Fußball

Messi und Co sind erschüttert Flugzeugabsturz schockiert Profifußballer

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Die Mannschaft von Chapecoense stürzt über Kolumbien ab - fast alle sterben. Nicht mal drei Wochen ist es her, da saß Lionel Messi in dem selben Flugzeug. Er und viele andere Fußballkollegen sind nach dem Unglück geschockt.

Brasiliens Fußball liegt in tiefer Trauer: Bei einem Flugzeugunglück in Kolumbien kam ein Großteil der brasilianischen Profimannschaft Chapecoense ums Leben. Die Reise, die für den Klub zum größten Erfolg der Vereinshistorie werden sollte, endete in einer Tragödie. Brasiliens Regierung verhängte eine dreitägige Staatstrauer. Auch Fifa-Chef Gianni Infantino nahm Anteil: "Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für den Fußball. In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."

Auch der fünfmalige Weltfußballer Lionel Messi äußerte sein Mitgefühl: "Mein tiefstes Beileid für alle Familien, Freunde und Fans von Chapecoense." Messi selbst war mit der argentinischen Nationalmannschaft vor knapp drei Wochen mit der nun abgestürzten Maschine geflogen. Sie war für den Hin- und Rückflug zum WM-Qualifikationsspiel gegen Brasilien in Belo Horizonte eingesetzt worden. Messis Verein, der FC Barcelona, und der spanische Spitzenclub Real Madrid unterbrachen ihr Training für eine Schweigeminute. Der Präsident des Weltfußballverbandes Fifa, Gianni Infantino, sprach von einem "sehr traurigen Tag für den Fußball".

"Die brasilianische Fußballfamilie trauert. Es ist eine Tragödie", schrieb Brasiliens Stürmer-Legende Pelé bei Twitter. Auch Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona zeigte sich bestürzt. "Von heute an bin ich Fan von Chapecoense", erklärte er.

Finalgegner will Chapecoense Titel überlassen

Das Team Chapecoense befand sich auf dem Weg nach Medellín, um dort am Mittwoch das Final-Hinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atlético Medellín zu bestreiten, als rund 50 Kilometer vor Kolumbiens zweitgrößter Stadt die Maschine am Montagabend abstürzte. "Etwas, das ein großes Fest werden sollte, ist in einer Tragödie geendet", sagt der Bürgermeister von Medellín, Federico Gutiérrez. Finalgegner

Atlético schlug inzwischen vor, Chapecoense den Titel zu überlassen. Die Kolumbianer fragten bei der südamerikanischen Fußball-Konföderation CONMEBOL an, "ob die Copa Sudamericana als Ehrentrophähe für den großen Verlust und als posthume Hommage an die Opfer des fatalen Unfalls an Chapecoense gegeben werden könne."

Insgesamt hatten sich neun Besatzungsmitglieder und 72 Passagiere an Bord befunden: Nach bisherigen Informationen starben 75 Menschen, sechs wurden lebend geborgen. Drei Spieler, eine Stewardess, ein Flugzeugtechniker sowie ein Journalist überlebten Behördenangaben zufolge das Unglück. Unter den Überlebenden sind Medienberichten zufolge die Abwehrspieler Alan Ruschel und Neto sowie der Torhüter Follmann. Auch Torwart Danilo war zunächst gerettet worden, er starb aber auf dem Weg ins Krankenhaus. Neun Spieler waren nicht zum Finale mitgereist.

Hoffenheim trauert um Biteco

Unter den Opfern befindet sich laut eines Statements des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim auch Matheus Biteco. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler absolvierte im Kraichgau Anfang des Jahres ein Reha- und Aufbautraining und trainierte mit der U23 des Vereins. "In Gedanken sind wir bei der Familie und den Freunden von Matheus sowie bei allen von der Katastrophe Betroffenen", schrieb die TSG, bei der zudem Bitecos Bruder Guilherme drei Jahre lang unter Vertrag gestanden hatte.

Neben den Bundesliga-Vereinen drückten auch viele Spieler ihr Mitgefühl aus. Marco Reus zum Beispiel twitterte, seine Gedanken seien bei den Angehörigen. Lukas Podolski rief dazu auf, für die Opfer und ihre Familien zu beten. Auch Bastian Schweinsteiger sprach allen sein Mitgefühl aus, die von "dieser schrecklichen Tragödie" betroffen sein.

Der Flughafen von Medellín gab bekannt, dass die Maschine - eine Avro RJ der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia - gegen 22.00 Uhr wegen eines elektronischen Fehlers einen Notfall gemeldet hatte. Man wisse aber noch nicht, "ob dem Flugzeug das Benzin ausgegangen ist, es einen technischen Defekt gab oder ob das schlechte Wetter die Ursache war", sagte Elkin Ospina, Bürgermeister von La Ceja.

Der Klub, der aus der Stadt Chapecó im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina stammt, war erst 2014 als Zweiter der Série B in Brasiliens Top-Liga aufgestiegen. Der Titel in der Copa Sudamericana, dem zweitwichtigsten kontinentalen Wettbewerb hinter der Copa Libertadores, wäre für den Verein der größte Erfolg in der erst 1973 begründeten Vereinsgeschichte gewesen.

Final-Gegner Atlético Nacional sprach umgehend nach dem Unglück sein Beileid aus: "Wir bedauern zutiefst das Unglück und solidarisieren uns mit Chapecoense." Der südamerikanische Fußballverband Conmebol sagte das Finale des Vereinswettbewerbs ab. Auch der brasilianische Fußball-Verband CBF war tief bestürzt: "Wir drücken unsere Solidarität aus und beten für die Passagiere und die Besatzung des Fluges."

Der Absturz ist nicht das erste schwere Flugzeugunglück, das einen Profi-Fußball-Verein betrifft. Am 4. Mai 1949 waren 15 Spieler des italienischen Meisters FC Turin ums Leben gekommen. Neun Jahre später explodierte am 6. Februar 1958 eine Maschine mit der englischen Fußballmannschaft Manchester United in München beim Startversuch. Damals starben 23 Menschen, darunter acht Spieler, drei Offizielle sowie Fans und Journalisten. Der Klub aus der Premier League bekundete seine Bestürzung über das Unglück in Kolumbien: "Unser Beileid an Chapecoense nach dem tragischen Flugzeugabsturz. Mögen die Verstorbenen in Frieden ruhen. Was für ein schreckliches Ereignis."

 

Quelle: ntv.de, hul/SID/AFP

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