Fußball

Fußball-Leckerbissen zum Genießen FC Bayern will Bernabéu stürmen

So sahen die Sieger in München aus. Damals jubelten die Bayern spät über das Siegtor von Mario Gomez.

So sahen die Sieger in München aus. Damals jubelten die Bayern spät über das Siegtor von Mario Gomez.

(Foto: dpa)

Der Traum vom "Finale dahoam" ist für den FC Bayern nur einen Schritt entfernt - doch der ist riesengroß. Die Münchner müssen im Madrider Fußballtempel Bernabéu bestehen. Bayerns Coach Jupp Heynckes verspricht einen "Leckerbissen" mit zwei Fußball-Giganten. Dass im Champions-League-Endspiel Chelsea wartet, macht die Aufgabe nicht einfacher.

Real Madrid - FC Bayern, ab 20.45 Uhr
Team: Madrid: Casillas - Arbeloa, Pepe, Ramos, Coentrão - Khedira, Xabi Alonso - di María (Granero), Özil, Ronaldo – Benzema
Trainer: Mourinho
Team: München: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Robben, Kroos, Ribéry - Gomez
Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)
ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker!

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Den hat Ihnen Bayern-Trainer Jupp Heynckes für das Halbfinal-Rückspiel der Münchner im legendären Bernabéu nämlich fest versprochen. Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" wollen die Bayern das mit 80.925 Fans gefüllte Estadio Santiago Bernabéu mit dem 2:1-Hinspielsieg im Rücken im Sturm erobern. Mit den zwei Stars Ribéry und Arjen Robben, die sich nach ihrem Kabinenstreit für das große Ziel versöhnt haben, einem aufgeladenen Akku, aber auch viel Demut gehen die Münchner an die Aufgabe gegen das bärenstarke Real um Tormaschine Cristiano Ronaldo.

"Wir müssen ohne Angst spielen"

"Wir müssen ohne Angst spielen", beschwor Ribéry seine Kollegen vor der Rückkehr in das Finalstadion von 2010, in dem 90 Minuten bekanntlich besonders lang sind. Der Franzose fehlte vor 704 Tagen gesperrt, jetzt will er im Halbfinale an der Seite seines Hinspiel-Sparringspartners Robben in das Endspiel am 19. Mai. Dort wartet überraschend nicht die Übermannschaft des FC Barcelona, sondern die "Betonmischer" vom FC Chelsea. Einfacher macht das die Aufgabe in Madrid nicht, weil es den Druck erhöht. Chelsea, so die simple Rechnung, wäre im eigenen Stadion schlagbar.

Die Ausgangssituation ändert das nicht großartig, den größeren Druck sieht Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ohnehin bei den Münchnern, "weil wir unbedingt ins Heim-Finale wollen". Dieses zu erreichen "wäre etwas Historisches, weil das selbst die größten Mannschaften wie Barcelona oder Real nicht geschafft haben". Barça hatte 1999, Madrid 2010 die einmalige Gelegenheit - im Endspiel standen aber jeweils die Bayern (gegen Manchester United und Inter Mailand).

Durch die Hölle nach Hause

Doch vor dem "Finale dahoam" steht der Gang durch den Hexenkessel Bernabéu. "Das wird keinen einschüchtern", behauptete Torjäger Mario Gomez forsch. Und Kapitän Philipp Lahm, der im Hinspiel Reals Superstar Ronaldo fast komplett aus dem Spiel nahm, versicherte: "Das schockt uns nicht mehr."

Guter Dinge: Jupp Heynckes.

Guter Dinge: Jupp Heynckes.

(Foto: AP)

Bayern-Präsident Uli Hoeneß, sonst Speerspitze der Abteilung Attacke, hält das jedoch für das berühmte Pfeifen im Walde. "Das sind schöne Schlaumeier", witzelte er, der Atmosphäre könne sich keiner entziehen. Auch wegen der fanatischen Fans fahre man "mit einem Schuss Demut nach Madrid", sagte Rummenigge. "Kaiser" Franz Beckenbauer glaubt gar, dass die Bayern sich "mit allen Glücksgöttern dieses Universums in Verbindung setzen" müssten, um bestehen zu können.

"Alle schönen Zutaten des Fußballs"

Sicher ist: Das Duell der beiden Europapokal-Riesen aus München und Madrid, das über 90 oder auch 120 Minuten gehen wird, verspricht Hochspannung. Vielleicht kommt es sogar zu einem Elfmeterschießen als ultimativem Höhepunkt. Heynckes jedenfalls, sonst der einzige Bayer der es in Sachen Understatement mit Borussia Dortmund aufnehmen kann, prophezeit überschwänglich: "Es wird ein Spiel, in dem alle schönen Zutaten des Fußballs zu sehen sein werden."

Der Bayern-Trainer plant dazu mit der Elf vom erfolgreichen Hinspiel, WM-Torschützenkönig Thomas Müller muss also wieder auf die Bank. Lahm soll Ronaldo (60 Treffern in 57 Pflichtspielen) wie in München in Schach halten, Bastian Schweinsteiger gemeinsam mit Luiz Gustavo die Kreise von Real-Regisseur Mesut Özil eingrenzen. Und Manuel Neuer muss im Tor am besten das machen, was ihm in 27 seiner 44 Pflichtspiele dieser Saison gelang: Zu Null spielen! Dann stünden die Bayern im Endspiel. "Natürlich wird viel Arbeit auf mich zukommen. Real wird auf Angriff spielen", sagte der Keeper.

Die gelbe Gefahr

Mental schwierig wird das Spiel besonders für die sieben Bayern-Profis, die bei einer weiteren Gelben Karte im Endspiel gesperrt wären (Alaba, Badstuber, Boateng, Gustavo, Kroos, Lahm, Müller). Lahm hofft daher, dass Schiedsrichter Viktor Kassai (Ungarn) "weiß, wer vorbelastet ist und einer schon ein grobes Foul machen muss, um eine Gelbe Karte zu erhalten".

Bei den Königlichen sind Sergio Ramos, Xabi Alonso, Gonzalo Higuaín und Fábio Coentrão vorbelastet. Real baut, wie könnte es anders sein, in erster Linie aber auf Ronaldo. Der wandte sich per Videobotschaft direkt an die Fans. "Ich brenne darauf, dieses Spiel zu bestreiten. Und ich bin sicher, dass wir gewinnen werden", sagte der Portugiese. Der FC Bayern kann kommen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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