Hanseaten verpassen Platz zwei FCA trotzt Werder Remis ab
21.10.2011, 23:09 Uhr
Bremens Trainer Schaaf sah viele Schwächen in der Defensive und viele vergebene Chancen in der Offensive.
(Foto: dapd)
Bayern-Jäger wollten sie sein, das sagte zumindest Torjäger Claudio Pizarro vor einigen Wochen. Doch der SV Werder Bremen kann in der Fußball-Bundesliga zum dritten Mal in Folge nicht gewinnen. Bei Aufsteiger Augsburg reicht es nur zu einem 1:1. Dabei bewahrt Pizarro sein Team mit seinem siebten Saisontreffer vor einer Pleite.
Claudio Pizarro hat Werder Bremen bei Bundesliga-Neuling FC Augsburg vor einer Blamage bewahrt und den ersten Heimsieg des Aufsteigers verhindert. Der Peruaner rettete der Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf zum Auftakt des 10. Spieltags nach insgesamt dürftiger Leistung ein 1:1 (0:0).
Die Bremer verpassten aber trotz Pizarros Tor in der 68. Minute die Gelegenheit, zumindest über Nacht auf den zweiten Tabellenplatz zu rücken und Boden auf Tabellenführer Bayern München gutzumachen. Der FCA bleibt auf dem Relegationsplatz.
Axel Bellinghausen, der einen ausgesprochen starken Auftritt hinlegte, traf in der 49. Minute mit einem satten Linksschuss und erzielte den ersten Bundesligatreffer seiner Karriere. Bremens Tim Wiese, der nach abgelaufener Rotsperre wieder ins Tor zurückkehrte, war dabei machtlos. Pizarro glich jedoch per Kopf aus, vergab danach aber gleich zweimal in aussichtsreicher Position das 2:1 und bekam in allerletzter Sekunde einen berechtigten Foulelfmeter vorenthalten. Die Augsburger verpassten es durch das Remis, ihrem Präsidenten und Macher Walther Seinsch zu dessen 70. Geburtstag das wohl schönste Geschenk zu machen.
Rosenberg ohne Fortune
"Wir haben vor dem 0:1 einen katastrophalen Fehler gemacht. Danach sind wir aufgewacht, dann war es in Ordnung. Aber wir hätten gewinnen müssen", sagte Werder-Manager Klaus Allofs und beschwerte sich nicht über den ausgebliebenen Strafstoß in der Nachspielzeit: "Wenn man so spielt wie wir darf man nicht auf einen Elfmeter hoffen. Den hätte es normalerweise gar nicht gebraucht."

Bremens Stürmer Rosenberg erwischte einen gebrauchten Tag.
(Foto: dpa)
Bei Bremen versäumte es vor allem Stürmer Markus Rosenberg schon vor der Pause, die Grün-Weißen wieder in die Erfolgsspur zu schießen. Der Schwede scheiterte zunächst an der Latte und FCA-Torhüter Simon Jentzsch, der trotz eines Fingerbruchs spielte (21.). Später setzte er den Ball freistehend aus zehn Metern über das Tor (45.).
Insgesamt war die Schaaf-Elf zwar die technisch bessere, doch der Aufsteiger hielt mit großem Engagement und Willen dagegen. Gerade in der zweiten Halbzeit wirkten die Bremer eine ganze Weile beeindruckt vom forschen Auftritt der Elf von Trainer Jos Luhukay. Doch bereits mit den ersten 45 Minuten war Manager Allofs alles andere als glücklich gewesen. "Unsere Leistung ist nicht sehr gut. In der Defensive machen wir teils haarsträubende Fehler. Das dürfen wir uns nicht erlauben", sagte er und spielte damit auf den schweren Fehler von Verteidiger Andreas Wolf an, der dem Gegentreffer voranging. Gehört hatten die Werderaner diese Worte offenbar nicht, erst spät wachten sie auf.
Bremen optisch überlegen
Mit großem Engagement war dagegen der FCA gestartet. Nach einem scharfem Querpass von Axel Bellinghausen, den Torjäger Sascha Mölders knapp verpasste, hatten sie auch die erste verheißungsvolle Szene des Spiels (2.). Bremen antwortete gegen die forschen Augsburger hanseatisch kühl und deutete bei Schüssen von Aleksandar Ignjovski und Rosenberg seine Offensivqualität an (8.). Die Schaaf-Elf versuchte sehr kontrolliert zum Erfolg zu kommen, während der FCA besonders mit kraftvollen Sprints des überragenden Bellinghausen Unruhe stiftete.

Axel Bellinghausen bei seinem Premierentreffer im Oberhaus.
(Foto: dpa)
Später rettete Jentzsch, als er Rosenbergs Kopfball mit einer Hand an die Latte lenkte. "Am besten schießen wir so, dass er gar nicht an den Ball kommt. Dann ist es egal, ob er einen gesunden oder kranken Finger hat", hatte Schaaf vor dem Spiel zur Verletzung des FCA-Keepers gesagt. Diese Präzision ließen seine Spieler jedoch weitgehend vermissen.
Insgesamt verschaffte sich Bremen zwar nach und nach mehr Feldvorteile. Doch mit Kontern blieb Augsburg gefährlich. So klärte Naldo gegen den durchgebrochenen Bellinghausen nur mit großer Mühe (27.). Bremens Sokratis verfehlte danach mit einem Drehschuss nur knapp (32.). Gegen Bellinghausen musste Wiese erstmals seine Klasse unter Beweis stellen (34.).
Nach dem Blitzstart der Schwaben in der zweiten Halbzeit hatte Werder lange Zeit Mühe, wieder zu geordnetem Spiel zu finden. Erst nach dem Ausgleich wurden die Angriffe druckvoller, und Augsburg hatte Schwierigkeiten, sich aus der Defensive zu befreien.
Neben Bellinghausen überzeugte beim Aufsteiger Torhüter Jentzsch. Auf Bremer Seite waren Verteidiger Naldo und Keeper Wiese auffällig.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid