Fußball

Fans blöd, Daum ratlos, Boss in Sorge Frankfurt vor Scherbenhaufen

Keine Kapitulation vor den eigenen Fans: Eintracht Frankfurt versucht im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga die Ruhe zu bewahren. Die Lage bleibt dennoch äußerst prekär. Schließlich hat die Mannschaft unter Trainer Christoph Daum noch kein Spiel gewonnen.

Die Euphorie um den wie ein Messias empfangenen 57-Jährigen ist längst verflogen: Christoph Daum.

Die Euphorie um den wie ein Messias empfangenen 57-Jährigen ist längst verflogen: Christoph Daum.

(Foto: dapd)

Im Kampf gegen den drohenden vierten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga versuchen die Verantwortlichen bei Eintracht Frankfurt Standhaftigkeit zu demonstrieren. Dem Absturz auf den Relegationsplatz mit anschließender Fan-Randale werden weder eine überstürzte Flucht in die Abgeschiedenheit noch personelle Konsequenzen folgen. Stattdessen wird der erfolglose Trainer Christoph Daum seine Spieler an diesem Dienstag wie gewohnt auf dem Gelände der Commerzbank-Arena versammeln.

"Es stehen zwei Einheiten an, danach werden wir überlegen, ob wir noch ein Kurz-Trainingslager beziehen", sagte Frankfurts Vorstandboss Heribert Bruchhagen. Damit will der Eintracht-Boss Stärke demonstrieren. Die Botschaft an die aufgebrachten Anhänger, die am Samstag nach dem 0:3-Derby-Debakel beim FSV Mainz 05 bei der Rückkehr der Mannschaft am Frankfurter Stadion randaliert hatten: Wir lassen uns nicht aus der eigenen Stadt vertreiben.

Bruchhagen fürchtet um Früchte seiner Arbeit

"Ich gehe nicht davon aus, dass das Training am Dienstag gestört wird", sagte Bruchhagen. Zu den Vorfällen am Samstagabend, als die Polizei sogar einen Warnschuss abgeben musste, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, wird sich der Club in den kommenden Tagen noch äußern. "Wir müssen erst die einzelnen Berichte bearbeiten", kündigte Bruchhagen an. Der 62-Jährige versucht vor dem ersten Abstiegsendspiel gegen den 1. FC Köln an diesem Samstag mit aller Macht, eine Explosion im Pulverfass Eintracht zu verhindern. Fragen, ob er nach der desolaten Vorstellung von Mainz Sorge vor einer Aufgabe des ratlos wirkenden Daum hatte, wiegelte Bruchhagen am Montag ebenso rigoros ab wie Spekulationen um seine eigene Zukunft.

"Sie reden immer gleich von Rücktritten. Es handelt sich hier um Bundesliga-Fußball, da haut man nicht einfach so ab", sagte der Ostwestfale, dessen Vertrag nach Informationen des Fachmagazins "Kicker" aber nur für die Erste Liga Gültigkeit besitzen soll. Bruchhagen fürchtet um die Früchte seiner langjährigen Aufbauarbeit in Frankfurt. Jahrelang produzierte die launische Diva vom Main Skandalschlagzeilen in Serie. Erst der konservativ denkende Bruchhagen hat den Hessen ihre Flausen ausgetrieben und den Klub in der Bundesliga etabliert. Dass nun ausgerechnet ihm mit der Verpflichtung Daums der entscheidende Fehler im Abstiegskampf unterlaufen sein könnte, verwundert viele.

Dass Daums Zeit am Main zum Ende der Saison wieder abläuft, scheint unabhängig vom Ausgang des dramatischen Endspurts sicher zu sein. Die Euphorie um den wie ein Messias empfangenen 57-Jährigen ist längst verflogen, im Vergleich zur Zeit unter seinem Vorgänger Michael Skibbe ist die Mannschaft keinen Schritt vorangekommen. "Natürlich bin ich in großer Sorge. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig, als weiter hart zu arbeiten und dann gegen Köln eine ähnliche Leistung auf den Platz zu bringen wie beim 1:1 gegen den FC Bayern München", sagte Bruchhagen. "Wir müssen gegen Köln gewinnen", sagte der Vorstandsboss fast schon flehend.

Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld, dpa

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