Fußball

Costa überragt, HSV chancenlos FC Bayern stürmt locker in die Saison

Robert Lewandowski (v.l.), Douglas Costa und Thomas Müller besorgten vier der fünf Bayern-Tore gegen den Hamburger SV.

Robert Lewandowski (v.l.), Douglas Costa und Thomas Müller besorgten vier der fünf Bayern-Tore gegen den Hamburger SV.

(Foto: dpa)

Erst lässt er es langsam angehen, dann einem bemitleidenswertem HSV keine Chance: Meister FC Bayern startet furios in die Saison und deutet an, was für ein Potential in diesem Team steckt. Hamburg zerfällt nach guter erster Halbzeit.

Das war jetzt keine große Überraschung. Was, wenn nicht ein deutlicher Sieg des FC Bayern soll dabei herauskommen, wenn der Deutsche Meister der vergangenen drei Spielzeiten zu Hause auf den Hamburger SV trifft? 8:0, 3:1, 9:2, 5:0 und 6:0 - so lauteten die fünf letzten Resultate. Zur Eröffnung der 53. Saison der Fußball-Bundesliga in München stand am Ende ein 5:0 (1:0). Und warum es so kommen musste, wusste Uwe Seeler, diese Hamburger Institution, bereits vorher: "Weil wir so schlecht sind." Und, das sei zu ergänzen, die Bayern so gut. Zumindest an diesem Abend viel zu gut für den HSV. Wieder einmal.

FC Bayern - Hamburger SV 5:0 (1:0)

Tore: 1:0 Benatia (27.), 2:0 Lewandowski (53.), 3:0 Thomas  Müller (69.), 4:0 Thomas Müller (73.), 5:0 Costa (87.)

München: Neuer - Lahm (72. Thiago), Jerome  Boateng, Benatia, Alaba - Alonso (56. Rafinha) - Robben (65. Götze),  Thomas Müller, Vidal, Costa - Lewandowski

Hamburg: Adler - Diekmeier, Djourou, Spahic, Ostrzolek - Ekdal  (61. Olic), Gideon Jung, Holtby - Gregoritsch, Schipplock (69.  Lasogga), Ilicevic (69. Diaz)

Referee: Dankert   Zus: 75.000

Das Spiel im n-tv.de Liveticker nachlesen.

Es war also nicht nur die neue LED-Außenbeleuchtung, die vor 75.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion zu Fröttmaning für Glanz in der Hütte sorgte. Wobei die ja auch drinnen nicht zu sehen war. Innenverteidiger Medhi Benatia erzielte nach 27 Minuten das 1:0 und damit auch das erste Tor in dieser Spielzeit. Acht Minuten nach der Pause erhöhte Mittelstürmer Robert Lewandowski auf 2:0, Thomas Müller war für das 3:0 (69.) und 4:0 (73.) verantwortlich und Neuzugang Douglas Costa (87.) für den 5:0-Endstand. Es war, keine Frage, ein verdienter Sieg. Dafür war die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola von Beginn an zu überlegen, wenn sie auch zunächst etwas gemächlicher angehen ließ. Die Bayern übten sich in Geduld - letztlich mit Erfolg.

Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der Münchner, hatte vor der Partie bekundet, sehr froh zu sein, dass die Saison nun endlich losgeht. Es sei "wie ein Kaugummi, der sich seit Wochen zieht". Der zog sich zunächst noch ein wenig länger, eine knappe halbe Stunde. Dann aber kam es, wie es wohl kommen musste. Costa, der vor der Saison für 30 Millionen Euro von Schachtjor Donezk gekommen war, setzte auf der linken Seite zu einem Sprint an, als wolle er bei dieser in 200 Länder live übertragenen Partie der Welt zeigen, dass er wirklich so schnell rennen kann, wie alle immer sagen.

Douglas Costa lief den Hamburgern immer wieder davon. Hier hat der Ex-Bochumer Michael Gregoritsch das Nachsehen.

Douglas Costa lief den Hamburgern immer wieder davon. Hier hat der Ex-Bochumer Michael Gregoritsch das Nachsehen.

(Foto: REUTERS)

Immerhin weiß die Fußballwelt jetzt sicher, dass er zu schnell für Hamburgs rechten Verteidiger Dennis Diekmeier ist, der Douglas stoppte, indem er ihn foulte. Der Rest war perfekt, zumindest aus der Sicht der Münchner. Xabi Alonso, der an diesem Abend mit 37-Millionen-Neuzugang Arturo Vidal die Doppelsechs bildete, zirkelte den Freistoß in den Fünfmeterraum. Und Benatia beförderte den Ball relativ ungestört mit der rechten Schulter ins Tor.

Douglas Costa ist wirklich schnell

Hamburgs Torhüter René Adler war machtlos und wird bereits zu diesem Zeitpunkt geahnt haben, dass es auch in seinem 13. Bundesligaspiel gegen den FC Bayern wieder nichts mit einem Sieg wird. Seine Mannschaft präsentierte sich zumindest in den ersten 45 Minuten in der Abwehr überraschend gut organisiert. Mit langen Pässen in die Hälfte des Gegners versuchte sich das Team von Bruno Labbadia gar gelegentlich an so etwas wie einem Spielaufbau. Hamburgs Trainer hatte angekündigt, er könne sich nicht damit abfinden, "nach München zu fahren, um nur ein bisschen mitzuklickern. Letztlich ist es doch so: Wir müssen es über den Sport regeln". Allein, es hat bei Weitem nicht gereicht.

Nach der Pause hatten die Hamburger zunächst ein wenig Glück, als ihr bereits mit einer Gelben Karte dekorierter Innenverteidiger Emir Spahic zehn Meter vor dem Strafraum dem polnischen Nationalspieler Lewandowski ungeniert auf den Knöchel trat. Doch Schiedsrichter Bastian Dankert schickte Spahic nicht vom gar nicht mal so gepflegten Rasen. Viel half das nicht. Nach 53 Minuten wehrte Hamburgs Matthias Ostrzolek einen Ball mit dem Kopf ab, was im Prinzip eine gute Idee war - wenn er nicht direkt vor Lewandowski gelandet wäre. Der nutzte die Gunst der Sekunde und schoss ihn aus elf Metern zum 2:0 ins Tor. Ein Treffer der Kategorie "Muss er machen und macht er auch".

Ungleich herrlicher war dann das 3:0 (69.) der Bayern, die langsam aber sicher immer mehr in Fahrt kamen. Und Douglas Costa bewies endgültig, dass er wirklich schnell ist. Erst umkurvte er bei einem Konter auf dem rechten Flügel den Linienrichter, dann servierte er Thomas Müller den Ball mit dem Außenrist, der aus fünf Metern einköpfte. Vier Minuten später war es wieder Müller, der das Ergebnis in erwartbare Höhen schraubte. Nach einem feinen Pass von Lewandowski hatte er wenig Mühe, an Hamburgs Adler vorbeizuziehen und den Ball ins Tor zu schieben. Das 5:0 (87.) war dann Slapstick. Besagter Ostrzolek stolperte im eigenen Strafraum beim Kampf um den Ball über seine eigenen Füße, Mitspieler und Gegner schienen gleichermaßen perplex. Douglas Costa schaltete am schnellsten, schnappte sich den Ball - und schoss ihn ins Tor.

Was bleibt? Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 14. August 1965, hatte der FC Bayern sein erstes Spiel in der höchsten deutschen Spielklasse bestritten - und unterlag dem Lokalrivalen TSV 1860 mit 0:1. Am Ende feierten die Löwen die Meisterschaft. An diesem Freitagabend nun gewannen die Bayern letztlich locker gegen einen wackeren HSV. Damit hat der Deutsche Meister, der seit 2002 die Saison mit einem Heimspiel eröffnen darf, noch nie verloren. Und die Münchner haben den ersten, kleinen Schritt in Richtung vierten Titel in Folge getan. Abgesehen davon, dass die meisten erwartet hatten, dass der HSV in München nach den Pleiten und Pannen der vergangenen Wochen, ach was, der vergangenen Jahre eher zweistellig verliert, ist das jetzt keine große Überraschung.

Quelle: ntv.de

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