"007"-Witz kommt aus Deutschland Fieser James-Bond-Spott gegen Sancho
02.11.2021, 17:37 Uhr
Sancho muss Häme und Spott ertragen.
(Foto: imago images/Shutterstock)
Jadon Sancho wechselt mit großen Erwartungen von Borussia Dortmund zu Manchester United. Für den 21-jährigen Engländer soll es der nächste Karriereschritt sein. Doch er erfüllt die Hoffnungen bislang nicht. Stattdessen hagelt es Kritik. Nun sogar einen ebenso fiese wie kreative.
85 Millionen Euro Ablöse ließ sich Manchester United die Dienste von Jadon Sancho kosten. 85 Millionen Euro, die man an Borussia Dortmund überwies für einen 21-jährigen Engländer, dessen Marktwert im März 2020 bei 130 Millionen Euro lag. Gut investiert also, sollte man meinen. Der gebürtige Londoner, der bei Stadtrivalen Manchester City ausgebildet wurde, ist eine Verheißung für die Zukunft des Klubs und der Nationalmannschaft. Doch Sancho kann derzeit nicht liefern, was von ihm erwartet wird.
Gerade einmal 298 Spielminuten erhielt er bislang von United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer. Drei Partien stand er gar nicht auf dem Platz, zuletzt in den Spitzenspielen gegen Liverpool und Tottenham. Nicht einmal bekam er einen Einsatz über die volle Spielzeit. Dreimal stand er in der Liga erst in der Startelf.
In der zurückliegenden Saison hatte er beim BVB geglänzt. In 38 Pflichtspielen war er an 37 Toren beteiligt. Umso mehr fällt seine Flaute jetzt auf - mit einem großen Aber: Auch in der Bundesliga hatte er erst im Januar erstmals getroffen, vorher in den ersten zwölf Einsätzen gerade mal vier Assists gegeben. In der Champions League dagegen war er bereits zuvor erfolgreicher Torschütze gewesen.
Zeit und Ruhe ist aber nun einmal nichts, was Fans und Experten Fußballstars lassen. In England macht eine fiese Spitze gegen ihn die Runde: Sancho als James Bond. Allerdings nicht, weil er die Zielstrebigkeit und Treffsicherheit des Film-Agenten hat, sondern weil der Zahlencode "007" zu ihm passt: Magere null Tore und null Vorlagen in sieben Premier-League-Spielen. Aufgebracht hatte diese Frotzelei der deutsche Sender Sky Sport, der Sancho im Bond-Anzug mit dem Zusatz "They call me 007" zeigte. Englische Zeitungen nahmen dies auf, der neue Spitzname ist geboren.
"Ein Weltklasse-Talent"
Jürgen Klopp, Trainer des Konkurrenten Liverpool, nimmt Sancho gegen die harsche Kritik auf der Insel in Schutz. "Jadon Sancho ist ein Weltklasse-Talent. Er hat alles, um zukünftig einer der besten Spieler der Welt zu werden", hatte er laut Sky Sport gesagt. BVB-Geschäftsführer hatte im Sport1-Doppelpass gesagt: "Mir tut das auch in der Seele weh, dass er so wenig berücksichtigt wird. Ich liebe Jadon, wenn du den spielen siehst, bekommst du Tränen in den Augen. Sein Problem ist, glaube ich, dass er in der englischen Nationalmannschaft nicht so gesetzt ist."
Von Nationalcoach Gareth Southgate war er im September für die WM-Qualifikation nicht berücksichtigt worden. Im Oktober war er dann bei den vergangenen Länderspielen wieder dabei, spielte gegen Andorra, gab beim 5:0-Sieg zwei Assists und musste gegen Ungarn trotzdem auf der Bank sitzen. Southgate hatte sogar für einen verbalen Tiefschlag gesagt: "Hat er es sich in den letzten Wochen mit diesen Leistungen verdient, dabei zu sein? Nun ja, vielleicht nicht."
Das sind keine guten Voraussetzungen für Sancho, Wertschätzung hört sich anders an. Am Abend muss Man United in der Champions League bei Atalanta Bergamo (21 Uhr) antreten, am Samstag folgt das Ligaduell gegen den Stadtrivalen City (13.30 Uhr, beide im ntv.de-Liveticker). In der Champions League führen die Engländer ihre Gruppe an, ein Lichtblick für den schon länger in der Kritik stehenden Trainer Solskjaer. In der Liga kletterte das Team zuletzt auf Platz fünf, der 3:0-Sieg gegen Tottenham Hotspur, nach dem deren Trainer Nuno Espirito Santo nach nur vier Monaten gehen musste, hat womöglich seinen Job etwas länger gesichert. Ob das auch Sancho hilft, ist allerdings fraglich. Gut möglich, dass ihn der Spitzname "007" noch etwas verfolgt, der Sieg zuletzt gelang schließlich ohne ihn.
Quelle: ntv.de, ara