt nichts dazu - aus Gründen. Derweil kantert sich der BVB durch die Fußball-Bundesliga, weil Aubameyang trifft, wie er will. Und Bayer spektakelt.

1. Der FC Bayern kriegt den Hals nicht voll

1000 Spiele hat der FC Bayern nun in der in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Das ist natürlich eine Marke, ein Rekord gar, auch wenn das 4:0 gegen den 1. FC Köln an diesem zehnten Spieltag so überraschend kam wie die Umstellung auf die Winterzeit. Und so sagte Thomas Müller, neben Kingsley Coman, Arjen Robben, Douglas Costa und Robert Lewandowski einer von fünf bajuwarischen Angreifern an diesem Samstag: "1000 Siege bedeuten, dass wir am Dienstag wieder gewinnen müssen." Dann geht es in der zweiten Runde des DFB-Pokals zum Titelverteidiger nach Wolfsburg. Die Bayern, soll das heißen, kriegen den Hals nicht voll.

Die Quiz-Elf zum 10. Spieltag
Der FC Bayern fährt den 1000. Sieg in der Fußball-Bundesliga ein. Aber wissen Sie auch, wie viele Spiele die Münchner dafür gebraucht haben? Oder welches Team nun erstmals zwei Mal in Folge verloren hat? Um diese Fragen und mehr geht es im Quiz zum 10. Spieltag.

Warum auch. Nominell tritt der FC Bayern zwar mit 17 anderen Mannschaften in einer Spielklasse an, in Wirklichkeit aber ist das Team von Trainer Josep Guardiola der Konkurrenz längst meilenweit voraus und spielt in einer eigenen Liga. Was zählt, sind Titel, über allem steht der Gewinn der Champions League. Dafür geben die Münchner alles, Schlendrian war vorgestern. In dieser Saison haben sie von zehn Spielen in der Bundesliga zehn gewonnen, natürlich ist das ein Rekord. Sie haben die meisten Tore, nämlich 33, geschossen und die wenigsten, nämlich vier, kassiert. Sie haben meist den Ball, der Durchschnittswert liegt bei 67 Prozent, sie arbeiten sich die meisten Chancen heraus (167), spielen die meisten Pässe pro Partie (633) und begehen die wenigsten Fouls (109). Noch Fragen?

2. Franz Beckenbauer sagt - nichts

Ja, es gibt noch offene Fragen. Was sagt eigentlich der Ehrenpräsident des FC Bayern zum Siegjubiläum? Nichts. Franz Beckenbauer schweigt - und das schon seit Tagen. Das liegt allerdings weniger an den Münchnern als vielmehr an jenen mittlerweile weltberühmten 6,7 Millionen Euro, die das Organisationskomitees für die Fußball-WM 2006 in Deutschland im Jahr 2002 - wie wir seit nunmehr zehn Tagen dank des "Spiegels" wissen - an den Weltverband Fifa zahlte. Beckenbauer war damals der Organisationschef. Und sein bisher letztes überliefertes Zitat lautet: "Die WM war nicht gekauft." Das war's. Aber vielleicht redet er ja in dieser Woche. Zumindest vermelden die Sommermärchenapologeten von der "Bild"-Zeitung, dass er den Ermittlern der Wirtschaftskanzlei Freshfield Bruckhaus Deringer, die der DFB zur Aufklärung der WM-Affäre eingeschaltet hat, bis Sonntag erzählen will, wie es wirklich war. Wir sind gespannt.

3. Dortmund kantert, Aubameyang trifft

Während die Bayern also in ihrer eigenen Liga spielen, etabliert sich die Dortmunder Borussia mit ihrem Trainer Thomas Tuchel als zweite Kraft im deutschen Fußball und hat damit, zumindest vorerst, den VfL Wolfsburg abgelöst, dem am Wochenende mit dem 1:0 in Darmstadt immerhin der erste Auswärtssieg in dieser Saison gelang.

Läuft für ihn: Pierre-Emerick Aubameyang.

Läuft für ihn: Pierre-Emerick Aubameyang.

(Foto: imago/Chai v.d. Laage)

Der BVB feierte derweil gegen den Tabellenletzten aus Augsburg einen 5:1-Kantersieg - auch, weil Pierre-Emerick Aubameyang trifft, wie es ihm beliebt. Nach seinem Dreierpack am Sonntag kommt er auf 13 Treffer in dieser Saison und führt gemeinsam mit dem Münchner Lewandowski die Liste der besten Torschützen an. Insgesamt bringt es Aubameyang in dieser Saison bereits auf 20 Pflichtspieltore. "Es ist eine große Freude, ihn trainieren zu dürfen", schwärmte Tuchel. Und: "Wenn ich sehe, wie er sich freut, wenn er für andere Tore auflegt, geht mir das Herz auf." Mit seinen 13 Ligatoren übertrifft Aubameyang übrigens eine Bestmarke in Reihen des Ballspielvereins von 1909: Lothar Emmerich gelangen in der Saison 1965/1966 elf Tore nach zehn Spielen. Am Ende wurde Emmerich mit 31 Treffern Torschützenkönig. Übrigens: In seinem ersten Bundesligaspiel für den BVB traf Aubameyang ebenfalls dreimal - gegen Augsburg.

4. Schubert heilt die Gladbacher Borussia

Auf einen durchaus bemerkenswerten Saisonverlauf kann die Mönchengladbacher Borussia verweisen. Die ersten fünf Partien verlor die Elf von Niederrhein, Trainer Lucien Favre gab auf, und viele prophezeiten ihr ein ähnliches Schicksal wie der Namenscousine aus Dortmund in der vergangen Saison, als der BVB unter Jürgen Klopp nach 19 Runden auf dem letzten Platz in der Tabelle stand. Doch die Gladbacher haben ja André Schubert. Der Mann ist immer noch Interimstrainer, nachdem er nach Favres Demission flugs von der U21 des Klubs zum Chef befördert wurde. Seitdem gewinnen sie in der Liga immer, das 3:1 gegen den FC Schalke 04 war der fünfte Sieg hintereinander. Nun steht die Borussia tatsächlich auf Rang sieben. "Wir kommen langsam dahin, wo wir hinwollen - nach oben", sagte Linksverteidiger Oscar Wendt. Und Schubert? Gibt sich entspannt wie stets. Nur: Wann wird denn nun das "Interims" vor dem Trainer gestrichen? "Ich verfolge die Diskussionen mit großer Gelassenheit und freue mich über alle Argumente und über alles, was da diskutiert wird - sofern Zeit dazu ist", sagte er den Kollegen von sport1.de. So spricht einer, der weiß, dass es gut für ihn läuft.

5. Bayer Leverkusen spektakelt weiter

Das kann sich sehen lassen: Erst holen die Leverkusener gegen den AS Rom auf den letzten Drücker ein 4:4, nun siegen sie in der Bundesliga mit 4:3 gegen den VfB Stuttgart. Trainer Roger Schmidt gefällt das: "Mir ist es nicht egal, wie wir gewinnen, und tausendmal lieber, so 4:3 zu gewinnen, als sich hinten reinzustellen, irgendwann einen Konter zu machen und 1:0 zu gewinnen." Sportchef Rudi Völler konstatierte: "Die Zuschauer, die beim letzten und heutigen Heimspiel da waren, kommen bestimmt wieder." Nur Geschäftsführer Michael Schade gab sich etwas geschafft: "Zweimal pro Woche braucht man das wirklich nicht." Fest aber steht: Das Spektakel hat einen Namen. Sehr zum Leidwesen des Stuttgarter Trainers Alexander Zorniger, der grundsätzlich auch nichts gegen aufregende Fußballspiele hat, aber eben und wenig überraschend äußerst ungern verliert.

"Die Fans haben gedacht, sie sitzen im Kino und im gleichen Film", schimpfte er. "Beim 3:1 und 3:2 habe ich gedacht, wir ziehen das noch durch. Das darf uns nicht passieren. Wenn wir 12 oder 14 Punkte hätten, würde ich sagen: Lerneffekt." Jetzt müsse es heißen: Wieder aufstehen und es in den nächsten Spielen im DFB-Pokal bei Carl Zeiss Jena und in der Liga besser machen. "In Jena wird es ekelhaft und gegen Darmstadt noch ekliger", sagte Zorniger vor den nächsten Partien im Pokal und in der Liga. Uns interessiert allerdings eher, was die Leverkusener am Mittwoch im Pokal bei Viktoria Köln bieten.

6. Und wieder gewinnt die Hertha

Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt! Oder genauer: auf die Berliner Hertha und ihren Trainer Pal Dardai. Das 1:0 in Ingolstadt hat sie zwar einige Mühe gekostet, aber gewonnen ist gewonnen, in der Tabelle stehen sie nun auf Platz fünf. Das ist eine Überraschung. Und ein Fall für die Freunde der gepflegten Statistik: In der Saison 1998/1999 hatten die Berliner nach zehn Spieltagen eine ebensolche Bilanz, am Ende qualifizierten sie sich - erinnert sich jemand? - tatsächlich für die Champions League. "Die 17 Punkte sind aber auch die einzige Parallele zu damals", sagte Manager Michael Preetz und mahnte fix zu Demut. "Für uns zählt nur der Klassenerhalt", beteuerte Verteidiger Sebastian Langkamp, auch für Dardai "bleiben 40 Punkte das Ziel". Aber ein wenig träumen sie schon. Zum Beispiel vom Endspiel um den DFB-Pokal im Olympiastadion. "Der Traum von jedem ist, einmal ins Finale einzuziehen", sagte Alexander Baumjohann, der nach zwei schweren Verletzungen nach mehr als eineinhalb Jahren wieder in der Startelf stand. Erst einmal aber gilt es, das Achtelfinale zu erreichen – am Dienstag beim Zweitligisten FSV Frankfurt.

Quelle: ntv.de

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