Gegenwind für Kuntz FCK plant für 2. Liga
09.04.2012, 11:09 Uhr
Will kämpfen bis zum Schluss, auch wenn es keine Hoffnung gibt: Krassimir Balakow.
(Foto: dpa)
Langsam, aber sicher gehen beim 1. FC Kaiserslautern die Bundesligalichter aus. Nach dem 1:2 gegen Hoffenheim ist der dritte Abstieg nach 1996 und 2006 so gut wie besiegelt. Vorstandschef Stefan Kuntz spürt erstmals Gegenwind. Fans zeigen ein riesengroßes Plakat mit der Aufschrift: "Stefan Kuntz - Sönnenkönig".
Als das letzte Fünkchen Hoffnung erloschen war, nahm Stefan Kuntz seine Roten Teufel für die Abschiedstour in der Fußball-Bundesliga in die Pflicht. "Wir werden jetzt genau hinschauen, wer in dieser schweren Situation mitzieht und dabei hilft, dass sich der 1. FC Kaiserslautern nicht blamiert. Davon hängt ab, ob der personelle Schnitt im Sommer groß oder sehr groß ausfällt. Wir wollen uns anständig aus der Bundesliga verabschieden", redete der Vorstandschef des abgeschlagenen Tabellenletzten nach dem 1:2 gegen 1899 Hoffenheim Klartext.
Nach 19 sieglosen Spielen in Serie glauben selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr an den Klassenverbleib. "Das Fünkchen Hoffnung auf eine Rettung besteht nur noch in der Theorie und ist eigentlich nicht erwähnenswert. Wir haben keinen Weg gefunden, die Abwärtsspirale zu bremsen", sagte Kuntz. Auch Trainer Krassimir Balakow rechnet nicht damit, den Gang ins Unterhaus noch abwenden zu können: "Wir werden kämpfen, auch wenn wenig Hoffnung da ist."
Vielmehr werden in der Pfalz ab sofort die Zweitliga-Planungen vorangetrieben. Diese sollen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Mai vorgestellt werden. Dann will der Verein auch die desaströse Saison aufarbeiten. "Man muss offen auf den Tisch legen, mit welcher Art von Spielern man in die 2. Liga gehen will. Da braucht man eine Mannschaft, die sich durchkämpft", kündigte Aufsichtsratschef Dieter Rombach an.
20 Punkte, 18 Tore - so lautet die ernüchternde Bilanz fünf Spieltage vor Ultimo. Neun Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Auch gegen Hoffenheim blieb der FCK seine Bundesligatauglichkeit schuldig.
"Wir haben drei Jahre eine tolle Verpflichtungspolitik gehabt. Dieses Jahr ist es total schiefgegangen. Der Aufsichtsrat steht aber hinter dem Vorstand. Wir können in der 2. Liga gleich wieder durchstarten, aber das muss den Mitgliedern erläutert werden", erklärte Rombach.
Sturm folgt auf Sonnenschein

Stefan Kuntz übt Selbstkritik: "Ich hätte nach dem ersten Jahr Bundesliga einen Sportdirektor einstellen müssen."
(Foto: picture alliance / dpa)
Der lange als unantastbare Identifikationsfigur geltende Kuntz bekommt erstmals seiner vierjährigen Amtszeit Gegenwind zu spüren. Am Samstag entrollten einige Fans ein riesengroßes Plakat mit der Aufschrift: "Stefan Kuntz - Sönnenkönig". Rombach will deshalb alle Fakten ansprechen und analysieren, wo Fehler gemacht worden sind. "Wir haben uns drei Jahre im Licht sonnen können, jetzt müssen wir uns eben mal dem Sturm stellen", sagte der Aufsichtsratschef.
Die Neuzugänge haben in diesem Jahr nicht wie erhofft eingeschlagen, wofür Kuntz indirekt die Verantwortung übernimmt. "Ich hätte nach dem ersten Jahr Bundesliga einen Sportdirektor einstellen müssen", sagte er unlängst im "kicker"-Interview. Nach der Pleite gegen Hoffenheim räumte er ein: "Wir müssen uns eingestehen, dass die Personalentscheidungen nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt waren."
Sejad Salihovic per Foulelfmeter in der 26. Minute und Boris Vukcevic (71.) besiegelten vor 40 296 Zuschauern die Niederlage für den abgeschlagenen Tabellenletzten. Der Anschlusstreffer durch einen direkten Freistoß von Alexander Bugera (86.) kam zu spät. Somit gehen am Betzenberg wohl zum dritten Mal nach 1996 und 2006 die Bundesligalichter aus.
Dennoch sehen die Verantwortlichen nicht schwarz. "Wir haben eine sehr gute Basis, weil wir finanziell gut gearbeitet haben", sagte Rombach. Der Lizenzspieleretat soll von rund 16 Millionen Euro auf etwa 10 Millionen Euro gekürzt werden. "Ein Jahr in der 2. Liga wäre zu verkraften, wenn es mit dem direkten Wiederaufstieg einhergehen würde. Dann wäre der finanzielle Rückschlag nicht ganz so schlimm", erklärte Kuntz.
Quelle: ntv.de, Eric Dobias,dpa