Fußball

Fußball-EM der Frauen Französin für Deutschland

Wenn es nach den deutschen Fußballerinnen geht, dann wird im Anschluss an das zweite EM-Gruppenspiel heute ab 16.30 Uhr im finnischen Tampere gegen Frankreich nur auf einer Etage des Teamhotels Scandic Rosendahl gefeiert.

Doppelpass: Célia Okoyino da Mbabi.

Doppelpass: Célia Okoyino da Mbabi.

(Foto: dpa)

Schließlich können die im dritten Stockwerk untergebrachten Titelverteidigerinnen mit einem Sieg gegen die im zweiten Geschoss residierenden Mitbewohnerinnen den Viertelfinal-Einzug und höchstwahrscheinlich sogar den Sieg in der Gruppe B perfekt machen. Allerdings muss die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes ihre Konzentration auf die Begegnung mit der Equipe Tricolore richten - so lautet jedenfalls die Ansage von DFB-Trainerin Silvia Neid.

Denn obwohl die Deutschen beim 4:0-Auftaktsieg gegen Norwegen eine starke Leistung zeigten und die Französinnen im Gegensatz dazu beim 3:1 über Island keine berauschende Vorstellung geboten haben, sei Vorsicht geboten. "Frankreich ist nach wie vor ein Mitfavorit für mich. Die Französinnen spielen ganz anders als Norwegen. Sie sind spielstark, kombinationssicher, gewitzt, leichtfüßig, und sie denken offensiv."

Célia Okoyino da Mbabi wird voraussichtlich nicht von Beginn für das deutsche Team spielen. Dabei ist die Begegnung für sie etwas ganz Besonderes. Denn sie spricht perfekt französisch und besitzt neben dem deutschen auch den Pass des Nachbarlandes. Denn Mama Marie-Francoise Mbabi ist Französin, Célias Vater Elias Mbabi stammt aus Kamerun. "Wir wollen gegen Frankreich gewinnen. Und wenn ich ein Tor schieße und vielleicht zum Sieg beitrage, freue ich mich natürlich auch darüber", betont die 21 Jahre alte Offensivspielerin vom Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr.

Mit französischem Pass für Deutschland am Ball

Als Célia am 27. Juni 1988 in Bonn geboren wurde, beantragten ihre Eltern für sie den französischen Pass. Die Staatsangehörigkeit entspricht ihrer Mentalität. "Frankreich spielt für mich eine große Rolle. Wir leben zu Hause französisch. So bekommen wir die Weihnachtsgeschenke am 1. Feiertag", berichtet sie. Auch die vorherrschende Sprache in der Familie, zu der noch ein älteren Bruder und eine jüngere Schwester gehören, ist Französisch. Der Fußball brachte die entscheidende Veränderung.

"Ich wurde zu einer Sichtung der U 17-Auswahl eingeladen und darauf angesprochen, ob ich nicht Deutsche werden wolle. Der französische Verband kannte mich da noch gar nicht", berichtet Célia, die ihr bilinguales Abitur auf dem Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn baute. Im Frühjahr 2004 erhielt sie den deutschen Ausweis. Dafür musste ihr Vater sogar seinen Kameruner Pass zurückgeben. "Dafür bin ich ihm sehr dankbar", erklärt Célia, die beim DFB schnell Karriere machte. Ein Glücksfall.

Célia durchlief sämtliche Juniorinnen-Teams und wurde schon mit 16 Jahren U 19-Weltmeisterin - unter Trainerin Silvia Neid. Ihr Debüt in der Frauen-Auswahl feierte die angehende Kulturwissenschaftsstudentin ("Ich warte auf einen Studienplatz in Koblenz") 2005 beim 0:1 gegen Australien. Seither ist sie fester Bestandteil des Kaders. Beim EM- Auftakt gegen Norwegen (4:0) wurde die Angreiferin, die wegen eines Schienbeinbruchs und Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber fast zwei Jahre pausieren musste, eingewechselt und erzielte im 38. Länderspiel ihr fünftes Tor. So kann es gegen Frankreich weitergehen. Selbst ihre Verwandten in Limoges und die Tante in Paris drücken ihr die Daumen.

Frankreich – Deutschland, 16.30 Uhr
Deutschland:
Angerer (1. FFC Frankfurt) - Schmidt (Turbine Potsdam), Krahn (FCR Duisburg), Hingst (1. FFC Frankfurt), Peter (Turbine Potsdam) - Garefrekes (1. FFC Frankfurt), Kulig (Hamburger SV), Bresonik (FCR Duisburg), Behringer (Bayern München) - Prinz (1. FFC Frankfurt), Grings (FCR Duisburg) - Trainerin: Neid
Frankreich: Bouhaddi - Bompastor, Meilleroux, Georges, Viguier - Necib, Thiney - Bussaglia, Abily, Soubeyrand - Thomis - Trainer: Bini
Schiedsrichterin: Katerina Monsul (Ukraine)

Fußball-Europameisterschaft, Frauen
Gruppe A
Sonntag, 23. August in Turku und Helsinki

Ukraine - Niederlande 0:2 (0:2)
Finnland - Dänemark 1:0 (0:0)
Mittwoch, 26. August in Helsinki
Ukraine - Dänemark 1:2 (0:0)
Niederlande - Finnland 1:2 (1:1)
Samstag, 29. August in Helsinki und Lahti
Finnland - Ukraine 16.30 Uhr
Dänemark - Niederlande 16.30 Uhr

1. Finnland23:16
2. Niederlande23:23
3. Dänemark22:23
4. Ukraine21:40

 

Gruppe B
Montag, 24. August in Tampere
Deutschland - Norwegen 4:0 (1:0)
Island - Frankreich 1:3 (1:1)
Donnerstag, 27. August in Tampere und Lahti
Frankreich - Deutschland 16.30 Uhr
Island - Norwegen 19 Uhr
Sonntag, 30. August in Helsinki und Tampere
Norwegen - Frankreich 15 Uhr
Deutschland - Island 15 Uhr

1. Deutschland14:03
2. Frankreich13:13
3. Island11:30
4. Norwegen10:40

 

Gruppe C
Dienstag, 25. August in Lahti und Turku

England - Italien 1:2 (1:0)
Schweden - Russland 3:0 (2:0)
Freitag, 28. August in Turku und Helsinki
Italien - Schweden 16.30 Uhr
England - Russland 19 Uhr
Montag, 31. August in Helsinki und Turku
Russland - Italien 18 Uhr
Schweden - England 18 Uhr

1. Schweden13:03
2. Italien12:13
3. England11:20
4. Russland10:30

 

Quelle: ntv.de, dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen