Fußball

Neue Maßgaben für Stadien FIFA passt eigene Regeln an saudische WM-Bewerbung an

Das King-Fahd-Stadion steht schon.

Das King-Fahd-Stadion steht schon.

(Foto: IMAGO/Shutterstock)

Saudi-Arabien hat große Chancen, den Zuschlag für die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 zu erhalten. Und die FIFA tut viel dafür, dass es keine Hürden für den Golfstaat gibt. Durch die Mammut-WM 2030 in sechs Ländern ist die Anzahl potenzieller Gegner bereits minimiert.

Die FIFA ebnet weiter den Weg für eine Fußball-Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien: Indem sie die eigenen Regeln an die Bedingungen im offensichtlich favorisierten Gastgeberland anpasst. Denn anders als ursprünglich vorgesehen, müssen die am Zuschlag für die WM 2034 Interessierten nur noch vier bereits bestehende Stadien in ihrer Bewerbung präsentieren. Ursprünglich waren im Bewerbungsverfahren für 2030 und 2034 "mindestens 14 geeignete Stadien" gefordert, "von denen mindestens sieben bestehende Stadien sein müssen". Doch das ist überholt. In der jüngst veröffentlichten Übersicht der FIFA über die Anforderungen für die Austragung 2034 wurde diese Anforderung jedoch gelockert. "Von den 14 vorgeschlagenen geeigneten Stadien muss jede Bewerbung mindestens vier bestehende Stadien vorschlagen", heißt es in den Dokumenten.

Bestehende Stadien sind gemäß den FIFA-Regeln "derzeit bestehende oder im Bau befindliche Stadien" oder "renovierungs- oder umbaubedürftige Stadien, bei denen die wichtigsten Strukturelemente erhalten bleiben". Die erfolgreiche saudische Bewerbung für den Asien-Cup 2027 umfasste vier FIFA-konforme Spielstätten: zwei in Riad, die derzeit modernisiert werden, eines in Jeddah und eines, das derzeit in Dammam gebaut wird. Die FIFA verlangt für das Turnier Stadien mit einer Mindestkapazität von 40.000 Zuschauern, wobei die wichtigsten Spiele Platz für 60.000 und 80.000 Zuschauer bieten müssen.

"FIFA muss Anforderungen anpassen"

"Die Forderung nach vier bestehenden Stadien für die Ausgabe 2034 berücksichtigt die deutlich längere Vorlaufzeit bis zum Turnier und schützt vor veralteter Infrastruktur, um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten", heißt es laut "Guardian" von der FIFA. "Die FIFA muss die Anforderungen für 2030 als Grundlage nehmen und sie anpassen, wenn sie angemessen und anwendbar sind, um sie zweckmäßig zu machen." Berichten zufolge beharren die Saudis darauf, dass sie die Weltmeisterschaft trotz der Herausforderung durch die hohen Temperaturen im Sommer ausrichten können. Die Weltmeisterschaft 2022 im benachbarten Katar wurde aus dem traditionellen Sommerfenster in den November und Dezember verlegt.

Die FIFA hatte in der vergangenen Woche überraschend verkündet, dass die Weltmeisterschaft 2030 in sechs Ländern auf drei Kontinenten stattfinden wird: Neben den drei Hauptgastgebern Spanien, Portugal und Marokko werden auch Argentinien, Uruguay und Paraguay Spiele ausrichten. Gemäß dem Turnus, den sich die FIFA für die Vergabe ihres Premiumevents auferlegt hat, dürfen sich für die WM 2034 damit nur noch Nationen aus Asien oder Ozeanien bewerben - obwohl 2030 nur drei Spiele in Südamerika ausgerichtet werden.

81 Hinrichtungen an einem Tag

Als einziger möglicher Konkurrent Saudi-Arabiens gilt Australien. Australien "prüft die Möglichkeit" einer Bewerbung, heißt es von dort. Allerdings richtet Australien bereits zwei Jahre zuvor in Brisbane die Olympischen Sommerspiele aus - mit dem Ziel, das Megaevent, historisch regelmäßig ein Milliardengrab für die Gastgebernationen, dank bestehender Einrichtungen kostenneutral durchzuführen.

Interessensbekundungen von potenziellen Gastgebern für die Fußball-WM 2034 müssen bis zum 31. Oktober eingereicht werden, eine offizielle Bewerbung bis zum 30. November. Saudi-Arabien verkündete bereits wenige Minuten nach Beginn der Bewerbungsfrist seine Absicht, das Großturnier mit 48 Teams und 104 Partien auszurichten.

Saudi-Arabien investiert massiv in den Weltsport: Der Staatsfonds kaufte im vergangenen Jahr den Premier-League-Klub Newcastle United, für mehr als eine Milliarde Dollar holte man einige der größten Stars des Fußballs in die heimische Liga: So kicken Cristiano Ronaldo und Neymar für viel Geld in der sportlich unbedeutenden Liga, auch in den Motorsport fließen gewaltige Summen aus Saudi-Arabien. In diesem Jahr findet bereits die Klub-WM der FIFA in dem Golfstaat statt.

Human Rights Watch, Amnesty International und andere Organisationen kritisieren Saudi-Arabien immer wieder für eine Reihe von massiven Menschenrechtsverletzungen, darunter die Ermordung Hunderter unbewaffneter äthiopischer Migranten im vergangenen Monat, die Inhaftierung von Dissidenten und Frauenrechtlern, die Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi im Jahr 2018 und die Hinrichtung von 81 Menschen an einem einzigen Tag im vergangenen Jahr. Saudi-Arabien wird vorgeworfen, mit den milliardenschweren Investitionen in den Sport sein Image aufpolieren zu wollen.

Quelle: ntv.de, ter

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