Fußball

Entscheidung über WM in Katar erst 2014 FIFA drückt sich um klare Worte herum

(Foto: REUTERS)

Der Weltfußball-Verband Fifa vertagt die Frage, wann die WM 2022 in Katar genau ausgetragen werden soll. Erstmal soll eine Kommission Ordnung in das selbstverschuldete Chaos bringen. Fifa-Boss Sepp Blatter verharmlost derweil die Arbeitsbedingungen im Land.

Rückschlag für FIFA-Boss Joseph Blatter: Die Verlegung der Weltmeisterschaft 2022 aus der brütenden Sommerhitze im Wüstenstaat Katar ist vorerst auf Eis gelegt - der Alleingang des scheinbar übermächtigen Blatter damit gestoppt. Das entschied das Exekutivkomitee des Weltverbandes in Zürich.

"Das Exko hat entschieden, einen Konsultationsprozess für einen WM-Termin 2022 zu starten", twitterte Blatter unmittelbar nach der Sitzung: "Vor der WM 2014 in Brasilien wird es keine Entscheidung geben."

Die generelle Entscheidung für ein "Winter-Märchen" in neun Jahren galt aber speziell für Blatter im Vorfeld der Sitzung des Exkos, dem auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger angehört, als beschlossen. Der 77-Jährige ging von einem glatten Durchmarsch in "seinem" Komitee aus, nachdem er erst im Juli völlig überraschend feststellte, dass der katarische Sommer zu heiß für die Fußballfamilie werden könnte. Der Widerstand, vor allem aus Europa, gegen die Schnellschüsse des Schweizers war am Ende erfolgreich, auch wenn sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) zuletzt für eine Winter-WM geöffnet hatte.

FIFA bildet einen Arbeitskreis

FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ist nun als Vorsitzender einer entsprechenden Kommission beauftragt, mit allen Betroffenen - Sponsoren, Vereinen, TV-Stationen und Verbänden - Gespräche über eine Verlegung zu führen - und bestenfalls einen optimalen Termin zu finden.

Blatter hatte nie einen Hehl daraus gemacht, im November/Dezember 2022 spielen lassen zu wollen, UEFA-Chef Michel Platini bevorzugt den Januar/Februar 2022. Karl-Heinz Rummenigge brachte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der europäischen Klubvereinigung ECA zuletzt eine Austragung im April ins Gespräch.

Katar-OK gibt sich gelassen

Die anscheinend unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Katar findet Blatter nicht weiter schlimm. "In jedem Land der Welt kann es passieren, dass es Todesfälle auf Baustellen gibt, insbesondere auf WM-Baustellen." Die britische Zeitung The Guardian hatte über zahlreiche Todesfälle auf den Baustellen für die WM im Emirat am Persischen Golf berichtet. Allein 44 nepalesische Gastarbeiter sollen zwischen dem 4. Juni und 8. August ums Leben gekommen sein, zur Hälfte an Herzversagen oder bei Arbeitsunfällen.

"Wer ist dafür verantwortlich?", fragte der 77 Jahre alte Schweizer: "Die Verantwortung für die Arbeitsrechte liegt bei den Unternehmen, und es gibt dort auch viele europäische Unternehmen." Die FIFA werden "die Augen nicht verschließen", sagte der Präsident, könne aber nicht intervenieren: "Die Intervention kann nur von Katar selbst erfolgen." Die Führungsspitze des Emirates habe dies bereits angekündigt.

Daraufhin war aus vielen Teilen der Welt, in Deutschland von Bündnis90/Die Grünen, eine Neuausschreibung der WM gefordert worden - für die FIFA stand dies zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion. "Haben wir jemals Angst um die WM gehabt? Nein, weil wir in unserer Situation sehr zuversichtlich sind", sagte Hassan Al Thawadi, Generalsekretär des WM-Organisationskomitees.

Quelle: ntv.de, Jan Mies, sid

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