Schwere Beine, fehlende Frische, mangelnde Souveränität - vielen Fußball-Bundesligisten bleibt bis zum Saisonstart in fünf Wochen noch viel Arbeit. Nach kräftezehrenden Trainingseinheiten wurden Testspiele gegen unterklassige Gegner am Wochenende mitunter zu einer peinlichen Angelegenheit.

Nur der späte Treffer von Mahir Saglik bewahrte den deutschen Meister VfL Wolfsburg beim 2:1 gegen den Drittligisten Holstein Kiel vor einer Blamage. Aufsteiger SC Freiburg kam gegen den Regionalligisten SC Pfullendorf nicht über ein 2:2 hinaus. Ein missratenes Debüt feierte Michael Skibbe als Trainer in Frankfurt: In ihrem ersten Test unterlag die Eintracht dem österreichischen Drittligisten WSG Wattens mit 1:2.

Am fünften Tag der Vorbereitung machte Skibbe gute Miene zum dürftigen Spiel. Seine müden Profis, die sich in Zell am Ziller in Form bringen, nahm er in Schutz: "Testspiel-Ergebnisse sind für mich nicht entscheidend." Ähnlich moderat ging Wolfsburgs Coach Armin Veh mit seinem neuen Team um, das auf dem Rückweg vom Sylt-Trainingslager einen Zwischenstopp in Kiel eingelegt hatte: "Ich denke, die Zuschauer sind heute voll auf ihre Kosten gekommen." Auch sein Freiburger Kollege Robin Dutt bat um Verständnis: "Jeder Spieler hat in dieser Woche rund 60 Laufkilometer absolviert. Deshalb sind einzelne Leistungen nicht groß zu bewerten." In einer nun folgenden einwöchigen Trainingspause sollen seine Akteure regenerieren.

Hoffenheim und Dortmund zweistellig

Andere Bundesligisten taten sich dagegen weniger schwer. Der höchste Erfolg glückte 1899 Hoffenheim. Auch ohne den noch geschonten Torjäger Vedad Ibisevic, der knapp ein halbes Jahr nach seinem Kreuzbandriss wieder mit der Mannschaft trainiert, gelang ein 24:0 beim A-Klassen-Verein FSG Altendiez. Bester Torschütze gegen den Heimatclub von DFB-Präsident Theo Zwanziger war Chinedu Obasi mit fünf Treffern. Besonderer Clou: Auf der rechten Abwehrseite kam Torhüter Timo Hildebrand zum Einsatz. Ebenfalls zweistellig siegten Borussia Dortmund gegen eine Sauerland-Auswahl (11:0) und Aufsteiger FSV Mainz beim Verbandsligisten ASV Fußgönheim (10:0).

Obwohl Schalke-Coach Felix Magath seinem Ruf als "Quälix" zuletzt gerecht wurde, hielten sich seine Profis in bisher drei Testspielen schadlos. Gegen eine von einem Vereinssponsor zusammengestellte Auswahl gelang ein standesgemäßes 6:2. Ganz zufrieden war Magath dennoch nicht: "Wir stehen in den nächsten Wochen vor der Aufgabe, unseren Spielrhythmus weiter zu verbessern."

Wichniarek "viel unterwegs"

Besonderes Augenmerk galt den Neuzugängen. In guter Form präsentierten sich die Dortmunder Markus Feulner und Kevin Großkreutz, die je zweimal trafen. Thomas Kahlenberg (Wolfsburg) und Artur Wichniarek (Hertha BSC) gingen dagegen leer aus. Der erst am Vortag aus Bielefeld verpflichtete Berlin-Rückkehrer Wichniarek blieb beim 5:2 über den achtklassigen FSV Rot-Weiß Prenzlau zwar ohne Treffer, stellte seinen Trainer Lucien Favre aber zufrieden: "Artur ist viel unterwegs gewesen und hatte seine Chancen."

Neben dem fünfmaligen Hoffenheimer Torschützen Obasi war Jan Schlaudraff die auffälligste Offensivkraft des Wochenendes. Dem zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselten Profi von Hannover 96 gelang beim 8:0 gegen eine Allstar-Mannschaft ein Hattrick.

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